Die neuen Produktionsfahrzeuge Ü9 und G10 kommen bei den Kunden des Mainzer Übertragungsdienstleisters TV SKYLINE ausgezeichnet an. So blieb am Ende nicht einmal Zeit für eine offizielle Präsentation. Die beiden Fahrzeuge Ü9 und G10 waren permanent „on the road“.
Für Planung und Bau des Ü9 Ü-Wagens, alles in Eigenregie, benötigte TV SKYLINE gerade einmal sechs Monate. Die erste Produktion waren die Cyclassics-Radrennen vom 17. bis 20. August 2018 in Hamburg. Weitere Einsätze waren bei der Fußball Bundesliga (Österreich, Deutschland), Champions League, Europa League, Golf Ladies European Tour, Eishockey Liga Österreich, Eishockey Champions League, Handball Champions League, diverse Konzerte und Shows (z.B. Beatrice Egli, Chris Tall). Der letzte Job im alten Jahr war die Live-Übertragung der größten Silvesterparty Europas am Brandenburger Tor in Berlin für das ZDF.
Der neue Ü9 von TV SKYLINE bietet bis zu 22 multifunktionale Arbeitsplätze in fünf Arbeitsräumen, darunter zwei Regien (17 Arbeitsplätze im Ü9, fünf in der Subregie im Rüstwagen). Der Wagen wurde ohne seitliche Schubladen zur Nutzung kleinerer Stellflächen im produktionsbereiten Zustand konzipiert. „Das Raumkonzept bietet dabei trotzdem maximaler Flexibilität“, betont Robert Kis, Geschäftsführer von TV SKYLINE.
Technisch ausgestattet ist der Ü9 unter anderem mit einem 3G/HD/SD-Multiformat Videomischer vom Typ Kahuna 360 mit Maverick Controlpanel (60 Inputs, 40 Outputs), Lawo mc² 56 MKII Audiomischer, Intercom Riedel Artist, VSM-Steuerung, 3G/HD/SD Sirius 830 Hybrid Video/Audio 288 x 428 Kreuzschiene von SAM (Grass Valley), vier Up/Down/Cross-Konverter von Imagine Communications, 16 SAM Frame Synchronizer, Axon und SAM Multiviewing.
Vorbereitet ist er für bis zu 18 Kameras (Ikegami HDK 97A bzw. 970A oder Grass Valley LDX86N) und bis zu drei Super Slomos (z.B. NAC Hi-Motion II Ultra-Slow-Motion).
Die zweite Regie im Rüstwagen ist mit einem 2M/E Kahuna Mischer mit Control Panel Maverick ausgestattet und mit einer zweiten Tonregie sowie mit vier 55’’ 4K-Monitoren und zwei 32’’ 3G-Monitoren. Die komplette Technik ist über USV abgesichert und kann damit bei Stromausfall 40 Minuten lang bei Volllast weiter arbeiten (ohne Klimatechnik).
Die Systeme im Ü9 wurden so ausgewählt, dass sie sich problemlos mit der Technik der anderen TV SKYLINE Ü-Wagen kombinieren lassen. „Wir achten immer darauf, dass die Technik für unsere Mitarbeiter konsistent ist und sie sich damit leicht zurechtfinden. Außerdem müssen wir einzelne Technik-Komponenten bei Bedarf von einem in den anderen Ü-Wagen verlagern können“, meint Kis. Durch die multifunktionalen Arbeitsplätze und das kompakte Raumkonzept ist der Ü9 vor allem für mittlere bis große Produktionen geeignet. Ü7 und Ü8 von TV SKYLINE können hingegen auch für sehr große Produktionen genutzt werden. Kis weist darauf hin, dass der Ü9 dennoch über die größte Subregie der TV SKYLINE-Flotte verfügt. „Für Operator und Besucher steht im Ü9-Rüstwagen mehr Platz zur Verfügung als in den Subregien der anderen Ü-Wagen“, betont der TV SKYLINE-Geschäftsführer. Nicht zuletzt deshalb sei der Ü9 auch für Fußballbundesliga- oder große Eishockey-Produktionen mit 20 Kameras bestens geeignet. Der besondere Vorteil des Ü9 gegenüber den anderen großen Ü-Wagen sei es, dass man mit ihm schneller beim Aufbau sei und wegen der nicht vorhandenen seitlichen Schubladen entspannter in Sachen Stellfläche agieren könne.
Auch in 2019 ist der Ü9 mit einer guten Buchungssituation gestartet. Streaming-Dienstleister DAZN nutzt ihn zum Beispiel beim Fußball. Außerdem war er bei der Handball-WM 2019 (Zwischenrunde) im Januar an der Kölner Laxess Arena im Einsatz, bei der Siemens Hauptversammlung in der Münchner Olympiahalle, beim Champions League-Spiel Tottenham gegen Dortmund und bei Swiss Ski-Events des Schweizer Skiverbandes.
„Der Ü9 hat gut zu tun,was uns sehr freut“, berichtet Kis.
Bei der Handball-WM 2019 agierte TV SKYLINE im Auftrag des Rechtehalters Lagadère als Hostbroadcaster aller Spiele in Köln und in Hamburg (Halbfinal-Spiele). In der Hansestadt war der Ü7 von TV SKYLINE im Einsatz.
