Smart-TV gewinnt an Bedeutung

Smart-TVs verändern das TV-Verhalten der Deutschen und gewinnen an Bedeutung. Zur Entwicklung des Fernsehens mit Netzzugang hat die gfu-Gesellschaft für Unterhaltung- und Kommunikationselektronik eine Studie in Auftrag gegeben.

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Smart-TV gewinnt an Bedeutung

Diese wurde im Mai des Jahres von Value_A Marketing Intelligence durchgeführt Aufgrund einer Befragung von 1.000 Haushalten in Deutschland und weiteren 5.000 aus sechs anderen europäischen Ländern (Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Spanien, Schweiz) über Nutzungsverhalten und Kaufabsichten in Zusammenhang mit elektrischen und elektronischen Produkten wurden folgende Ergebnisse heraus gefiltert.

Flach, größer, schärfer und zunehmend vernetzt – die Entwicklung bei den TV-Geräten in deutschen Wohnzimmern zeigt deutliche Trends. Gleichzeitig verändert sich das Fernsehverhalten der Zuschauer. Immer häufiger sehen sie Sendungen „zeitautonom“, also dann, wann sie es wollen und nicht zu den vorgegebenen Ausstrahlungszeiten der TV-Sender.

Der Flachbildfernseher gehört inzwischen weitgehend zur Standardausstattung in den Wohnzimmern. In 86 Prozent der deutschen Haushalte steht ein Flat-TV. Immer häufiger sind die TV-Geräte nicht nur flach, sondern auch smart. 38 Prozent der Geräte auf die in Deutschland hauptsächlich geschaut wird, sind sogenannte Smart-TVs, also Fernsehgeräte, mit denen sich neben dem klassischen, aktuell ausgestrahlten, Fernsehprogramm auf Dienste wie zum Beispiel zeitversetztes Fernsehen per Mediathek, soziale Netzwerke wie Facebook oder Video-On-Demand Angebote, also Online-Videotheken, zugreifen lässt. Übertroffen werden die Deutschen hierbei von den Schweizern, bei denen sind bereits mehr als die Hälfte (51 %) der Hauptgeräte Smart-TVs. In Österreich sind es genau ein Drittel (33 %).

Mehr als die Hälfte (51 %) der deutschen Smart-TV Besitzer sagt, dass die Internetfähigkeit ein wichtiges Kriterium war, sich beim letzten Neugeräte-Kauf für das aktuell genutzte Gerät zu entscheiden. Auch wenn die Online-Fähigkeit des TVs beim Neukauf immer wichtiger wird, bedeutet das nicht in allen Fällen, dass der Fernseher tatsächlich immer an das Netz geht. Rund drei von vier TV-Geräten (73 %) sind tatsächlich mit dem Internet verbunden. 61 Prozent der Smart-TV Besitzer in Deutschland geben an, dass ihr Gerät direkt mit dem Internet verbunden ist. Weitere zwölf Prozent der TV-Geräte gehen indirekt, also über Spielekonsolen oder Set-Top-Boxen, online.

Wer sein Gerät nicht anschließt, führt unterschiedliche Gründe dafür an. Bei 31 Prozent der Österreicher, 26 Prozent der Deutschen und 22 Prozent der Schweizer werden technische Gründe wie kein vorhandener Internetanschluss, ein zu langsamer Internetanschluss oder ein – vermuteter – zu komplizierter Anschluss des TV-Gerätes an das Netz genannt. Bei 26 Prozent der deutschen Nicht-Anschließer gibt es aber auch noch einen anderen wichtigen Grund: Sie befürchten einen Eingriff in ihre Privatsphäre, wenn ihr TV-Gerät online geht. Diese Befürchtung haben nur acht Prozent der Österreicher und sechs Prozent der Schweizer.

