Chancen für mehr Interoperabilität

Intercom-Anwendungen über IP-Netze gewinnen zunehmend an Relevanz. Einige Hersteller von Intercom-Anlagen haben entsprechende Lösungen im Angebot. Bislang verfolgen sie jedoch unterschiedliche Strategien. Großes Ziel bleibt dennoch die Interoperabilität der Systeme und offene, gemeinsame Standards. Auf der IBC 2011 trat das Bemühen darum wieder deutlich zu Tage. Als Weltpremiere stellte hier Riedel erste AVB-basierte Intercom-Lösungen vor.

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Chancen für mehr Interoperabilität

Um dem wachsenden Bedürfnis nach einem standardisierten Protokoll für IP-basierte Intercom-Systeme gerecht zu werden, hat die „Intercom Interoperability over IP (I3P) Group“ der European Broadcast Union (EBU) im Februar 2011 nach fast zwei Jahren Arbeit mit dem EBU Tech 3347 Standard grundlegende Spezifikationen für Intercom-over-IP-Anwendungen vorgelegt. Sie erlauben die gegenseitige Kommunikation von Interfaces verschiedener Hersteller. Die neuen Spezifikationen bauen auf der Arbeit der „EBU Audio Contribution over IP (ACIP) Group“ auf, die bereits 2007 den EBU Tech 3326 Standard für „Audio Contribution over IP Requirements for Interoperability“ definiert hat. Sie integrieren Technologien wie SIP (Session Initiation Protocol), die in der IP-Telefonie und Daten-Kommunikation bereits etabliert sind.

Als erster Intercom-Anbieter machte Riedel Communications seine Intercom-over-IP-Produkte kompatibel zum EBU Tech 3347 Standard.
„IP-basierte Technologien im Intercom-Bereich sind sehr attraktiv. Sie bieten zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Übertragungen. Sie sind viel flexibler und erlauben Audio, Daten und bis zu einem gewissen Maß auch Video über ein und dieselbe Infrastruktur zuverlässig zu übertragen“, erklärt Henning Kaltheuner, Leiter Produktmanagement von Riedel Communications auf der IBC 2011.

Riedel setzt auf AVB-Lösungen

Das Wuppertaler Unternehmen stellte dort als Weltpremiere erste lauffähige AVB-Produkte für die Artist Digital Matrix Intercom Plattform. Sie werden derzeit weiter optimiert und sollen voraussichtlich im 2. Quartal 2012 in den Handel kommen. AVB (Audio Video Bridging) erlaubt den Echtzeittransport von digitalem AES3/EBU Audio mit garantierter Bandbreite und Dienstgüte (QoS) in IP-basierten Local Area Netzwerken (LAN). Kaltheuner: „AVB ist aus unserer Sicht der einzige Medientransportstandard, der wirklich eine hundertprozentige Übertragungssicherheit garantieren kann. Alle anderen Standards – wenn sie denn über ein IP-Netzwerk, das gleichzeitig Daten transplantiert, übertragen werden – laufen immer Gefahr, dass andere Daten die Mediendaten quasi zerstückeln können und durch Bandbreitenprobleme der Datentransport nicht mehr gewährleistet wird. Genau das ist bei AVB nicht gegeben. Das macht den Standard für uns so interessant – auch im professionellen Bereich.“

Intercom-Sprechstellen in eine IP-basierte LAN-Umgebung einzubinden, sei ein lang gehegter Traum von Systemplanern. Dem hätten bislang jedoch IP-immanente Probleme wie hohe Latenz, mangelnde Zuverlässigkeit oder fehlende Synchronisation entgegengestanden. „Riedels AVB-Produktlinie behebt diese Probleme und bietet eine Echtzeit-Kommunikationslösung, die den Ansprüchen professioneller Intercom-Anwender genügt“, betont Kaltheuner. Basierend auf den offiziellen IEEE Ethernet-Standards der kommenden Netzwerk-Generation wie etwa P802.1Qav, P802.1Qat und P802.1AS, erlaube AVB die risikolose Nutzung AVB-kompatibler LAN-Infrastrukturen in Firmen oder Studios für Intercom-Anwendungen. Dies ermögliche neue, kostengünstigere Ansätze bei der Planung und Installation von Systemen. „Anwendungen für Riedels AVB-Produkte sind die Anbindung von Intercom-Sprechstellen an die Matrix, die Verteilung von Audio über LAN-Netzwerke, das Trunking von Matrizen via LAN sowie die Verteilung von digitalen Partylines“, erklärt Riedels Produktmanager.

