Wir können nur nach vorne schauen

Studiobetreiber in Deutschland sind heute mit einer sich rasant ändernden Produktionslandschaft konfrontiert. Alte Geschäftsmodelle funktionieren da oft nicht mehr. Um flexibler auf neue Anforderungen der Branche reagieren zu können, ist der Hürther TV-Dienstleister nobeo dabei, neben seinem Studio-Kerngeschäft neue Services zu etablieren. MEDIEN BULLETIN sprach darüber mit nobeo-Geschäftsführer Stefan Hoff und -Prokurist René Steinbusch.

6
Wir können nur nach vorne schauen

›Sie waren früher beide als Vorstand und Head of Outside Broadcast bei der Wige Media AG beschäftigt und sind seither bestens mit dem Ü-Wagen-Geschäft vertraut. Das nobeo-Mutterunternehmen Euro Media Group hat unlängst einen Großteil der technischen Assets der in Konkurs gegangenen belgischen Ü-Wagen-Firma Alfacam übernommen. Was bedeutet das für nobeo?

Stefan Hoff: Wir betrachten den Alfacam-Deal als Chance für nobeo, auch im wettbewerbsintensiven Ü-Wagen-Geschäft noch besser aufgestellt zu sein und weiter zu expandieren. Die ex-Alfacam-Fahrzeuge sind mit Technik ausgestattet – unter anderem mit Riedel-Kommandoanlage und Lawo-Sounddeck – die gerade für den deutschen Markt interessant ist.

René Steinbusch: Mit dem nobeo1 haben wir bislang nur einen eigenen Ü-Wagen und damit auch nur einen beschränkten Aktionsradius in dem Geschäft. Mit einem zweiten, dritten oder vierten Auto könnten wir natürlich deutlich mehr abdecken. Dabei können wir nicht nur hier im Hause auf umfassende Erfahrung zurückgreifen sondern auch in der ganzen Euro Media Group. Sehr gut ist, dass wir in Belgien nun einen Pool haben werden, wo die Fahrzeuge stehen. Und auf diesen Pool greift dann die gesamte Euro Media Group aus sieben Ländern heraus zu.

Warum wurde bislang nur nobeo1 gebaut und kein weiterer Ü-Wagen?

SH: Das hatte nur einen Grund. Uns war bewusst, dass wir einen eigenen Ü-Wagen haben müssen, wenn wir im Markt erfolgreich agieren möchten. Ausschließlich auf den Bestand mehrerer Ü-Wagen in der Gruppe zu verweisen, hätte nicht für Akquisitionserfolge in diesem hart umkämpften Feld gereicht. Mit einem eigenen Wagen signalisieren wir, dass wir auch zu diesem Markt stehen und dort langfristig aktiv sein möchten. Wenn dieser Wagen ausgebucht ist, können wir natürlich innerhalb der Gruppe auf weitere zugreifen. Die Übernahme der Ex-Alfacam-Technik macht das jetzt noch einfacher und effizienter. Weil die Autos ja mit technischen Elementen bestückt sind, die in Deutschland sehr intensiv nachgefragt werden. Und auch die meisten der bisherigen Fahrzeuge in der Gruppe sind sehr ähnlich ausgerüstet. Unser Ü-Wagen-Personal ist mit dieser Technik also bestens vertraut. Unsere gesamte Bildabteilung und Audiomannschaft aus den Studios kann im Prinzip auch auf den Ü-Wagen arbeiten, weil wir auch in den Studios Lawo-Pulte einsetzen, was natürlich ein großer Vorteil ist. Ob ein Markt für ein erweitertes Ü-Wagen-Angebot von nobeo da ist, wird sich zeigen – wir sind hier optimistisch.

Durch mehr Masse gewinnt man bekanntlich mehr Marktmacht. Sie könnten jetzt doch preislich ganz anders agieren?

SH: Das könnte wohl auch eine Sorge unserer Wettbewerber sein, sodass befürchtet werden könnte, dass wir unsere Marktposition weiter ausbauen. Innerhalb der Gruppe gibt es eine klare Strategie, die besagt, dass die starken Marken der Euro Media Group wie United, Videohouse, nobeo, CTV, Euro Media France etcetera nicht verwässert werden dürfen indem noch eine zusätzliche Marke entsteht. Die Ex-Alfacam-Ü-Wagen dienen uns deshalb nur als reiner Ergänzungspool.

