Mit Inspiration und Kreativität

Die Avid-Filmschnittlösung Media Composer war einer der großen Gewinner der Oscar-Verleihung am 24. Februar. Alle Filme, die für die Kategorien „Bester Film“ oder „Bester Schnitt“ nominiert waren, wurden auf einem Avid Media Composer geschnitten. Gewinner beider Kategorien war übrigens Ben Afflecks Politthriller „Argo“.

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Mit Inspiration und Kreativität

Der Schnitt ist eines der wesentlichen Mittel der Film-Dynamik und -Dramaturgie. Wesen des Schnitts ist es, die erzählerische Intention des Regisseurs zu unterstützen, weshalb Schnitt eine eher unsichtbare Kunst ist. Der Zuschauer nimmt sie in der Regel erst dann wahr, wenn sie ihn aus dem gleitenden Fluss der Betrachtung heraus reißt. Gerade bei 3D kann es leicht zu holperigen Übergängen kommen, da hier zwei Filmstreifen geschnitten werden müssen, also an einer Schnittkante aufeinandertreffen, die nicht 100-prozentig identisch sind. Zudem ist beim 3D-Schnitt zusätzlich die Räumlichkeit des Bildes zu beachten.

Bei vielen, der am 24. Februar des Jahres mit einem Oscar prämierten Filmen, wurden Media Composer-Systeme von Avid als Schnittlösung eingesetzt. Das war zum Beispiel der Fall bei den Filmen „Zero Dark Thirty“ und „Skyfall“ in der Kategorie „Bester Tonschnitt“, „Les Misérables“ für „Bester Ton“, „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ für „Beste Filmmusik“ und bei Ben Afflecks Politthriller „Argo“ in den beiden Kategorien „Bester Film“ und „Bester Schnitt“.

Ebenso entstanden die mit dem Academy Award prämierten Filme „Django Unchained“ für „Bestes Originaldrehbuch“ und „Bester Nebendarsteller“, Liebe (Amour) für „Bester fremdsprachiger Film“, „Lincoln“ für „Bestes Szenenbild“ und „Bester Hauptdarsteller“, „Silver Linings“ für „Beste Hauptdarstellerin“ sowie der für den Oscar nominierte Film „Beasts of the Southern Wild“ mit Hilfe von Avid-Systemen.

Wie nun haben – stellvertretend – die Schnittmeister der 3D-Filme „Der Hobbit“ und „Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger“ (Beste Filmmusik) Jabez Olssen respektive Tim Squyers den Avid Media Composer (AMC) bei ihrer Arbeit eingesetzt? Bei beiden fiel die Wahl auf den AMC, weil er ihre Arbeit unterstützte und sie mit ihm ihre Visionen umsetzen konnten. Bei „Der Hobbit“ kam hinzu, dass es nur mit dem AMC möglich war die Datenmengen des Films zu bewältigen, die daher rührten, dass der Film mit 48 fps gedreht worden war. „Ohne die Tools und Speicherlösungen von Avid hätten wir ein Projekt dieser Größe nicht handhaben können“, erklärt Olssen. „Es gibt keine machbaren Alternativen, die diese Mengen an Daten verwalten kann, uns gleichzeitig erlaubt so schnell zu arbeiten und unsere Schnittentscheidungen mit anderen Departments so schnell und oft auszutauschen, wie wir es für notwendig hielten.“

Tim Squyres berichtet aus seiner Erfahrung: „Der Media Composer versetzte uns in die Lage, alles auszuprobieren, was wir uns vorstellen konnten. Nicht nur das Offensichtliche, wie verschiedene Schnittfassungen, sondern auch Visualisierungen, für die man sich sonst an einen VFX-Dienstleister wenden musste. In ‘Life of Pi’ gibt es einige Übergänge, die komplizierter sind als Schnitte oder Abblenden. Diese Effekte zu schaffen, ist Teil des Geschichtenerzählens, was ja auch die Aufgabe des Cutters ist. Der Media Composer gibt ihm Zugang zu vielen Visualisierungsmöglichkeiten, mit deren Hilfe Filmemacher eine Geschichte in jeder von ihnen vorstellbaren Weise erzählen können. Außerdem erlaubt mir die Bedienoberfläche, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, da der Workflow des AMC intuitiv und unaufdringlich ist.“

