Programm-Highlights der MEDIA CONVENTION Berlin

Am 2. und 3. Mai 2016 tauschen sich auf der MEDIA CONVENTION Berlin (#MCB16) wieder rund 150 nationale und internationale Experten aus Medien, Wissenschaft und Politik mit Entscheidungsträgern der digitalen Wirtschaft über aktuelle Fragen der Medien- und Netzpolitik, Markttrends und Entwicklungen der Mediengesellschaft aus. Digitale Visionen, informationelle Grundrechte, Herausforderungen der Regulierung und handfeste Verteilungsfragen stehen zur Diskussion.

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Luciano Floridi

Auf der #MCB16 stellen wichtige Akteure ihre Denkansätze und Lösungswege vor und diskutieren Fragen, die die Branche umtreiben: Welche Wachstums- und Innovationsstrategien verfolgen öffentlich-rechtliche und private Sender angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch die Online Only-Anbieter wie Netflix und Amazon? Welche Herausforderungen und Chancen bergen die Vorstöße digitaler Binnenmärkte und globaler Lizenzen für Content-Produzenten? Wie sollten gesetzliche Grundlagen aufgebaut sein, wenn sie die Digitalisierung nicht ignorieren, sondern für alle Anbieter und Konsumenten gleichermaßen erfolgreich nutzbar machen wollen? Wie kann Vielfalt weiterhin gewährleistet werden? Die MCB16 lotet aus, wohin die Reise gehen könnte.

Mit Luciano Floridi (Foto) spricht ein ausgewiesener Experte zu dieser Thematik zum Auftakt der #MCB16. Floridi, laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung der „Digital-Philosoph der Stunde“, ist Professor für Philosophie und Informationsethik in Oxford und Forschungsdirektor des dort ansässigen Internet Institute. Er gehörte dem Expertenbeirat an, der für Google ergründen sollte, welche Konsequenzen aus dem 2014 ergangenen EuGH-Urteil zum „Recht auf Vergessenwerden“ gezogen werden müssen. Vergangene Woche wurde er von der EU in eine hochrangig besetzte Ethik-Kommission zum Thema Datensicherheit berufen. In seinem kürzlich erschienenen, viel beachteten Buch zeigt Floridi auf, dass wir uns inmitten einer vierten Revolution befinden, die unser ganzes Leben verändert. Der Mensch kreiere, so Floridi, eine neue Umwelt, die Infosphäre, in der die Trennung zwischen online und offline immer mehr verschwindet.

Auf der #MCB16 gehen Luciano Floridi und weitere Experten den Fragen nach, die sich an der Schwelle der Infosphäre, an den Schnittstellen von Medien- und Netzpolitik, aus der Nutzung von Medien über das Internet ergeben: Wie verändert das digitale Zeitalter unsere Lebenswelt und unser Selbstbild? Welche Fähigkeiten brauchen wir, um mit Maschinen umzugehen, die im Zweifel schlauer sind als wir? Welche rechtlichen, demokratischen und ethischen Infrastrukturen benötigen wir, damit aus technischem Fortschritt in einem entgrenzten Raum auch sozialer und kultureller Fortschritt für möglichst viele Menschen wird? Live zugeschaltet zum Gespräch wird Edward Snowden.

Bereits im dritten Jahr in Folge findet die MCB – veranstaltet vom Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB) und der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) – gemeinsam mit der re:publica, einer der größten Konferenzen der digitalen Gesellschaft, statt. Zu den beiden Events in der STATION-Berlin werden auch in diesem Jahr wieder rund 7.000 Besucher aus mehr als 60 Ländern erwartet. Weitere Infos finden sich hier. (2/16)

Foto © Ian Scott