Es ist nicht unser vorrangiges Ziel, schnell um jeden Preis möglichst viele Aufträge zu bekommen. Wir wollen lediglich ein zusätzliches Angebot schaffen und werden dann auch nur aktiv, wenn die Margen stimmen. Dumpingpreise, wie teilweise heute im Markt, wird es mit uns nicht geben.

Warum wurde die Alfacam-Flotte dann übernommen?

SH: Wir mussten abwägen: Lassen wir jetzt zu, dass sich die Alfacam-Technik über den Markt verteilt und in die Hände anderer wandert oder ob wir als Marktführer in Europa sie übernehmen, um ihre Verteilung selbst steuern zu können. Wir haben uns für Letzteres entschieden. Aber das heißt nicht, dass wir eine neue Ü-Wagen-Marke etablieren werden.

RS: Natürlich haben wir durch den Zugewinn an Technik jetzt noch mehr eigene Möglichkeiten. Als Produktionsdienstleister hat nobeo einen guten Ruf im Markt und es macht Sinn, dass wir jetzt auch im Ü-Wagen-Geschäft stärker davon profitieren möchten. Natürlich gibt es viele andere Ü-Wagen-Unternehmen, die auch einen tollen Job machen. Aber dahinter brauchen wir uns nicht zu verstecken.

Ist mit der Übernahme der ehemaligen Alfacam-Technik auch eine Personal-Übernahme verbunden?

SH: Was zu 100 Prozent übergegangen ist, ist EuroLinX, die RF-Abteilung von Alfacam, mit dem Personal und der Technik. Uns war eindeutig bewusst, dass die Technik ohne das Personal nur wenig wert ist – Mitarbeiter sind das wichtigste Asset jedes Unternehmens. Zudem sind im Ü-Wagen-Bereich auch Alfacam-Mitarbeiter gerne zu uns gekommen, die die Technik kennen und die für die Logistik zuständig sind. Wir arbeiten also mit altgedienten Ex-Alfacam-Mitarbeitern und -Freelancern, die vorher auch schon auf den Wagen aktiv waren, ebenso wie mit Kollegen aus den Firmen der Euro Media Group.

Wieviel Ü-Wagen sind nun insgesamt im Pool?

SH: Das kann ich Stand heute nicht spontan beantworten: Nicht alle Alfacam-Ü-Wagen wandern in den Pool für Europa. Einige bleiben in Ländern wie Saudi Arabien oder Brasilien und andere werden außerhalb Europas verkauft.

Bekommt nobeo nun einen weiteren Ü-Wagen oder bedient man sich mehr aus dem Pool?

SH: Nach unserem Grundverständnis sind wir mit einem festen Ü-Wagen in Deutschland, trotz gewisser Überkapazitäten im Markt, noch zu schmal aufgestellt. Im Prinzip haben wir freie Auswahl, was den Zugriff auf den Pool angeht. Wir prüfen aktu-ell, ob wir eher einen großen oder einen mittleren Wagen hier zusätzlich benötigen. Wir haben uns den OB33 angeschaut, das Filet-Stück aus der Alfacam-Ü-Wagen-Flotte. Wenn wir diesen brauchen, dann bekommen wir ihn. Es muss jedoch nicht unbedingt sinnvoll sein, einen speziellen Ü-Wagen aus der Flotte fest hierher zu stellen, der dann nicht mit allen Anforderungen kompatibel ist. Bei vielen Projekten könnte der OB33 zum Bespiel zu groß sein. Sie sehen: Das sind komplexe Herausforderungen und bedürfen einer genauen Analyse und hier möchten wir nicht vorschnell Investitionen tätigen, nur um Kapazitäten aufzubauen.

René Steinbusch: Der Zugriff auf den Pool bietet uns im Grunde viel mehr Möglichkeiten. Wir sind dabei sehr viel flexibler und in einer besseren Situation.

Das bedeutet, dass sie noch nicht wissen, in welchem Bereich sie tätig werden wollen, mehr im Sport-, Event- oder Entertainment-Bereich?

