Produzenten beklagen wirtschaftliche Lage

Die Produzentenallianz sieht nach den Ergebnissen einer Umfrage die Schere der Ertragslage zwischen Auftraggeber und Produzenten immer weiter auseinander klaffen.

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Produzenten beklagen wirtschaftliche Lage

Der milliardenschwere Film- und Fernsehmarkt in Deutschland stelle sich für die beiden Marktteilnehmer-Gruppen – Auftraggeber und Programmlieferanten vollkommen unterschiedlich dar, konstatiert die Produzentenallianz. So sei die Ertragslage der Auftraggeber von Fernsehproduktionen bei den gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auf sehr hohem Niveau konstant, die werbefinanzierten privaten Sendergruppen meldeten ihren Anteilseignern regelmäßig neue Rekordergebnisse. Diese insgesamt sehr gute Situation finde in der wirtschaftlichen Lage der Produzenten keine Entsprechung.

Dies ist das Ergebnis der diesjährigen Umfrage nach der wirtschaftlichen Lage und den Aussichten der Film- und Fernsehproduktion in Deutschland, welche die Produzentenallianz seit 2009 jährlich unter ihren Mitgliedern durchführt. Der Grund: Die Sender investieren insgesamt einen immer kleineren Teil ihrer Mittel ins Programm. Auch die Mehrheit der Produktionsunternehmen erwartet eine negative Entwicklung der Sender-Budgets: 51 % bei den Privatsendern und sogar 62 % bei den Öffentlich-Rechtlichen. Diese Markteinschätzung bestimmt auch den Blick auf das eigene Unternehmen: Nur 39 % beurteilen die aktuelle wirtschaftliche Lage ihres Unternehmens positiv, ihre künftige wirtschaftliche Entwicklung schätzen nur 38 % als positiv ein. Diese Aussagen spiegeln sich in den Angaben zurUmsatzentwicklung: Mit 52 % mussten mehr als doppelt so viele Unternehmen im Vergleich zumVorjahr (21 %) einen Umsatzrückgang hinnehmen. Trotzdem will die Mehrheit Konsequenzen für die Beschäftigen vermeiden: 61 % planen keinen Rückgang der Beschäftigtenzahl, und immerhin noch 31 % wollen die Zahl ihrer Beschäftigten sogar vergrößern.

Wie in den Vorjahren nennen auch in diesem Jahr fast zwei Drittel (64 %) der Produzenten als einer der Hauptgründe für die schlechte Ertragslage die „ungenügende Bezahlung für geforderte Leistungen“. Das bedeutet, dass Auftraggeber zum Beispiel Kosten für die Entwicklung eines Formates nicht übernehmen wollen oder bestimmte Budgetpositionen wie technische Leistungen oder bestimmte Gagen nicht anerkennen, obwohl diese unverzichtbar für die Herstellung des Films oder der Serienfolge sind.

“Die Lage für uns Produzenten, die wir die Sender mit dem Kernstück ihres Geschäfts – dem Programm – versorgen, wird von Jahr zu Jahr schwieriger“, beklagt Alexander Thies, Vorsitzender des Produzentenallianz-Gesamtvorstands. „Die Kosten steigen, aber die Budgets stagnieren seit Jahren oder sinken sogar – und die Qualität soll gleichbleibend hoch sein. Die Effizienz, mit der wir deutschen Produzenten unter widrigen finanziellen Bedingungen hochwertige Inhalte herstellen, wird mittlerweile international mit Staunen bedacht. Das ist vom professionellen Standpunkt durchaus ehrenvoll für uns – hilft uns aber langfristig nicht weiter.“ (12/13)