Die auf der IBC 2011 gezeigte AVB-Produktlinie von Riedel besteht aus der AVB-108 G2 Client Karte sowie den Connect AVB und Connect AVBx8 Panel-Interfaces. Die AVB-108 G2 Client Karte wird direkt im Artist Matrix Mainframe installiert und wandelt acht Artist Matrix-Ports auf AVB und zurück. Die Karte kommuniziert entweder mit weiteren AVB-108 G2 Client Karten in anderen Artist-Mainframes für Trunking-Anwendungen oder mit Riedels Connect AVB und Connect AVBx8 Panel Interfaces.
Das Connect AVB Panel Interface ist in einem kleinen Gehäuse untergebracht und wandelt ein AES-Signal zu AVB und zurück. Es ermöglicht, eine Artist-Sprechstelle im Ein- oder Zweikanal Modus über IP-basierte LANs an die Matrix anzuschließen.

Das Connect AVBx8 Interface ist der große Bruder des Connect AVB und wandelt acht AES Signale auf AVB und zurück. Es ist in einem kompakten 9,5”/1HE Gehäuse untergebracht und ermöglicht, bis zu acht Artist-Sprechstellen im Ein- oder Zweikanal Modus über IP-basierte LANs an die Matrix anzuschließen. Connect AVB und Connect AVBx8 Interface sind die Gegenstücke für Riedels achtkanalige AVB-108 G2 Client Card.
„Mit dieser Lösung können wir zum Beispiel 64 Interkom-Panels von einer Artist Matrix über 1-Gbit-Ethernet verteilen. Wenn jemand eine 1Gbit-Ethernet-Infrastruktur mit AVB-fähigen Switches besitzt, dann ist diese auch ein Ethernet-Interkom-Verteilnetz. Man kann also ein Interkom-Panel in jede beliebige Ethernet-Dose in dem Gebäude einstecken und es wird sofort funktionieren. Man braucht keine zusätzlichen Kabel verlegen und spart so viel Geld“, sagt Kaltheuner. Zudem sei das System absolut zuverlässig und biete eine Latenzzeit von garantiert unter zwei Millisekunden – in der Praxis meist unter 250 Mikrosekunden.
Riedel präferiere AVB, weil es sich hierbei um einen Industriestandard handele, der mitgetragen würde von IT-Firmen wie Apple und Cisco. „Das zukünftige Ethernet wird AVB-fähig. Heutige Apple-Computer sind hardwareseitig fast alle schon AVB-fähig. Da fehlen noch ein paar Treiber. Das ist alles. Wir werden in Zukunft also ein Szenario der Interoperabilität haben. Da wo ein anderer Hersteller einen AVB-Port bietet, werden wir mit unseren AVB-Ports interagieren können und zumindest Audiodaten austauschen können. Das ist sicher.

Der Kunde kauft also nicht nur eine Riedel-Lösung, um Riedel Produkte miteinander zu verbinden, sondern er kauft eine Infrastruktur, die allgemeingültige Relevanz hat – so wie AES oder MADI“, betont Kaltheuner. Riedel werde künftig in der Lage sein, seine Software Interkom-Panels direkt über AVB mit Riedel-Matrixen zu verbinden. „Wenn der Computer also AVB-fähig ist, das wird für viele bald der Fall sein, dann braucht man nur noch die Software, schließt den Rechner an das AVB-Netzwerk an und kann sich unmittelbar mit unseren Matrixen verbinden“, meint er. „Um solche Dinge zu realisieren, muss man als Unternehmen sehr zukunftsorientiert denken. Und man muss auch bereit sein, über einen größeren Zeithorizont hinweg zu investieren“, erklärt er. Genau das entspreche der Firmenphilosophie von Riedel.
Henning Kaltheuner: „Die Resonanz auf unsere AVB-Produkte ist großartig. Wir haben viele Kunden, die genau darauf gewartet haben. Die finden toll, dass Riedel bei AVB voran schreitet.“ Um dabei nicht allein zu sein, ist das Wuppertaler Unternehmen Anfang des Jahres auch der AVnu Alliance, einem Zusammenschluss AVB-Unterstützern, beigetreten.

