Vertrauen entsteht im Umfeld glaubwürdiger Inhalte

Lineares Fernsehen bleibt in Europa ein Schlüsselmedium für Reichweite und Vertrauen. Die TV Key Facts 2025 zeigen, wie kulturelle Relevanz und professionelle Umfelder Marken stärken – trotz digitaler Dominanz im Werbemarkt.

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Zwei von drei Europäern nehmen Marken, die im professionellen Longform-Content auftauchen, als besonders vertrauenswürdig wahr – und bewerten sie entsprechend positiver. Dieses Ergebnis steht im Zentrum der TV Key Facts 2025 von RTL AdAlliance, die den Wert glaubwürdiger Medienangebote und die Besonderheiten lokaler Märkte analysieren.

Mit einer täglichen Sehdauer von 3 Stunden und 6 Minuten gehört Europa weltweit zu den aktivsten TV-Märkten – rund eine Stunde mehr als in den USA (2:19 Stunden) und fast doppelt so viel wie in China (1:32 Stunden). In Deutschland sehen mehr als zwei Drittel der Bevölkerung das Fernsehen als festen Bestandteil ihres Alltags. Die Studie macht deutlich, dass Fernsehen nicht nur hohe Reichweiten erzielt, sondern auch kulturelle Bedeutung besitzt und Marken in einem glaubwürdigen Kontext sichtbar macht.

Werbewirkung differenziert betrachten

Obwohl digitale Plattformen rund 76 Prozent der Werbeausgaben auf sich vereinen, plädiert RTL AdAlliance dafür, die Effizienz einzelner Kanäle nicht allein anhand ihrer Gattungszuordnung zu beurteilen. Aussagekräftiger sei eine Bewertung nach Nutzen – etwa Reichweite, Engagement oder Wirkung auf das Markenimage. Medienangebote, die Entertainment und Information verbinden, beanspruchen aktuell 58 Prozent der Budgets. Der stärkste Zuwachs entfällt auf Streaming, das im Jahresvergleich um 12,5 Prozent wächst1.

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Ein genauer Blick in die Märkte zeigt dabei deutliche Unterschiede: In China etwa dominiert Retail Media den Werbemix, während in Frankreich und Großbritannien das klassische Fernsehen weiterhin führend ist. Globale Zahlen liefern nicht zwangsläufig valide Aussagen auf Länderebene – gerade dort komme es auf differenzierte Analysen an, betont das Unternehmen.

Fernsehen als vertrauensstärkster Kanal

Die Untersuchung zeigt zudem: Marken, die erstmals im Fernsehen gesehen werden, genießen 66 Prozent mehr Vertrauen. TV-Inhalte gelten als verlässliche Informationsquelle mit niedriger Fehlerquote und hoher Authentizität. Selbst auf Streaming-Plattformen dominieren weiterhin Inhalte, die ursprünglich aus dem linearen Fernsehen stammen2.

Mit einer täglichen Reichweite von 63 Prozent bleibt TV in Europa das reichweitenstärkste Medium. Die überdurchschnittlich lange Nutzungsdauer schafft stabile Kontaktmöglichkeiten.

Deutschland: Mediennutzung mit starker Bindung

Besonders ausgeprägt ist diese Bindung in Deutschland: Laut Studie geben 68 Prozent der Befragten an, dass Fernsehen für sie ein zentraler Teil des Alltags ist3. Inhalte decken dabei verschiedenste Bedürfnisse ab – von Nachrichten über Unterhaltung bis hin zu spezialisierten Interessensgebieten. 68 Prozent der Befragten erinnerten sich am stärksten an Werbung, die sie im klassischen TV oder in BVOD-Angeboten gesehen hatten. Zum Vergleich: Werbung in sozialen Medien blieb nur 21 Prozent im Gedächtnis.

Auch das Umfeld von Nachrichten gilt als besonders glaubwürdig. Die Gruppe der sogenannten „News Junkies“ – Personen, die mehrmals täglich Nachrichten konsumieren und im Durchschnitt sieben Artikel lesen – wächst4. Für Werbetreibende ist dieses Umfeld attraktiv: Unabhängig vom Nachrichtenton zeigen sich konstant hohe Kaufabsichten nach Werbekontakt. Die Studie erfasst dafür Werte zwischen 61 und 64 Prozent – selbst bei sensiblen Inhalten.


  1. WPP ↩︎
  2. Digital i ↩︎
  3. Screenforce ↩︎
  4. Stagwell ↩︎