Sport profitiert von Innovationen

Vom 30.-31. Januar 2019 ist in Düsseldorf wieder der SPOBIS über die Bühne gegangen. Europas größte Sportbusiness-Veranstaltung wartete mit einigen Neuerungen auf: Neben einer überarbeiteten Programmstruktur gab es neue Side-Events – dazu gehörten unter anderem der „Elevator Pitch“ und der „Career Day“. Diskutiert wurden auch spannende Themen zur Live-TV-Produktion und zu Erfolg versprechende neue Technologien.

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Sport profitiert von Innovationen

Neben einem abwechslungsreichen und umfassenden Bühnenprogramm mit vielen Top-Speakern und Experten bot der SPOBIS 2019 erneut einen großen Expo-Bereich. Hier versammeln sich neben Technologie-Anbietern, Digital-Unternehmen und Start-ups sowohl Vereine und Verbände als auch Young Professionals und Entscheider, um die neuesten technischen Trends im Sportbusiness zu erleben und zu diskutieren. Vertreten waren hier unter anderem Seilkamera-Anbieter Robycam Germany, Live-Daten-Spezialist Kinexon aus München und best boys media lab aus Köln mit der Cloud-basierten Video-Distributionsplattform scoopa. Mit Networking-Lounges am Start waren NEP, SAP, Eurosport, Microsoft, Riedel Communications und weitere Premium-Partner.

Der SPOBIS ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Um eine verbesserte Orientierung für alle Teilnehmer zu erreichen, wurde in diesem Jahr die Programmstruktur der beiden Veranstaltungstage verändert: Am ersten Tag standen thematisch Tiefe und Breite im Vordergrund. Es wurden gleich vier größere Bühnen mit Themenblöcken bespielt: Digitalisierung + Technologie, Medien, Sport, Fußball, eSport und Venue + Events. Parallel dazu fanden in fünf Räumen alle 30 Masterclasses am ersten Tag statt. Diese wurden von Partnern selbstständig umgesetzt.

Insgesamt kamen am ersten SPOBIS-Tag bis zu neun Bühnen parallel zum Einsatz, am zweiten Tag stand vor allem die Hauptbühne im Vordergrund, die ganztägig mit populären Themen und Speakern aufwarten konnte. Dazu kamen die beiden Schwerpunktthemen „Digitalisierung undTechnologie” (Bühne 1) sowie „Wirtschaft und Sponsoren”. Highlight der insgesamt elf Bühnen war die Bühne 1, eine innovative 360°-Stage mitten auf der vergrößerten Ausstellungsfläche im Expo-Bereich. Auf ihr ging es an beiden Tagen insgesamt mehr als acht Stunden lang ausschließlich um die Themen Technologie und Digitalisierung.

Neben schon bekannten Netzwerk-Formaten wie dem Speed-Networking, Open Presentations oder dem Get-together gab es bei dem SPOBIS 2019 zwei neue, große Formate: Beim Career Day konnten interessierte Teilnehmer die Top-Arbeitgeber der Sportbusiness-Branche kennenlernen und sich vorstellen. Hierzu standen zahlreiche Personalentscheider von bekannten Unternehmen und Institutionen für vertrauliche Gespräche zur Verfügung, um neue Talente und Professionals zu finden. Neu war auch der Elevator Pitch. Hier konnte man Marketing- und Sponsoring-Entscheidern der Branche direkt innovative Konzepte und Ideen präsentieren.

Produktions- und Technikthemen

Das Programmangebot des SPOBIS 2019 war mit vielen spannenden Panels, Masterclasses und Vorträgen zu innovativen TV-Produktionen bei diversen Sport-Events gespickt. Am ersten Tag ging es in einer Masterclass um das Thema „Strategische Partnerschaften im Multi-Sport-Streaming“. Präsentiert wurde hier die 2017 gestartete Streaming-Plattform Sporttotal. Sie hat sich mittlerweile von einer Amateur-Fußball- zu einer Multi-Sport-Plattform entwickelt und mehr als 5.000 Live-Spiele – unter anderem Fußball und Volleyball – ausgestrahlt. In dieser Masterclass zeigten Gerrit Heidemann, Director Sporttotal und Uwe Müller, Head of Marketing Sporttotal das enorme Potenzial des vorhandenen Content-Pools für Data Mining und einige Praxisbeispiele, wie dieser Content mit Partnern zusammen aktiviert und wie erfolgreich mit der Generation Z interagiert werden kann.

Eine weitere Masterclass am ersten Tag befasste sich mit „Internationalisierung und Fan-Engagement durch AI und OTT-Video-Distribution“. Neueste Technologien schaffen bessere Sichtbarkeit für Vereine und ermöglichen ihnen, internationale Märkte konsequenter mit ihren Inhalten zu bedienen. Vereine der Bundesliga und der zweiten Liga schaffen dadurch Markenaufwertungen und bessere Erlöspotentiale.

Der SPOBIS 2019 zeigte anhand der neuesten Technologien wozu Artificial Intelligence (AI) und OTT-Video-Distribution fähig sind und welche Möglichkeiten sich für Vereine hierdurch bieten. Schalke 04, VfL Wolfsburg und der FC St Pauli gaben Einblicke in ihre Erfahrungen und erläuterten Strategien für ihre Zukunft.