RTS/TELEX

Mitglied ist hier auch RTS/TELEX. Der Intercom-Anbieter aus dem Hause Bosch Security Systems, Bereich Communication System, treibt ebenfalls die Entwicklung von Intercom-over-IP-Lösungen voran. Das Unternehmen präsentierte auf der IBC 2011 seine neue OMNEO-Technologie. Sie besteht aus zwei Elementen: Als Basis für den IP-Medientransport dient das DANTE-Netzwerksystem der australischen Firma Audionate; gesteuert werden soll es von der OCA-Plattform (Open Control Architecture). Von Bosch initiiert versucht derzeit ein von neun Herstellern getragenes OCA-Bündnis einen offenen und allgemeinen Standard zu definieren. Er soll Anfang 2012 vorgestellt und mit allen Industriepartnern diskutiert werden.
OMNEO wurde von Bosch und Audionate in den vergangenen drei Jahren gemeinsam entwickelt und soll mit neuen Transportstandards wie AVB ebenso wie mit künftigen System-Kontrollstandards kompatibel sein. In ausgewählten Produkten von Bosch Communications Systems soll OMNEO als zentrales Feature ab Anfang 2012 verfügbar gemacht werden.

Bei RTS/TELEX betont man gerne, dass OMNEO ein offenes, zukunftsfähiges Netzwerksystem ist, das mit allen verfügbaren Intercom-over-IP-Standards gut zusammen spielt. „Seit Anfang der 90er Jahre tut sich die Pro Audio Industrie schwer, gemeinsame, interoperable Standards für digitale Netzwerke zu entwickeln. Erst seit kurzem kommt Bewegung ins Spiel. Die IEEE Entwicklungen – die 802.1 AVB-Protokoll-Suite und die verwandten Transportstandards 1722 und 1733 – haben zumindest in Sachen Medientransport die Fronten aufgeweicht und sorgen erstmals für Optimismus in der Industrie mit Blick auf die Schaffung universeller Mediennetzwerke“, meint Bill Scott, VP of Engineering [&] Technology bei RTS/TELEX. Potentielle Nutzer scheinen das zu honorieren. Auf der IBC 2011 erklärte Kamil Swobodzinski, Sales Director Pro Sound, RTS/TELEX Europe: „Wir haben starkes Interesse an unserer neuen IP-Lösung VLink verspürt und ganz klar: Es gibt auch eine ausgeprägte Offenheit gegenüber unserer OMNEO-Technologie, die als Basis einer zukünftigen IP-Kommunikationslösung zu verstehen ist.“ Mit dem VLink-System präsentierte RTS/TELEX auf der IBC 2011 eine neue, vernetzte und DHCP-konforme virtuelle Kommunikationslösung für RTS Intercom-Systeme.

Durch ein einfaches PC-Applikationsprogramm ermöglicht VLink externen Benutzern flexible Kontrolle der RTS Matrizen über das Internet oder ein eigenes IP-Netzwerk. Neben der rechnergestützten Applikation erlaubt RTS VLink Mobile die Steuerung von RTS Matrizen über iPad, iPhone, oder iPod touch. RTS VLink und RTS VLink Mobile ermöglichen dem Nutzer einen Remote-Zugriff von überall. Neben VLink wird RVON (RTS Voice over Network) schon seit längerem als IP-basierte Intercom-Lösung von RTS/TELEX angeboten.
„Die Integration von IP-Lösungen ist ein wichtiger Bestandteil der RTS/TELEX-Strategie, um alle Anforderungen unserer Kunden erfüllen zu können. In den immer häufiger auftretenden internationalen Unternehmensstrukturen ist die Möglichkeit zur globalen Kommunikation essenziel“, erklärt Adrian Richmond, Intercom-Produktmarketing-Manager EMEA von RTS/TELEX gegenüber MEDIEN BULLETIN. Ein wichtiger Vorteil der RTS/TELEX-IP-Lösungen bestehe darin, dass man sie recht einfach mit bestehenden Infrastrukturen vernetzen und ausbauen könne. RTS/TELEX als Bestandteil der Bosch Communications Systems sei als aktives Mitglied der AVnu Alliance und des OCA-Bündnisses sehr an einer Standardisierung von Intercom-over-IP-Anwendungen interessiert. „Das zeigt, dass wir an einem Transport-Mechanismus arbeiten der zu grossen Teilen adaptiv ist und natürlich dann auch für andere Unternehmen zugänglich ist. Ziel muss es sein, die Interoperabilität verschiedener Systeme herzustellen,“ meint Richmond.