Den 3D-Aspekt nahmen beide Cutter unterschiedlich in Angriff. Während Jabez Olssen in 2D schnitt, schnitt Tim Squyers in 3D. „Wir haben in 2D geschnitten, das Ergebnis dann in 3D übertragen und falls nötig entsprechende Stellen angepasst”, sagt Olssen. Einer der Gründe warum er in 2D schnitt, war die Higher Frame Rate (HFR), in der „Der Hobbit“ gedreht war. HFR entlastet die Augen, so dass einige Schnitte, die bei 24 fps 3D beachtetet werden müssen, hier nicht ins Gewicht fallen. Tim Squyers hingegen, wollte sich 3D nicht vorstellen, sondern lieber gleich darin schneiden. Dafür wurde ein JVC Plasma Monitor mit passiven Gläsern benutzt. „Mein Hauptmonitor hatte eine Diagonale von 3,5 Metern und eine Projektion, die besser als die von RealD im Kino ist. Auf diese Weise konnten wir den Film genauso sehen wie unser Publikum und mussten den Arbeitsprozess in 3D nicht intellektualisieren. Es gibt eine ganze Menge, das an 3D in der Post gemacht werden muss, und da ich es jeden Tag erlebt hatte, war ich in der Lage bereits im Verlauf der Post alle Tiefenbudgetanpassungen vorzunehmen.“

Eine andere Baustelle waren die Visual Effects. Normalerweise macht man hier nur die Sachen, die tatsächlich im Film auftauchen, um Kosten zu sparen. Beim Hobbit ging das auch ganz gut. Geschnitten wurden Live Action-Aufnahmen, die mit den Prävisualisierungen der VFX kombiniert waren. Als die VFX fertig waren, wurden sie eingefügt und der Schnitt angepasst, beziehungsweise die VFX wurden nachgebessert. Bei „Life of Pi“ hingegen, war der zweite Hauptdarsteller, der Tiger Richard Parker, fast immer im Bild. „‘Life of Pi’ ist eine kompliziert zu erzählende Geschichte. Da konnten wir nicht warten bis der Feinschnitt abgeschlossen war“, erzählt Tim Squyers. „Daher musste mit den VFX früh angefangen werden, was bedeutet, dass viele der hergestellten Bilder letztendlich nicht verwendet wurden.“

Bei den mit Avid geschnittenen Oscar-Filmen kamen die Video- und Audio-Lösungen Media Composer, Pro Tools und Sibelius zum Einsatz. Der Media Composer bietet beim nonlinearen Editing 64-Bit-Leistungsstärke, einfach bedienbare Video-Editing-Werkzeuge und effiziente Workflows für HD, dateibasiertes Editing und Stereo-3D. Media Composer ist eine offene Plattform, die das Arbeiten mit allen gewünschten Tools und die Integration in jeden möglichen Workflow gewährleistet. Die Software wurde zudem speziell für das schnelle Arbeiten ohne Engpässe entwickelt. Pro Tools vereinfacht das Komponieren, Aufnehmen, Editieren und Mischen von hochwertigen Soundtracks. Die Software Sibelius ermöglicht es Komponisten und Arrangeuren, schnell und unkompliziert komplexe Filmmusiken zu kreieren und zu bearbeiten.

„Wir gratulieren allen diesjährigen Gewinnern und Nominierten und sind sehr glücklich darüber, dass Lösungen von Avid den weltbesten Editoren und Regisseuren geholfen haben, ihre Leidenschaft und Visionen auf so schöne Weise umzusetzen“, erklärte Louis Hernandez Jr., Präsident und CEO von Avid. „Wir sind wir darum bemüht, genau die Inspiration und Kreativität in unsere Lösungen einzubringen, wie sie unsere Kunden bei der diesjährigen Oscar-Verleihung bewiesen haben“, betonte er.

Und Cutter Tim Squyres meinte: „Es ist eine große Ehre für mich, dass ich von meinen Kollegen nominiert worden bin. Danke an all meine Freunde bei Avid für ihre Unterstützung in den vergangenen fast 21 Jahren, in denen ich den Media Composer schon nutze.“

Thomas Steiger
(MB 04/13)

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