Codec für offene Medienformate

Google und einige weitere Branchenschwergewichte haben sich zur Alliance for Open Media formiert. Ziel ist es, einen lizenzfreien Videocodec der nächsten Generation zu entwickeln, der auch für höchste Auflösungen einsetzbar ist.

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Codec für offene Medienformate

Zu den Gründern dieser Initiative gehören neben Google Firmen wie Amazon, Cisco, Microsoft, Mozilla und auch Netflix. Gemeinsam wollen sie eine Alternativlösung zum patentierten HEVC-Codec Standard entwickeln, der lizenzpflichtig ist. Die Allianz steuert dieser Entwicklung deutlich entgegen. Sie will einen offenen und hochflexiblen Standard für Videos. Er soll eine optimierte Lösung für das Web sein und skalierbar für jede Displaygröße und verfügbare Bandbreite. Das heißt auch, dass er höchste Auflösungsformate wie 4K mit sehr guter Kompression übertragen kann. Und es soll jede Hardware damit zurechtkommen.

In dem Open-Source News Dienst „Pro-Linux“ heißt es dazu: Der neue Codec solle als Projekt unter der Obhut der Joint Development Foundation entwickelt und unter der Apache 2.0-Lizenz veröffentlicht werden. Ein Streitpunkt könnte die Absicht der Allianz werden, auch Verschlüsselung der Inhalte für DRM-Funktionen vorzusehen. Da digitale Rechteverwaltung nicht wirksam in freier Software implementiert werden kann, könne die Lösung nur darin bestehen, aufbauend auf dem freien Code des Kompressionsstandards proprietäre Varianten zu entwickeln. Dies sei unter der Apache-Lizenz sogar erlaubt .

Insider sehen die Initiative der Alliance for Open Media als einen Angriff auf die Unterhaltungselektronik-Branche. Die setzt, wie die am 4. September startende IFA in Berlin zeigen wird, auf eine Zukunft mit UHD im HEVC-Standard. Auch für die Zukunft des digitalen Antennen-Fernsehens DVB-T2 in Deutschland ist HEVC wichtig. Die Entwicklerfirmen dieses Standards wollen für ihre Patente an diesem Markt mit verdienen. Neben dem Firmenkonsortium MPEG-LA hat sich nun mit HEVC Advance eine zweite Vermarktungsgemeinschaft von Patenten zur HEVC-Kompression formiert. Hinter diesem weiteren Patentpool sollen US-Medien zufolge General Electric, Technicolor, Dolby, Philips und Mitsubishi Electric stehen als Träger von zusammen über 500 Einzelpatenten. Während MPEG-LA sich auf Patentgebühren pro Gerät beschränkt, will HEVC Advance zusätzlich auch bei den Inhalteanbietern kassieren. Und das sehen die großen weltweit agierenden Konzerne wie Google, Microsoft oder Netflix natürlich anders. Deren Interesse ist es, weltweit offene Standards für Ton und Video in höchster Qualität zu etablieren, um auf einer breiten technologischen Basis an der Verbreitung der Inhalte zu verdienen. (9/15)