„OCA ist keine Medientransport-Technologie und ersetzt deshalb auch nicht Standards wie AVB“, meint Richmond. OCA ziele vielmehr darauf ab, solche Standards zu ergänzen, indem eine zuverlässige und vielseitige Systemkontrollumgebung bereitgestellt würde. Zusammen würden die Medientransport- und Systemkontrollstandards allen Erfordernissen in künftigen Mediennetzwerk-Lösungen gerecht werden können. OCA würde sicherstellen, dass Endgeräte verschiedener Hersteller über ein einziges gemeinsames System-Management gesteuert werden können. OMNEO, so Richmond, soll auf Standard-IP-Systemen laufen, eine sehr geringe Latenz bieten und deshalb auch für Audioprogramm-Übertragungen gut geeignet sein. „OMNEO-Systeme werden sehr stabil und sicher sein, was in der neuen IP-Welt sehr wichtig ist,“ meint er. Schlüsselfaktor sei jedoch, dass sich durch OCA die Kontrollierbarkeit realisiert werden könne.

Möglich sei dann beispielsweise auch, eine Beschallungsanlage über ein Intercom-System zu steuern. „RTS/TELEX wird mit OMNEO nicht nur ein Audio-Transport-System anbieten, sondern zusätzlich ein steuerbares Netzwerk“, betont der Produktmarketing-Manager.
Durch das gute Feedback des Marktes sehe sich RTS/Telex auf seinem Weg in die Zukunft bestätigt. Richmond glaubt, dass auch die Einstiegshürden in die IP-Kommunikation durch die Pionierarbeit des OCA-Bündnisses deutlich gesenkt würden. „Ich sehe eine Entwicklung hin zu unserer Technologie – Kunden suchen nach Möglichkeiten, ihr Equipment miteinander zu vernetzen,“ meint er. „Vorteil von RTS/TELEX ist, dass wir auch heute schon günstige und vielfältige IP-Lösungen für alle denkbaren Situationen anbieten. Unser RVON-System bietet sehr zuverlässige Möglichkeiten, über kurze oder sehr lange Distanzen mit hunderten von intelligent vernetzten Nutzern zu kommunizieren“, betont Richmond.
Wie Kalheuner von Riedel geht auch er davon aus, dass AES-basierte Systeme noch einige Jahre Bestand haben werden. „ Wir sehen zwar, dass IP-Infrastrukturen und der Ethernet-Bedienkomfort den Weg in die Zukunft weisen, AES3 und vor allem MADI (Multi Channel Audio Digital Interface) sind aber auch sehr praktische Multichannel-Schnittstellen, die uns sicher noch lange erhalten bleiben“, meint er.

Clear-Com setzt auf praktische Lösungen

Auch Interkom-Anbieter Clear-Com hat das Thema Intercom-over-IP seit Jahren im Fokus. Auf Standards festlegen will man sich dabei indes nicht. Clear-Com-Präsident Matt Danilowicz: „Mehr denn je müssen unsere Kunden über viele verteilte Einrichtungen hinweg miteinander kommunizieren. In der Vergangenheit war dafür eine sehr teure Infrastruktur nötig. Heute können wir zum Glück das wunderbare Potential von IP-basierten Netzwerken nutzen.“ Clear-Com verfügt mit Concert über eine skalierbare Intercom-over-IP Lösung und mit der V-Series-IP über Intercom-Panels mit nativem Ethernet-Port für Duplex G.722 Audio- und Kontrolldaten-Austausch zwischen Intercom-Matrix und -Panels. Auf der NAB 2011 und IBC 2011 zeigte Clear-Com mit „Concert for Newsroom“ eine integrierte Intercom-over-IP-Lösung, die im ENPS (Essential News Production System) von Associated Press zum Einsatz kommt.