TV SKYLINE G10 Gallery
Für Planung und Bau des Aufliegers G10 (The Gallery) benötigte man bei TV SKYLINE nur vier Monate. Die erste Produktion mit dem Wagen war vom 30. April bis 7. Mai 2018 bei der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft (DTM) am Hockenheimring. Danach war das Multifunktionsfahrzeug bei allen Rennen der DTM Saison 2018 im Einsatz, beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring und einem Musikfestival. Der G10 wurde als Regiefahrzeug für große und komplexe Produktionsaufgaben konzipiert. Er verfügt über ein einzigartiges Fahrzeugkonzept mit drei großen Regien mit separaten Eingängen und einem Aufenthalts-/Besprechungs-/Screeningraum auf insgesamt 65m² Fläche. Es stehen 18 vollwertige multifunktionale Arbeitsplätze zur Verfügung. Regie A und B sind kombinierbar.
Der Wagen bietet 22 UHD-Monitore in 48’’ und 65’’ Größe, 128 x 128 Monitoring 3G-Kreuzschiene, 4K-Multiviewing, komplett USV-Absicherung, Fußbodenheizung, sechs Klimaanlagen, vier Außenfenster und zwei getrennte Eingangsbereiche. The Gallery hat 19 Tonnen Gewicht und im produktionsfertigem Zustand eine Größe von 19 x 5 x 4 Metern. Mit seinem modernen Design, sowohl innen als auch außen, bietet G10 eine hochmoderne Produktionsumgebung. „Darüber hinaus hat das Fahrzeug kein Branding und steht in der Außenwirkung für den Auftraggeber“, sagt Kis.
Bei den Motorsportrennen wurde der G10 meist in Kombination mit den Wige-Ü-Wägen HD1 und HD2 eingesetzt (Wige Broadcast wurde Ende 2016 von TV SKYLINE-CEO Wolfgang Reeh übernommen und wird als eigenständiges Unternehmen weitergeführt). Im G10 befanden sich dabei nur die Regien, die sonstige Produktionstechnik kam von den Wige-Ü-Wägen. „Der G10 bietet externe Regien, die vom anderen Ü-Wagen bespielt werden müssen. In Regie 1 sitzt bei der DTM die Mannschaft für das World Feed, in Regie 2 das Sat.1-Team und in Regie 3 wird alles, was mit Fan TV zu tun hat, erledigt. Die Kamerasteuerung und andere Dinge werden von den angeschlossenen Ü-Wagen erledigt“, erklärt Kis. Er weist darauf hin, dass der G10 auch über das Sportsegment hinaus sehr gefragt sei. „Das neuartige Konzept mit der ausgelagerten Regie lässt viele Kunden sehr kreativ werden. Die strikte Trennung von Technik- und Kreativraum in unterschiedlichen Fahrzeugen bietet ihnen noch mehr Entfaltungsmöglichkeiten“, sagt er. Zudem sei der Aufenthalts- /Besprechungsraum im G10 der ideale Ort, um Kunden, Sponsoren, Gäste, Freunde und VIPs zu empfangen. Der TV-Skyline- Geschäftsführer würde die G10, The Gallery, gerne verstärkt bei großen Musikfestivals einsetzen, wo zwei bis drei Bühnen gleichzeitig bespielt werden. Entsprechende Anfragen liegen für 2019 bereits vor, berichtet er.
In Sachen Anforderungen an die Ü-Wagen-Dienstleister sieht Kis 2019 keine signifikanten Veränderungen. „Es wird insgesamt aber mehr produziert und dadurch tun sich immer wieder neue Felder auf. 2019 haben wir wieder ein großes E-Sports-Jahr. E-Sports gewinnt für uns immer mehr an Bedeutung. Auch wenn Spiele dort nur im Internet übertragen werden, müssen sie groß und sauber produziert werden“, sagt er.
TV SKYLINE sei zudem dabei, sich immer internationaler aufzustellen. Dabei helfe auch die eigene Flightcase-Technik mit der man 2018 in Mexiko und in Asien unterwegs gewesen sei. „Unser großes Flightcase ist wie Ü7 oder Ü8 nur ohne Chassis und ergänzt unser Portfolio da, wo wir keinen Ü-Wagen hinstellen können,“ meint er. Damit habe man unter anderem auch in Florida Beachvolleyball für Red Bull produziert. „Unsere Kundenbasis wird immer breiter. Das versetzt uns in eine durchaus komfortable Position. Wir werden aber trotzdem nicht müde, nach neuen Aufgaben zu suchen“, sagt der TV SKYLINE-Geschäftsführer. In diesem Jahr sei TV SKYLINE mit dem Flightcase wieder in Asien in Sachen E-Sports-Produktion im Einsatz. Ansonsten stehe viel Fußball auf dem Programm. TV SKYLINE sei beispielsweise im Auftrag von HBS bei der FIFA Frauenfußball WM in Frankreich im Einsatz und bei der FIFA Ü20 Fußball-WM in Polen.
Kis: „Die Disruption im Ü-Wagen-Geschäft bleibt erst einmal aus. Wir sind in der guten Situation, mit vielen Kunden langfristige Vereinbarungen zu haben. In 2019 wird deshalb alles erst einmal so weiter laufen wie bisher.“
Eckhard Eckstein
01.04.2019
© TV SKYLINE