Beim Panel „Olympische Erfolgsstory auf dem Weg nach Tokio 2020: digital, innovativ, plattformübergreifend” zeigte Eurosport, wie man mit vielen technischen Innovationen und dem „Digital-first“-Ansatz die Premiere als „Home of the Olympics“ in PyeongChang 2018 realisiert hat. Auf dem Panel waren unter anderem Werner Starz, Director Product Development Eurosport, Eurosport-Experte Sven Hannawald und Claudia Wagner, Geschäftsführerin der Deutschen Sport Marketing (DSM) vertreten.

Sportcast-Geschäftsführer Alexander Günther referierte am 30. Januar zum Thema „Media Production und Broadcasting in der Zukunft – Innovationen erfolgreich umsetzen”. Er ging hierbei der Frage nach: Wo steht die Medienproduktion im Sport und welche Potenziale sowie technischen Upgrades sind in Zukunft realistisch umsetzbar? Sportcast wird in diesem Jahr die 10.000. Fußball-Produktion realisieren, verriet er, und will weitere Innovationen wie Eckfahnen-Kameras, Augmented Reality und virtuelle Werbung einführen. „Wir wollen so den Sport noch besser erlebbar machen”, betonte er. Das Thema „Bundesliga-Sportschau: Lineares TV und Online-Verwertung – totale Gegensätze oder perfekte Ergänzung?” präsentierten ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky, WDR-Sportchef Steffen Simon und Michael Lina, Leiter Sportvermarktung AS[&]S. Unter der Moderation von Jessy Wellmer gingen sie den Fragen nach: Wo steht die Sportschau in einem sich sehr stark wandelnden Umfeld? Welchen Wert hat die Sportschau für den Fußball, die Vereine, die Sponsoren und die Fans?

Walter Hofer, Renndirektor Skispringen FIS, sprach zum Thema „Mehrwerte für alle Stakeholder: Wie Sensortechnik im Skispringen eingesetzt wird“. Mit Sensoren an den Skiern werden beim Skispringen neuerdings Daten erhoben. Diese helfen Athleten und Trainern bei der Sprunganalyse, sollen den Sport sicherer machen und werden auch bei der TV-Inszenierung eingesetzt. Hofer erläuterte den Einsatz der Technik und zeigte weitere Potenziale auf.

Thomas Riedel, CEO Riedel Communications, referierte am Nachmittag des ersten Tages zum Thema „Eine Prozess-Betrachtung: Wie Audiotechnik das Spannungsfeld VAR lösen konnte”. Hierbei stand der Prozess im Mittelpunkt, der für die Einführung einer „Video Assistant Referee“-Technologie vonnöten ist. Dabei verriet er auch, dass das VAR-System künftig in der amerikanischen National Football Leaque (NFL) einsetzen werden soll.

Die von Riedel 2016 erstmals zu den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro mitinitiierte B2B-Netztwerkplattform „Friends of the Games” wurde in Düsseldorf von Christian Peer, CEO der österreichischen Event-Agentur evcom vorgestellt.

Riedel ist zusammen mit der Wiener Produktionsfirma West4Media über das Gemeinschaftsprojekt circle-o auch an der Produktion des nächsten America’s Cup beteiligt. Mirko Gröschner, Chief Marketing [&] Commercial Officer America’s Cup, referierte auf dem SPOBIS zum Thema „Wie Technik eine Sportart besser (erlebbar) macht – Best Case America’s Cup”. Der America’s Cup ist nicht nur die traditionsreichste Segelregatta der Welt, sondern auch die innovativste. Zuletzt wurden etwa auf den Yachten 360-Grad-Kameras installiert, um Zuschauer via Virtual Reality an den Rennen teilhaben zu lassen. Jetzt kommen Sensoren an den Booten dazu, die diverse Renndaten live erfassen und virtuelle Präsentationen bei der TV-Berichterstattung unterstützen können.

Um ähnliche Innovationen ging es beim Panel „Sportinhalte der nächsten Generation: Wie automatisierte Livedaten das Zuschauererlebnis prägen werden“. Die Präsentation von Live-Daten ist ein echter Mehrwert für Sport-Zuschauer und kann die Relevanz von Sportarten als TV-Produkt verbessern. Was dabei möglich ist, erläuterten unter anderem Andreas Gall, Chief Innovation Officer Red Bull Media House, Maximilian Schmidt, Co-Gründer und Geschäftsführer von Kinexon aus München, und Eduard Gerlof Marketing-Leiter von Comdirect.

Um den Plattform- und Netzwerkgedanken weiter zu stärken und den SPOBIS als jährlichen Treffpunkt für den gesamten Sport zu verankern, wurde am zweiten Veranstaltungstag mehr Raum für Treffen von Verbänden, Clubs oder Kommissionen geschaffen.

Ein Highlight am zweiten Veranstaltungstag war der Auftritt von Peter Hutton, Director Global Sports Partnerships [&] Programming von Facebook, auf der Hauptbühne zum Thema “UEFA Champions League, NFL – and what comes next? Facebook’s strategy for live sports rights”. Beim SPOBIS gab Hutton, der nach seiner Zeit als Eurosport-CEO nun erstmals in seiner neuen Rolle nach Düsseldorf kam, Einblicke in die Sport-Strategie von Facebook.

Einige der Panels, Reden und Interviews vom SPOBIS 2019, so auch das Hutton-Interview, finden sich in der Mediathek des Düsseldorfer Sportbusiness-Events unter: www.spobis.de/de/mediathek.

Eckhard Eckstein

01.04.2019