ARD und ZDF sind Treiber der Digitalisierung

2010 ist das Jahr der erfolgreichen Einführung von HDTV bei ARD und ZDF. Das betonte Bertram Bittel, Vorsitzender der PTKO und Direktor Technik und Produktion des SWR, zur Eröffnung des PTKO-Presseforums auf der IFA. Das IFA-Hype-Thema 3D hingegen sei für die öffentlich-rechtlichen Sender ohne Relevanz.

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ARD und ZDF sind Treiber der Digitalisierung

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe den Beginn der Regelausstrahlung zu den Olympischen Winterspielen frühzeitig kommuniziert und verlässlich beschrieben, so Bittel, was den Start erleichtert und die Akzeptanz gefördert habe. Der große Erfolg sei bei der Fußball-WM in jeder Hinsicht fortgeführt worden. Bittel: “ARD und ZDF bieten gutes und hochwertiges Programm; dies gilt für unsere Inhalte wie auch für die Technik. Bei der Digitalisierung und der Einführung neuer Technologien sind wir zuverlässiger Partner, die wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist, etwas neues in den Markt zu bringen – der Erfolg von HDTV gibt uns Recht.”

Bertram Bittel, Vorsitzender der PTKO und Direktor Technik und Produktion des SWR
Dr. Andreas Bereczky, Produktionsdirektor des ZDF
Herbert Tillmann, Direktor Produktion und Technik des BR
Bertram Bittel, Vorsitzender der PTKO und Direktor Technik und Produktion des SWR
Dr. Andreas Bereczky, Produktionsdirektor des ZDF
Herbert Tillmann, Direktor Produktion und Technik des BR
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Von der positiven HDTV-Entwicklung profitiert auch die Digitalisierung der Verbreitungswege. Die Beendigung der analogen Satellitenabschaltung zum 30. April 2012 sei eine weitere wichtige Etappe, so Bittel. Mit dem zwischen allen großen Fernsehanbietern abgestimmten Datum konnte eine verlässliche Aussage vor allem für Zuschauer und Handel getroffen werden. Diese würden weiter informiert und auf dem Weg zum Umstieg begleitet.

Die Zukunft ist “klardigital”, sagte Dr. Andreas Bereczky, Produktionsdirektor des ZDF. Das ist nicht nur der Name einer umfangreichen Informationskampagne zur Beendigung der analogen Satellitenabschaltung, sondern auch Programm. Bereczky: “Die analoge Satellitenabschaltung ist ein weiterer, konsequenter Schritt in Richtung digitale Zukunft mit vielen Vorteilen für den Zuschauer.
Eine analoge Verbreitung parallel zur digitalen ist ohnehin aus Akzeptanz- und Kostengründen nicht mehr länger zu vertreten.” Mit Blick auf HDTV in Deutschland verwies Bereczky auch auf die gestiegenen Absatzzahlen auf dem Endgerätemarkt, die ein deutlicher Beleg für diese Erfolgsgeschichte seien.

Mit HbbTV gewinnt eine weitere Innovation Bedeutung für Zuschauer und Programmanbieter: Inhalte aus der Welt des Internets werden mit Fernsehen in hochauflösender Qualität verbunden und übersichtlich auf einem Display präsentiert. Hybrides Fernsehen (HbbTV) ist inzwischen standardisiert und wird auf breiter Front von Geräteherstellern und Programmanbietern unterstützt und weiterentwickelt. ARD und ZDF
unterstützen die Entwicklung und Markteinführung von HbbTV und präsentieren auf der IFA ihre hybriden Applikationen.

3D ist auf der diesjährigen Funkausstellung eines der großen Themen, aber aktuell kein Thema für ARD und ZDF, erklärte Bittel. Mit Blick auf die nicht abgeschlossene Standardisierungen und die geringe Verbreitung entsprechender Endgeräte sei ein Einstieg von ARD und ZDF in die 3D-Verbreitung nicht vorgesehen und auch aus Kostengründen nicht machbar.

Fernsehen und Hörfunk über Antenne (Terrestrik) erlebt nach den Worten von Herbert Tillmann, Direktor Produktion und Technik des BR, nicht zuletzt wegen der Digitalisierung eine Renaissance. Die Vorteile des terrestrischen Rundfunks von heute seien offenkundig:
“Mit preiswerten Empfangsgeräten ist ohne Zusatzgebühren ein anonymer, unverschlüsselter Empfang überall und für jedermann möglich”, so Tillmann. Aus den wachsenden Verbraucherwünschen nach mobiler Information würden sich vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für die Terrestrik ergeben. Zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit forderte er einen Bestandsschutz der Rundfunkfrequenzen, damit die
Migrationsfähigkeit dieses Verbreitungsweges mit seinen einzigartigen Merkmalen zu gewährleisten sei. (9/10)