ARRI erhält 16. Technik-Oscar

Am 20. Februar 2010 wird der digitale Filmscanner ARRISCAN von Arnold & Richter Cine Technik (ARRI) mit einem Academy Award in der Kartegorie Wissenschaft und Technik ausgezeichnet. Das ist bereits der 16. Technik-Oscar des Münchner Traditionsunternehmens.

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ARRI erhält 16. Technik-Oscar
Technik Oskar an den Arrifilmscanner.Entwickelt von Bernd Brauner,Michael Lieslinski und Dr.Reimar Lenz (schwarzer Pullover) Foto.Catherina Hess

Zusammen mit Prof. Dr. Reimar Lenz erhalten die ARRI-Mitarbeiter Michael Cieslinski und Bernd Brauner den „Scientific & Engineering Award“ für die gemeinsam betriebene Entwicklung des ARRISCAN, der sich seit Ende 2004 auf dem internationalen Markt etabliert hat. Mit dem bereits im Jahr 2002 verliehenen „Technik-Oscar“ an den ARRI-Vorstand Franz Kraus, Dr. Johannes Steurer und Wolfgang Riedel für Design und Entwicklung des ARRILASER-Filmrecorders sind nun beide Digital-Intermediate-Produkte mit einem Academy Award ausgezeichnet.

Der jetzt prämierte ARRISCAN ermöglicht eine hochauflösende und durch Pin-Registrierung bildstandexakte Filmabtastung für die digitale Weiterbearbeitung (Digital Intermediate). Er gilt als bislang einziger Filmscanner, der die gesamte Dateninformation, die ein Kameranegativ bereithält, ohne Verlust an Bilddetail („Eins zu eins“) mit bis zu 6k-Auflösung und bis zu 16 Bit-Quantisierung in den Digitalbereich übertragen kann. Alle renommierten Postproduktionshäuser verfügen mittlerweile über einen ARRISCAN. Mehr als 120 dieser Maschinen sind laut ARRI weltweit im Einsatz. Mit ihnen wertden jährlich etwa 200 Spielfilme bearbeitet.

Der ARRISCAN ist wesentlicher Bestandteil für die Durchführung des digitalen Postproduktionsprozesses von analog gedrehtem Filmmaterial. Das „Herzstück“ des Scanners, der lichtempfindliche Sensor auf Basis der CMOS-Halbleitertechnik, wurde von Prof. Dr. Reimar Lenz und dessen Bruder Dr. Udo Lenz für digitale Kameras konzipiert. Ende 2000 entwickelte der ARRI-Techniker Michael Cieslinski das Konzept eines neuartigen Filmscanners, der ebenfalls auf diesem Sensor aufbaut, um das abzutastende Filmmaterial in möglichst hoher Geschwindigkeit, dabei präzise und in bestmöglicher Schärfe digital einlesen zu können. Der hochkomplexe Scanner basiert auf einem softwaregesteuerten, intermittierenden Filmtransportmechanismus, der einen präzisen Bildstand auch bei schnelleren Durchläufen von 16- und 35-mm-Material ermöglicht.
Der Filmtransports passt sich flexibel an die Materialeigenschaften an, um moderne Kinoproduktionen genauso wie 100 Jahre altes, stark beschädigtes Archivmaterial
abtasten zu können.

Die zweite Komponente ist eine ebenfalls digital steuerbare LED-Beleuchtungseinheit, die eine hohe Farbtrennung sicherstellt und das abzutastende Filmmaterial möglichst wenig erhitzt. Neben den Farbkomponenten Rot, Grün und Blau tastet der Scanner den Film auch mit infrarotem Licht ab. Als dritte Komponente fungiert der erwähnte sogenannte ALEV-Sensor, der auch in den digitalen Kamerasystemen ARRIFLEX D-20 und D-21 eingebaut ist. Alle drei Komponenten des ARRISCAN arbeiten durch eine hochkomplexe ausbalancierte Kalibrierung perfekt zusammen. Somit lassen sich präzise Bildabtastungen in 2k-, 4k- und sogar 6k-Auflösung generieren, entweder im Schnellscan-Verfahren für digitale Dailies oder im Hochqualitätsscan für den Digital-Intermediate-Prozess.

Den ersten Oscar erhielt ARRI übrigens 1966 für die tragbare ARRIFLEX 35 mm-Filmkamera.