2009 auf der NAB hatte das Unternehmen sein erstes, hybrides TDM (Time Divisional Multiplexing) IP-Intercom-Netzwerk präsentiert. Mit der patentierten I.V.Core (Instant Voice Core) Technologie kombiniert Clear-Com dabei die klassische, redundante und hoch verfügbare TDM-Matrixstruktur mit leicht erweiterbarer und global nutzbarer IP-Kommunikation. Im Vergleich zu VoIP-Verfahren bietet die I.V.Core-Technologie stark reduzierte Latenzzeiten. Das wird erreicht, indem auf der Serverseite Prozesse wie Buffer, Encoding/Decoding und Mix/Remix eleminiert werden und die IP-Datenpakete von einer so genannten „Decision Engine“ direkt zum Client geschickt, dort nur einmal dekodiert und für die jeweilige Nutzung aufbereitet werden. Danilowicz: „I.V.Core ist das native Protokoll in unserem System, das für die Industrie einen großen Wandel bedeutet. Davor haben wir, ebenso wie RTS und Riedel, IP-Netzwerke hauptsächlich als Brücke oder Tunnel genutzt, um TDM-Systeme via Internet-Verbindung anzuschließen.

Als wir mit unseren IP-Panels kamen hatten die eine IP-Adresse und agierten als Node in einem IP-Netzwerk. Das bedeutete eine grundsätzlich andere Art des Zugangs. Man konnte eines unserer Panels nehmen, es einfach an das Internet anschließen und in sehr hoher Audio-Qualität und bei niedriger Latenz Verbindung mit dem restlichen System direkt über das IP-Netzwerk aufbauen. Unsere Kunden haben das sehr gut angenommen. Weltweit nutzen mittlerweile viele von ihnen IP als Kommunikationsweg“. Clear-Com sei deshalb sehr stark auf die praktische Implementierung von IP in realistischen Umgebungen fokussiert. „Es ist immer gut zu sehen, dass die Standardisierungs-Organisationen Interoperabilität promoten.

Derzeit existiert ein sehr reiches Technologie-Angebot mit vielen unterschiedlichen Methoden für Intercom-over-IP. Es ist Zeit, dass die Industrie die verschiedenen Initiativen und Standards wie AVB, DANTE, Ravenna und OMNEO zusammenbringt“, meint Danilowicz. „Wir selbst sind froh, eng mit Optocore zu kooperieren, weil diese Firma uns in die Lage versetzt, sehr schnelle Verbindungen via Ethernet zu nutzen. Das funktioniert für uns ausgezeichnet“, meint der Clear-Com-Chef. Man sei so in der Lage, Produkte zu liefern, die alle Kundenwünsche in Sachen Konnektivität erfüllen würden. Danilowicz: „Statt an all den verschiedenen Standard-Initiativen zu partizipieren, überlegen wir lieber, wie wir noch besser mit Optocore- und anderen Netzwerk-Lösungen zusammen arbeiten können.

Bevor wir anfangen, Standards zu implementieren, wollen wir erst mal sehen, ob und wie sie zu einer praktischen Lösung zusammenwachsen. Da ist noch viel Arbeit zu tun. Also: Unser Focus ist klar auf kommerzielle Lösungen gerichtet und weniger darauf, Standards zu formulieren, die vielleicht keinen großen Wert für unsere Kunden haben. Ich will hier nicht als Bremser erscheinen – auch wir mögen die Idee der offenen Standards und werden alle entsprechenden Entwicklungen natürlich verfolgen – aber unsere Energie, ehrlich gesagt, stecken wir lieber in praktische Lösungen.

Die Standard-Diskussion ist uns noch zu theoretisch“. Und sie ist wohl auch noch lange nicht ausgefochten. Riedel-Manager Kaltheuner: „Einige Mitbewerber liebäugeln mit Dante als Netzwerkstandard. Dante ist zwar seit einigen Jahren relativ gut etabliert im Markt, basiert aber auf dem sogenannten IEEE 1588 Standard, der zwar auch Übertragungen mit sehr niedrigen Latenzen ermöglicht, aber eben nicht die Übertragungszuverlässigkeit wie AVB bietet. In einem Daten-Netzwerk können hier Mediendaten durch andere Daten im Transport behindert und gestört werden. Das macht aus unser Sicht genau diese Art von Standard für professionelle Anwendungen eigentlich indiskutabel.“
Eckhard Eckstein
(MB 11/2011)

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