Anfang Oktober präsentierte Euronews-CEO Michael Peters auf der mipcom in Cannes das neue On-Air-Design des Senders, das seitdem den Auftritt weltweit bestimmt. Künftig werden die Twitter-Adressen der Journalisten und Korrespondenten angezeigt, die auf Sendung sind. Jedes Programmgenre bekommt eine Farbe zugeordnet, um die Orientierung im Programm zu erleichtern. Die neue Aufmachung, betonte Michael Peters, sei nicht nur ein grafischer Wandel, sondern die erste Stufe auf dem Weg zu einer vollen Umwandlung des Senders und seiner digitalen Erweiterungen. Diese Phase soll Ende 2014 abgeschlossen sein, wenn das neue globale Sendezentrum in Lyon eingeweiht wird. Als erste in Europa ansässige Mediengruppe ist Euronews seit dem 19. Oktober auf Google Glass verfügbar. Videos und Texte in englischer Sprache werden innerhalb der Watchup-Anwendung für die Daten-Brille ausgestrahlt. Nach dem Beta-Test von Google Glass mit 8.000 Nutzern soll das Gerät 2014 auf den Markt kommen. Darüber hinaus kooperiert Euronews nun als Premiumpartner mit Flip-board, der weltweit führenden sozialen Nachrichten-App. Bereit gestellt werden RSS-Inhalte in sieben unterschiedlichen Rubriken für zehn Sprachausgaben. Mit der Flipboard-Anwendung für Android und iOS kann der Nutzer durch Verknüpfung der Informationen aus den großen Medien und sozialen Netzwerken sein eigenes virtuelles Magazin mit intuitivem Design zusammenstellen. Im Sinn der neuen Firmenphilosophie – „Euronews, die kontinuierliche Innovation“ – teilte CEO Peters mit, dass sich der Sender weiter strategisch in einen globalen und internationalen Medienkonzern mit dem richtigen Inhalt an der richtigen Stelle zum richtigen Zeitpunkt wandeln will. In diesem Sinne hat der Nachrichtenkanal, der von 21 öffentlich-rechtlichen TV-Sendern Europas aus den Reihen der EBU getragen wird, die Entwicklung der Anwendungen für Mobiltelefone, Smartphones und Tablet-Computer fortgesetzt. Die Apps Euronews und Euronews Express sind jetzt auf den BlackBerry-Smartphones mit dem Betriebssystem BB10 überall in der Welt in 13 Sprachen verfügbar. Ab Dezember werden alle Nokia-Smartphones der Lumia-Reihe auf Basis des Betriebssystems Windows Phone 8 die Euronews-App darstellen können. Neben dem gesamten Nachrichtenangebot in Videoform können mit der Euronews-App Inhalte im Livestream genutzt und die Magazine der Redaktion on Demand abgerufen werden. Die Anwendung hat auch interaktive Elemente wie ein Quiz zum aktuellen Geschehen, vielfältige Möglichkeiten zur Meinungsäußerung und eine interaktive Weltkarte mit Anzeige der Meinungen anderer Nutzer. Die Express-App von Euronews bietet einen schnellen Zugang, unabhängig von der Qualität des Netzwerks zu den Weltnachrichten, die auch offline gelesen werden können. Als strategischen Schritt betrachtet der Nachrichtensender die neue Möglichkeit für Medien, als Mitglied im Euronews Network auf Serviceleistungen „à la carte“ zugreifen zu können. So gibt es mit Euronews Licence den Direktzugang zum Sendesignal und zum Katalog der vom Sender produzierten Magazine. Auch der Zugriff auf thematische Magazine ohne Logo ist möglich. Euronews kann für die Mitglieder auch Apps für Smart-TV, Tablet-Computer oder Mobiltelefone entwickeln.
Zu den weiteren Angeboten zählt zum Beispiel Euronews Production, der Zugang zum weltweiten Netz der Euronews-Korrespondenten für eine schlüsselfertige Produktion, die auf die Bedürfnisse des Mitgliedsmediums zugeschnitten ist. Mit den Euronews Digital Packages eröffnet der Sender als Multi Channel Network auf YouTube seinen Mitgliedern den Auftritt auf Googles Videoplattform. Mit der Videoagentur Storyful, die sich auf Filme in sozialen Netzwerken spezialisiert hat, wurde bereits eine Zusammenarbeit vereinbart. Damit sollen die Mitglieder von Euronews Network Bilder von Privatpersonen nutzen können, deren Herkunft und Echtheit überprüft wurde. Eine weitere Vereinbarung mit der Nachrichtenagentur Reuters umfasst die Produktion von bis zu 15 französischsprachigen Newsfilmen pro Tag. Mit dieser Strategie setzt Euronews die Entwicklung zum Multimedia-Hub mit Gratis-Webradio in sechs Sprachen fort. Der Sender mit Sitz im französischen Lyon beschäftigt über 400 Journalisten aus über 30 Ländern.
Michael Stadik
(MB 11/13)