SH: Wir haben natürlich schon eine sehr genaue Vorstellung hinsichtlich unserer Strategie. Insbesondere Großevents sind attraktiv, egal ob im Sport- oder im Entertainment-Bereich. Wir waren zum Beispiel mit unserem nobeo1 mit einem nobeo-Fahrzeug bei den Olympischen Sommerspielen am Beach Volleyball-Feld dabei und haben da auf internationalem Top-Level Erfahrung gesammelt und bewiesen, dass wir derartige Projekte problemlos meistern können. Als eine weitere große internationale Produktion steht Eishockey bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi auf dem Programm. Dafür wollte man unbedingt wieder den nobeo1 einsetzen und darauf sind wir stolz.

nobeo war auch an der Übernahme der MMC-Studios in Hürth interessiert. Hat sich dann aber wieder zurückgezogen und der MP Medienparks NRW (MPN) den Vortritt überlassen. Warum eigentlich?

SH: Natürlich haben wir uns mit dem Thema beschäftigt. Weil wir so, wie die Marktbedürfnisse hier sind, nicht jede Anfrage bedienen können. Wenn ein Studio mit 2.000 qm Größe gefragt ist, dann geht der Auftrag in der Regel an die MMC oder an Studio Berlin, nicht an nobeo, einfach weil wir so große Studios nicht haben. Uns ist jedoch klar: Es gibt genügend Studios in dieser Größenordnung in Deutschland, also brauchen wir nicht unbedingt ein neues Studio zu bauen, müssen aber auf diese Studio-Kategorie zugreifen können. Deshalb haben wir geprüft, ob es für uns sinnvoll wäre, die MMC-Studios in Hürth zu übernehmen, haben uns dann aber doch dagegen entschieden, ein riskantes Angebot abzugeben. Plan B, den wir jetzt in aller Gelassenheit entstehen lassen, zielt aber auf die gelegentliche Nutzung von externen Studios, die ja in unmittelbarer Nähe zu nobeo angesiedelt sind. Dort haben wir bereits sehr erfolgreich mehrere Produktionen abgewickelt. Wir sind nicht dorthin gegangen, um jemanden auf die Füße zu treten, sondern, weil wir eine Anfrage für unser größtes Studio 8 nicht bedienen konnten, da es bereits belegt war. Wir befinden uns aber erst am Beginn einer Marktkonsolidierung und seien Sie versichert: Wir beobachten den Markt genau und prüfen gezielt Investitionen in mögliche Zusatzkapazitäten – aber, und das ist unsere Unternehmenspolitik, wir gehen nicht jeden Kaufpreis mit, nur um mit Gewalt eine Übernahme zu vollziehen.

Nun gibt es eine rechtliche Auseinandersetzung zwischen MMC und MPN wegen der Nutzung der alten MMC Studios in Hürth. Vereinbart war wohl beim Verkauf, dass die vom Markt genommen werden.

RS: Laut MPN ist es meines Wissens nicht so, dass da ein Produktionsverbot herrscht. Und die Einstweilige Verfügung, mit der MMC Produktionen dort untersagen wollte, ist zuletzt abgeschmettert worden. Die MMC müsste jetzt über den weiteren Rechtsweg gehen, um diese Vertragsklausel durchzusetzen, was sich aber über Jahre hinziehen kann. Und so lange wird voraussichtlich weiter produziert. Und nur deshalb sind die Studios dort auch für uns eine Alternative. Aber wir sind hier nur Beobachter, auch wenn wir genau hinschauen und natürlich Optionen anschauen und bewerten.

Wir haben aber erst mal abgewartet bis eine erste Produktion dort realisiert wurde. Vorher war uns das auf Grund der etwas unsicheren Lage zu heikel.

Wie machen Sie das mit der dort nötigen Produktionstechnik?

SH: Wir nutzen bei MPN Studios, zu denen wir uns schon fast vom nobeo-Gelände aus fest verkabeln könnten. Das ist beinahe wie arbeiten auf unserem Gelände. Wir haben dort unsere eigene Infrastruktur im Einsatz, inklusive Deko und Licht. Als Regie wird zumeist unser Ü-Wagen nobeo1 genutzt. Dem Kunden wird so signalisiert, dass wir auch als Unternehmen nobeo dahinter stehen. Das bedeutet aber gleichzeitig auch, dass man leicht in Engpässe geraten könnte, wenn man nur einen Ü-Wagen vor Ort hat, der dann für Studio-Produktionen geblockt ist. Wenn wir in Zukunft weiter solche Konstruktionen haben, dann kann der oben genannte OB33 durchaus in dieselbe Richtung schießen wie der nobeo1. Für Produktionen im großen Studio nebenan bietet nobeo Gesamtpakete an, die wir komplett in den eigenen Händen halten.

Noch mal gefragt: Warum machte dann die Übernahme der Hürther MMC-Studios für nobeo keinen Sinn?