Zuschauer bestimmen immer häufiger selbst, wann sie Sendungen schauen Immer mehr Deutsche können also mit ihrem TV-Gerät online gehen. Und das verändert ihr Fernsehverhalten deutlich. Spitzenreiter bei der Nutzung ist das Abrufen von Sendungen aus Mediatheken. 72 Prozent nutzen dieses bequeme zeitversetzte Fernsehen nach eigenen Angaben regelmäßig bis sehr häufig. Das Anschauen von YouTube Videos auf dem TV-Gerät folgt auf Platz 2 mit 63 Prozent und das in der Regel kostenpflichtige Abrufen von Filmen aus Online-Videotheken nutzen 50 Prozent.

„Beim Fernsehkonsum werden die Zuschauer immer selbstbestimmter und machen sich unabhängig von den festen Sendezeiten der Programmanbieter. Smart-TVs sorgen auf bequeme Art für mehr Flexibilität beim Fernsehen und entsprechen damit den Anforderungen, die ein stetig wachsender Teil unserer Gesellschaft an aktuelle Technologie stellt“, erläutert Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, die Umfrageergebnisse. Und wird dabei von direkten Aussagen der Befragten unterstützt. 46 Prozent der Schweizer, 44 Prozent der Deutschen und 31 Prozent der Österreicher stimmen laut Studie mit folgender Aussage überein: „Mein TV-Verhalten hat sich in den letzten zwei Jahren dahingehend verändert, dass ich deutlich seltener Sendungen zu den vorgegebenen Ausstrahlungszeiten schaue, sondern selbst bestimme, wann ich mir etwas anschaue. Dabei lassen sich auch immer mehr Zuschauer das maßgeschneiderte Programm etwas kosten. 28 Prozent der Schweizer, 25 Prozent der Deutschen und 22 Prozent der Österreicher geben an, dass sie heute stärker als noch vor zwei Jahren dazu bereit sind, für bestimmte Inhalte zu bezahlen – beispielsweise für das Abrufen von Filmen bei Video On Demand-Anbietern.

Nach der Wunsch-Bilddiagonale ihres nächsten TV-Gerätes befragt, zeigt sich bei den Deutschen eine deutliche Tendenz zur Größe. 29 Prozent – und damit die größte Gruppe – wollen ein Gerät mit einer Diagonale zwischen 42 und 47 Zoll (120 cm) anschaffen. Im vergangenen Jahr war die größte Gruppe noch bei den Geräten mit 32 bis 42 Zoll (107 cm) angesiedelt. Doch auch richtig große Geräte steigen in der Beliebtheit. 23 Prozent der Befragten wollen als nächstes ein Neugerät mit bis zu 55 Zoll (140 cm) anschaffen, 15 Prozent setzen auf bis zu 65 Zoll (170 cm) und sechs Prozent gar auf Geräte, die größer sind als 65 Zoll.

Gesteigerter Wert bei der Neuanschaffung von Elektrogeräten wird auch auf die Energieeffizienz gelegt. Da gerade die älteren Modelle häufig nicht energieeffizient sind, wirkt sich das auch auf die Stromrechnung aus. Den meisten Befragten ist das bewusst und entsprechend sind ihre Kaufentscheidungen. 22 Prozent geben Energieeffizienz als wichtigstes Kriterium beim Neukauf an. Erst danach folgen Kriterien wie der Produktpreis (18 %), Zuverlässigkeit (15 %), Leistung (12 %), Haltbarkeit (11 %) oder Bedienung (11 %).

Dazu Hans-Joachim Kamp: „Bei stets steigenden Stromkosten wird den Konsumenten schnell klar, dass ein vermeintliches Schnäppchen bei gleichzeitig schlechten Werten in der Energieeffizienz sich nicht auszahlt. Dass man die Gesamtkosten, also Kaufpreis zusammen mit den laufenden Kosten für Energie, bei der Kaufentscheidung berücksichtigen muss, erkennen immer mehr Konsumenten und entscheiden sich daher für energieeffiziente Produkte.“  (7/14)