Guter Start für RTL Nitro

RTL-Chefin Anke Schäferkordt hat in einem Interview mit der Welt am Sonntag bekundet, dass RTL Marktführer bleiben und „einen ordentlichen Vorsprung halten“ wolle. Allerdings sieht die vor kurzem sogar in die Konzernspitze aufgerückte Fernsehdirektorin, dass sich die Bedingungen durch die voranschreitende Fragmentierung des Marktes für die Positionierung des Senders grundlegend verändern.

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Guter Start für RTL Nitro

„Wenn TV-Zuschauer je nach Empfangsart die Wahl haben zwischen weit über 100 Kanälen, ist es schlicht unrealistisch, dass mehrere Sender dauerhaft deutlich zweistellige Marktanteile einfahren“, erklärte sie. Der jüngste Sender der Gruppe RTL Nitro sei besser gestartet als erwartet. Schon am ersten Tag habe der neue Sender aus dem Stand heraus 0,3 Prozent Marktanteil generiert und habe im Mai beim jüngeren Publikum bereits bei 0,5 Prozent gelegen, obwohl der Sender gar nicht flächendeckend digital empfangbar war. Der höchste Tagesmarktanteil habe dann schon bei einem Prozent gelegen, so Schäferkordt: „Um das zu erreichen, brauchten andere neue Sender zwei Jahre.“

RTL hatte für den Start allerdings auch zu neuen Werbemaßnahmen gegriffen, wie Schäferkordt ausführt: „ Neben einer großen Werbekampagne, vor allem auf unseren eigenen Sendern, haben wir etwas getan, was wir noch nie gemacht haben: In der Ergebnisshow von “DSDS” haben wir die Zuschauer kurz vor 24 Uhr gebeten, umzuschalten – auf unseren neuen Sender RTL Nitro. Der Erfolg dieser eher ungewöhnlichen Maßnahme hat uns selbst überrascht: Für neue Sender ist in der Regel die größte Hürde, die Zuschauer zu einem neuen Sendersuchlauf zu bewegen, um wirklich auf der Fernbedienung anzukommen. Erstaunlich viele haben die Hürde gleich zu Beginn genommen, und nun arbeiten wir eifrig daran, dass mehr und mehr Haushalte folgen.“ Keine Angst zeigt Schäferkordt vor der befürchteten Abwanderung junger Leute ins Internet.

„Allen düsteren Voraussagen zum Trotz sehen wir aktuell wenig Verschiebung von TV zu Online. Auch die Werbewirkungsforschung besagt, dass das Fernsehen für einen schnellen Reichweitenaufbau unumgänglich ist. Insofern sind wir zwar aufmerksam, aber keinesfalls in Hektik, was die künftige Entwicklung der Werbeumsätze betrifft – zumal wir vorhaben, auch jenseits klassischer TV-Werbung weiter zu wachsen.“ (7/12)