SH: Für uns ist in erster Linie wichtig, dass wir Überlappungen bei der Buchung von Studio 8 abfedern können. Eine Übernahme würde sich im Grunde nur lohnen, wenn wir mehr große Produktionen und große Shows hätten. Dazu müssten wir nobeo ganz neu aufstellen. Die Frage ist, ob der Markt das braucht – und das prüfen wir natürlich immer wieder.

Die Margen bei Studioproduktionen sinken seit Jahren. Die TV-Sender als Auftraggeber drehen konstant an der Preisschraube. Ist das auch ein Grund für die Zurückhaltung?

SH: Wir sind an einer neuralgischen Stelle aufgestellt, dessen sind wir uns bewusst. Wir sind diejenigen, die immer in die neueste Technik investieren müssen und damit das Risiko tragen. Womöglich muss demnächst in den Studios alles in 4K produziert werden, dann können wir unsere HD Kameras nicht mehr oder nur noch begrenzt einsetzen. Das zentrale Problem ist, dass man heute aufgrund der dynamischen Entwicklung der Technologien keine Garantie mehr hat, dass Investitionen sich tatsächlich amortisieren werden.

RS: Man macht es sich natürlich zu einfach, wenn man alles auf den Preisdruck schiebt. Die Produktionsart hat sich schließlich auch geändert. Das heißt, die Prime Time Shows bleiben auf dem gewohnt hohen Qualitätslevel. Aber überall dort, wo es um die Vormittags- und auch die Daytime-Programmschiene geht, sind die Produktionskosten und damit der Produktionsaufwand deutlich niedriger. Es ist nicht so, dass dieselbe Leistung immer mehr im Preis gedrückt wird, vielmehr werden Produktionen in Art und Weise kostengünstiger umgesetzt – so wird zum Beispiel aus einer Studioproduktion häufiger eine EB- und On-Location-Produktion. Die ist einfach deutlich günstiger zu realisieren, muss aber deshalb nicht zwangsläufig schlechter in der Qualität sein. Sie bewegt sich nur auf einem anderen Professionalitätslevel. Für diese Art der Produktion sind jedoch die Dienstleistungen, die wir anbieten, nicht immer gefragt, was – seien wir ehrlich – eine Herausforderung für uns bedeutet. In einem dynamischen Medienmarkt muss man sich als Marktplayer immer weiter entwickeln und auf die sich verändernde Nachfrage reagieren. Und eine der Reaktionen auf die neuen Trends ist unser neues Streaming-/TV-Mobil @-car, das einen unglaublich guten Start hatte – sowohl im Hinblick auf die Ergebnisse der technischen Realisation als auch bezüglich der Nachfrage auf Kundenseite.

SH: Was einige Produktionshäuser heute oft noch nicht realisieren, ist, dass sie zwar bei der On-Location-Produktion deutlich geringere Kosten haben, dafür aber höhere Postproduktionskosten. Es wird zum Beispiel mit vier EB-Kameras raus gefahren und mit zusammen 20 Stunden Material zurückgekommen. Dies bedeutet somit erheblichen zeitlichen und damit monetären Zusatzaufwand in der Postproduktion. Unser Ansatz ist, mit dem @-car vor Ort eine Live-Regie bereit zu stellen, die ein Endbild produziert. Und natürlich zeichnen wir alle vier Kamera-Signale auch auf. In der Postproduktion schaut man sich das Endbild an, und an den Stellen, wo es nicht passt, wird mit den vorhandenen Kamera-Feeds dann nachgearbeitet. Und fertig ist die Folge.

Wurde das @-car von nobeo nicht nur für die Web-TV-Produktion angeschafft?

RS: 2012 haben wir die Entscheidung getroffen, das Thema Web-TV als erster TV-Dienstleister gezielt anzugehen – und zwar proaktiv. Deshalb sind wir auf den Mediendienst DWDL zugegangen, um mit denen gemeinsam die regelmäßige Web-Show „Studio D“ zu produzieren. Das machen wir bis heute – und die Abrufzahlen haben uns alle positiv überrascht. Damit haben wir eindeutig sehr früh einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Und das war sicherlich auch ein Türöffner für die ProSiebenSat.1-Tochter MyVideo, die mit uns dann nicht nur im Studio sondern auch On-Location produzieren wollten.

