Deutsche Telekom startet Europa-Netz

Die Deutsche Telekom hat die ersten drei von zehn Ländern mit ihrem entstehenden Europa-Netz verbunden. Kroatien, Ungarn und die Slowakei können nun standardisierte Produkte über eine Plattform beziehen. Bis 2018 will das Unternehmen mehr als sechs Milliarden Euro in den europaweiten Netzausbau investieren.

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Deutsche Telekom startet Europa-Netz

„Wir brauchen mehr Europa und dafür legen wir heute einen entscheidenden technischen Grundstein. Mit unserem Europa-Netz und der länderübergreifenden Infrastruktur schaffen wir es, den Ton anzugeben und nicht nur der Musik aus den USA und Asien hinterher zu laufen“, kündigte Konzernchef Timotheus Höttges auf dem Mobile World Congress in Barcelona an. „Damit sind wir das erste multinationale Telekommunikationsunternehmen, das Synergien, die bei der Zusammenarbeit seiner Landesgesellschaften entstehen, wirklich ausnutzen kann. So sieht unser Masterplan für das Thema Digitalisierung in Europa aus“.

Den Anfang unter den Produkten macht ab sofort ein Geschäftskundenservice für Virtuelle Private Netzwerke „Cloud VPN“. Für Privatkunden werden Fernsehdienste und Videospiel-Angebote im Jahresverlauf folgen. „Statt etwa zehn Fabriken in zehn Ländern für zehn Lösungen nutzen wir künftig zentrale Produktionsstätten für alle“, sagte Claudia Nemat, Vorstand Europa und Technik. „Unsere Landesgesellschaften bedienen sich aus einem zentralen Katalog mit standardisierten Produktbausteinen. Daraus erstellen sie individuell auf die Marktsituation der Region zugeschnittene Angebote. So schaffen wir den Spagat zwischen der lokalen Vielfalt und einem effizienten Produktionsmodell. Wir haben 2013 mit den Planungen begonnen. Bis 2020 werden wir Schritt für Schritt diesen Weg weiter verfolgen und zentrale europäische Netzfabriken aufbauen.“

Das Unternehmen kündigt bis 2018 mehr als 6 Milliarden Euro an Investitionen an in die Weiterentwicklung ihrer Netze in Europa. „Wir gehen konsequent unseren Weg – europaweit stellen wir mittlerweile bis zu 100.000 Kundenanschlüsse pro Woche auf IP-Technik um“, so Nemat. „Kein anderes Unternehmen migriert in Europa zurzeit mehr Anschlüsse als die Telekom.“ Europaweit seien bereits mehr als acht Millionen Anschlüsse auf die IP-Technik umgestellt, davon in Deutschland fünf Millionen. Bis Ende 2018 werden sämtliche Telekom Netze eine Sprache sprechen – IP. So kann der Konzern diese Netze zentral betreiben.

Mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 300 MBit pro Sekunde wartet das LTE-Netz der Telekom auf. Bis 2018 sollen rund 95 Prozent der Bevölkerung den Mobilfunkturbo LTE nutzen können, kündigt das Unternehmen an. Bis 2020 sollen alle Funkmasten der Telekom in Europa mit LTE Technik ausgerüstet sein. Auch beim Mobilfunk der nächsten Generation – 5G – ist die Telekom über den Vorsitz bei der Mobilfunkallianz NGMN (Next Generation Mobile Networks) ein wesentlicher Treiber für die weltweite Standardisierung.

Bis 2018 wird die Hälfte aller Haushalte am Telekom Netz in Europa über Breitbandanbindungen mit mindestens 100 MBit pro Sekunde im Internet surfen können. Die Geschwindigkeit wird im Festnetz in den kommenden Jahren für rund 12 Prozent der Haushalte auf bis zu 500 MBit pro Sekunde gesteigert. Dies erreicht die Telekom vor allem durch die Kombination aus Glasfasertechnik und neuer Technologien wie „G.Fast“ und „Super Vectoring“.

Desweiteren setzt das Unternehmen auf Hybridtechnik. Diese bündelt Festnetz- und Mobilfunk-Zugang und kann bis zu doppelt so viel Leistung zur Verfügung stellen. In dem in Deutschland  bereits erhältlichen Hybrid-Router sollen zusätzlich TV-Funktionen integriert werden. Europaweit will die Telekom bis Ende 2016 insgesamt 100.000 Hybrid-Router in Europa in den Markt bringen. (3/15)

Bild: Konzernchef Timotheus Höttges und Claudia Nemat, Vorstand Europa und Technik, geben den Startschuss für das angekündigte Europa-Netz der Deutschen Telekom auf dem Mobile World Congress in Barcelona . Foto: Deutsche Telekom