Schneller und effizienter

Nachrichten- und Sportredaktionen drücken aufs Tempo. Es gilt, aktuelle Inhalte schneller, vielfältiger und individualisierter an potenzielle Nutzergruppen zu liefern. Dabei helfen neue intelligente Tool-Sets in Editing- und MAM-Systemen. Sie sollen denJournalisten Arbeit erleichtern, indem sie unter anderem Standardaufgaben automatisieren und dezentrale Zugriffsmöglichkeiten bieten. Beispielhaft dafür stehen neue Lösungen von Avid, Blackmagic Design, Grass Valley, Dalet und Arvato.

3
Schneller und effizienter

Arvato Systems hat zur NAB 2019 mit dem MediaEditor das neue browserbasierte Desktop-Schnittsystem als Teil der Enterprise MAM-Lösung Video Production Management Suite (VPMS) präsentiert. Nutzern ist es damit möglich, überall mit hochwertiger, reaktionsschneller Videowiedergabe zu arbeiten – selbst bei langsamen Internet-Verbindungen. Projekte, die im MediaEditor erstellt worden sind, können exportiert und in verschiedenen Formaten veröffentlicht werden. Die Projekte können in Adobe Premiere Pro mit der Software VPMS EditMate geöffnet und bearbeitet werden. Die MediaEditor-Nutzeroberfläche erlaubt eine schnelle und einfache Einarbeitung. Zu den Funktionen gehören einfache Drag-and-Drop-Übergänge und -Effekte sowie Basisfunktionalitäten der Farbkorrektur. Der Nutzer kann auch Voice-Over direkt in eine Sequenz aufnehmen, und das System ermöglicht das automatische Mischen von Audiospuren für eine schnellere Verarbeitung. MediaEditor soll in der nächsten Version auch animierte Grafiken für Untertitel sowie vorgenerierte Grafiken anbieten. Wie die anderen Produkte der VPMS-Suite kann auch der MediaEditor unabhängig von den anderen Produkten eingesetzt oder mit ihnen kombiniert werden, so auch mit Vidispine-basierten Systemen.

Komplett neuer Media Composer

Mit Composer 2019 zeigte Avid in Las Vegas erstmals eine komplett neue Version seiner nonlinearen Schnittsoftware. Sie präsentiert sich nun mit veränderter, individuell einrichtbarer Bedienoberfläche. Neu gestaltete Bins sollen das Suchen von Inhalten beschleunigen. Um den Überblick zu erleichtern können zusätzlich aufgabenbasierte Arbeitsbereiche konfiguriert werden. Dazu gibt es eine Vielzahl neuer Funktionen wie nativem OP1A, Unterstützung für mehr Video- und Audiostreams, eine Live-Timeline und Hintergrund-Rendering. Mit der Zusatzoption „Distributed Processing“ können die Durchlaufzeiten verkürzt und die Postproduktion beschleunigt werden. Mit den integrierten Effekt-, Farb-, Audio- und Finishing-Tools können Nutzer hochqualitative Inhalte erstellen und bereitstellen, ohne Media Composer verlassen zu müssen. 8K, 16K oder HDR zu bearbeiten, soll kein Problem darstellen. Die neue integrierte 32-Bit-Full-Float-Farbpipeline kann damit umgehen. Mehr Sicherheit verspricht Avid zudem durch die Möglichkeit, Inhalte zu sperren, wodurch das Risiko von unautorisierten Leaks verringert werden soll. Media Composer 2019 gibt es in den vier verschiedenen Versionen Media Composer | First, Media Composer, Media Composer | Ultimate and Media Composer | Enterprise.Letztere Version lässt sich auch in das MediaCentral | Editorial Management 2019 integrieren, um die Zusammenarbeit in der Postproduktion zu verbessern und Kreativteams zu synchronisieren.

Remote Editing Framework

Ein neues hochskalierbares Remote Editing Framework stellte Dalet vor. Es bietet verteilt arbeitenden Redakteuren die volle Funktionalität und Geschwindigkeit der Multimediabearbeitung, ohne dass ein PAM/MAM an jedem Standort erforderlich ist. Das Dalet Remote Editing Framework verbindet Journalisten und andere Content-Ersteller sicher mit dem zentralen Content-Hub und ermöglicht es den In-the-Field/Remote-Benutzern zusammenzuarbeiten, hochauflösenden Content zu übermitteln oder herunterzuladen, auch in Situationen, in denen lokal nur geringe Bandbreite verfügbar ist. Die erste Version des neuen Dalet Remote Editing Frameworks arbeitet nativ mit Dalet OneCut und nachfolgenden Updates, die Dalet Xtend kompatible Bearbeitungsanwendungen von Drittanbietern unterstützen. Das Dalet Remote Editing Framework nutzt die AWS-Infrastruktur und die Dalet Smart-Caching-Technologie, um problematische Sicherheits-, Latenz- und andere Hindernisse zu beseitigen, die normalerweise Remote-Produktionen einschränken, und transformiert Workflows und alle nötigen Videobearbeitungsfunktionalitäten dorthin wo sie gebraucht werden.

Cut-Arbeitsraum bei DaVinci Resolve 16

Ein Highlight am Blackmagic Design-Stand war das DaVinci Resolve 16 Update mit zahlreichen neuen Features. Bemerkenswert dabei sind die neuen Möglichkeiten im auf Tempo getrimmten Cut-Arbeitsraum. Er ist laut Blackmagic Design speziell für Cutter konzipiert, die es mit eiligen Projekten im High-End-Bereich wie Werbespots fürs Fernsehen und dem Schneiden von News-Sendungen zu tun haben. Der Cut-Arbeitsraum ist ein alternativer Edit-Arbeitsraum mit optimierter Benutzeroberfläche und neuen Tools, mit denen Anwender schneller denn je arbeiten können. Dort können Anwender importieren, schneiden, trimmen, Übergänge und Titel hinzufügen, automatisch Farbabgleiche vornehmen, Ton mischen und mehr. Zudem bleibt der Zugriff auf den Edit-Arbeitsraum erhalten, sodass Anwender inmitten eines Arbeitsprojekts zwischen den Edit- und Cut-Arbeitsräumen hin und her wechseln können.

EDIUS mit vielen neuen Features

Mit EDIUS 9.4 hatte Grass Valley in Las Vegas die neueste Version seiner non-linearen Schnittsoftware EDIUS dabei (seit Mai verfügbar). Sie erlaubt nun den ProRes-Export aus der Timeline sowie die ProRes RAW-Dekodierung. Der ProRes-Export unterstützt dazu Smart Rendering, was eine schnelle Bearbeitung der nativen Bearbeitungsabläufe von ProRes bedeutet. Ebenfalls neu sind unter anderem erweiterte Multicam-Workflow-Funktionen mit neuen Synchronisationsoptionen, vereinfachte HDR/SDR-Konvertierung, optimierter Masken Motion Tracker für bessere Tracking- Ergebnisse, Import/Export von Closed Captioning-Untertiteln inklusive Einbrennen ins Video und ein schneller H.265- Software-Decoder für verbesserte Leistung bei der Verarbeitung von HEVC-Material.

Eckhard Eckstein

MB 2/2019