Für Web-TV im Studio und AÜ haben wir einen modernen Produktionsworkflow mit einer eigenen Regie und speziell auf Effizienz getrimmter Technik realisiert von dessen Vorteilen sich unsere Kunden wie MyVideo bereits überzeugen konnten. Wir bringen das Know-how aus dem klassischen Fernsehen mit, kommen aber nicht mit alter Technik um die Ecke, der im TV-Bereich nicht mehr gebraucht wird, sondern haben in spezifische, neue Technik investiert.

Was gehört denn zu dieser speziellen Technik im Produktionsmobil @-car?

RS: Wir arbeiten hier unter anderem mit dem Tricaster 8000 von NewTek. Der ist gerade für Web-TV und die Anbindung von Social Media Quellen hervorragend geeignet. Standardmäßig arbeitet das @-car mit vier Panasonic P2-Kameras, die gut mit dem Tricaster zusammen spielen. Der IP-Uplink erfolgt über Eutelsat mit bis zu 10 Mbit/s. Es gibt einen Multifunktionsplatz im Auto, an dem man auch schneiden kann, sowie zwei Arbeitsplätze Bild und Ton.

SH: Wir sagen unseren Kunden ganz klar: Diese Technik ist vorwiegend für Web-TV geeignet. Wer für das Fernsehen produziert, sollte auch TV-Technik einsetzen, das erwartet der Zuschauer, der dann mit seiner Fernbedienung auch abstimmt. Der Tricaster ist perfekt für Live-Shows im Web, gewährleistet aber auch Multi-Kamera Aufzeichnungen in HD für TV.

MyVideo scheint absolut mit dem Workflow zufrieden zu sein, den wir eigens für sie umgesetzt haben. Wir haben diesen fortlaufend optimiert und genau diese Erfahrungswerte ins @-car übersetzt. Da ist exakt dieselbe Technologie drin, einschließlich Tricaster 8000 und Yamaha-Tonpult.

Der Wagen hat schon mehrere Einsätze im Bereich Live-Streaming gehabt, aber auch schon Multikamera-Produktionen für TV aus einer Live-Regie verarbeitet, um sie anschließend schnell verfügbar zu haben. Der erste Einsatz des Autos war im April/Mai bei der Produktion von „Germany’s next Topmodel“.

nobeo verstärkt also seine Aktivitäten außerhalb der Studios?

SH: Das Kerngeschäft bleibt ganz klar unser Studio-Business mit Sendungen wie „stern TV“ und „Wer wird Millionär?“, das erfolgreiche ZDF neo-Format „Nate Light“ oder das neue

Format „Die 2 – Gottschalk & Jauch gegen ALLE“. Aber wir diversifizieren und müssen dies auch. Dafür stehen die Produktionen in externen Studios und Außenproduktionen mit unserem Ü-Wagen nobeo1 zum Beispiel bei den Olympischen Spielen oder bei Red Bull Events in Südosteuropa. Dazu kommt der Bau des Web-TV-Studios und des @-car ebenso wie der von uns realisierte fernsehtechnische Ausbau eines Reisebusses für ein kommendes TV-Format. Das hat nur wenig mit unserem bisherigen Kerngeschäft zu tun, aber die breite Aufstellung streut auch das unternehmerische Risiko. Und wir bekennen uns absolut zu dem, was neu ist statt uns hin zu setzen und zu beklagen, dass Studios nicht mehr so nachgefragt sind wie früher. Es ist natürlich schade, dass „Richterin Barbara Salesch“, „Zwei bei Kallwass“ oder „Niedrig und Kuhnt“ abgesetzt wurden und nicht mehr in unseren Studios produziert werden, aber so ist die Entwicklung und damit müssen und möchten wir umgehen. In Konsequenz daraus haben wir das Studio in dem „Niedrig und Kuhnt“ produziert wurde, vom Markt genommen. Das ist jetzt eine Logistikhalle.

Fazit: Um nobeo fit zu machen für die Zukunft, müssen wir nach vorne schauen statt zurück. Meine Strategie ist deshalb auch, dass dieses Unternehmen an vielen Stellen etwas kleiner als andere, dafür aber deutlich agiler ist. In allen Veränderungen suchen wir gezielt das Wachstum und die Position des First Movers. Das kann uns natürlich nicht immer gelingen und ist oft mit einem gewissen Risiko verbunden. Das müssen wir aber in Kauf nehmen, wenn wir weiter am Markt erfolgreich sein wollen.
Eckhard Eckstein
(MB 10/13)

© nobeo/Rosendahl