Mehr Tempo im Web

Akamai Technologies hat kürzlich seinen „State of the Internet“-Bericht zum vierten Quartal 2012 vorgestellt. Er konstatiert einen Anstieg der durchschnittlichen Übertragungsgeschwindigkeit im Jahresvergleich um 35 Prozent und einen Anstieg der gemeldeten DDoS-Angriffe um mehr als 200 Prozent. 22 Prozent davon richteten sich gegen die Medien- und Unterhaltungsindustrie.

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Akamai ist Anbieter einer Cloud-Plattform, mit der Unternehmen ihren Online-Nutzern Inhalte und Applikationen bereitstellen können. Im vierten Quartal 2012 stellten nahezu 700 Millionen IPv4-Adressen aus 240 Ländern und Regionen eine Verbindung zur Akamai Intelligent Platform her. Die dabei entstehenden Daten nutzt Akamai, um aktuelle Statistiken zur Entwicklung der weltweiten Internetnutzung zu erstellen. Unter anderem lassen sich Angaben zu Verbindungsgeschwindigkeiten, Cyber-Attacken sowie Netzwerkkonnektivität und -verfügbarkeit generieren. Der Bericht zum vierten Quartal 2012 beinhaltet ferner neue Erkenntnisse zu Distributed-Denial-of-Service-(DDoS-) Attacken. Akamai unterhält ein Netzwerk aus stillen Software-Agenten, die über das ganze Internet verteilt sind und Verbindungsversuche loggen, welche dann von Akamai als Attack Traffic eingestuft werden. Mit 41 Prozent des gesamten Attack Traffic steht China ein weiteres Mal an der Spitze der Negativliste. An zweiter Stelle folgen die USA, aus denen zehn Prozent aller beobachteten Internet-Angriffe stammten.

In Europa stammt der meiste Attack Traffic aus Rumänien (2,8 Prozent; Rang 7 der weltweiten Liste). Der aktuelle Bericht enthält erstmals auch Informationen zu DDoS-Angriffen, die von Akamai-Kunden gemeldet wurden. 2012 waren das 768 DDoS-Angriffe; dies ist ein Anstieg von mehr als 200 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 35 Prozent der Angriffe zielten auf den Commerce-Sektor, 22 Prozent richteten sich gegen Medien- und Unterhaltungsindustrie. Wirtschaftsunternehmen waren das Ziel von 20 Prozent der gemeldeten Angriffe, 14 Prozent der DDoS-Attacken richteten sich gegen IT-Anbieter und neun Prozent gegen den öffentlichen Sektor. Auch im vierten Quartal 2012 verzeichnete Akamai einen hohen Anteil an Breitbandverbindungen, bei denen Geschwindigkeiten von über vier Mbit/s erreicht wurden. Die meisten europäischen Länder weisen mittlerweile eine Breitbandquote von über 45 Prozent auf. Mit einer Breitband-Durchdringung von 82 Prozent sind die Schweiz (weltweit auf Rang 2) und die Niederlande (weltweit auf Rang 3) die europäischen Spitzenreiter. An dritter Stelle folgt die Tschechische Republik mit 72 Prozent und einem globalen Platz 6. Gegenüber dem Vorjahr war der Trend in fast allen beobachteten EMEA-Ländern positiv.

Auch „High Broadband“ ([gt]10 Mbit/s) bleibt in Europa weiter auf dem Vormarsch. Im vierten Quartal 2012 stellte mehr als die Hälfte der europäischen Länder mindestens 10 Prozent ihrer Verbindungen zur Akamai-Platform mit Geschwindigkeiten von über zehn Mbit/s her. Mit 23 Prozent steht auch hier die Schweiz an erster Stelle, gefolgt von den Niederlanden (21 Prozent) und Schweden (19 Prozent). Auch bei den durchschnittlichen Spitzengeschwindigkeiten verbuchten die europäischen Länder Wachstumsraten von über zehn Prozent und damit eine positive Entwicklung gegenüber dem Vorjahr. Besonders zulegen konnten Großbritannien (plus 44 Prozent auf 30,5 Mbit/s), Spanien (plus 40 Prozent auf 27,8 Mbit/s) und Österreich (plus 40 Prozent auf 25,9 Mbit/s). Mit einer Steigerung von nur zwölf Prozent auf 27 Mbit/s liegt Irland an letzter Stelle. Die höchste durchschnittliche Spitzengeschwindigkeit innerhalb Europas wurde im Berichtsquartal in Rumänen gemessen (42,6 Mbit/s), dahinter folgen die Schweiz (34,2 Mbit/s) und Belgien (33,4 Mbit/s). „In den vergangenen zwölf Monaten konnten wir rund um den Globus ein starkes Wachstum bei unseren wichtigsten Konnektivitätskennziffern beobachten. Als Ursache für diese positive Entwicklung sehen wir die größere Verfügbarkeit von Breitbandverbindungen und die höhere Geschwindigkeit dieser Verbindungen. Diese Einschätzung wird auch durch die Langzeittrends gestützt, die wir im Laufe von fünf Jahren unseres ‚State of the Internet‘-Berichts festgestellt haben“, erläutert der Autor des Berichts, David Belson. „Die Verbindung aus besserer Breitbandverfügbarkeit und höherer Geschwindigkeit öffnet die Tür für eine noch innovativere Nutzung des Internets durch Unternehmen und Privatpersonen auf der ganzen Welt.“

Im weltweiten Ranking steht Deutschland mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 6,0 Mbit/s an 19. Stelle (im Europäischen Vergleich an 13. Stelle) und verzeichnet einen Jahreszuwachs von immerhin 18 Prozent. Im Europäischen Vergleich ganz vorne liegt dagegen die Schweiz (weltweit gesehen auf Platz 5) mit einer durchschnittlichen Verbindungsgeschwindigkeit von 8,7 Mbit/s, was einen Zuwachs von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet.

Den kompletten Bericht „The State of the Internet“ gibt es unter http://www.akamai.com/stateoftheinternet/

Eckhard Eckstein
(MB 06/13)