Tausende Besucher*innen und volle Messehallen verzeichnete die diesjährige IBC 2024. Zu den Austeller*innen gehörte wie immer auch Adobe, die zahlreiche Neuheiten quer durch ihr gesamtes Portfolio präsentierten. So zeigte das Unternehmen aus San José, Kalifornien, zum Beispiel für Premiere Pro ein komplett neues Farbmanagement.
Jason Druss, verantwortlich für Product Marketing und Strategie bei Adobe, erzählt auf der IBC 2024, dass Farbmanagement traditionell recht komplex sei und viele Editor*innen vor Herausforderungen stelle. „Unser neues Premiere Color Management ermöglicht es Editor*innen, effizient zu arbeiten, ohne tiefgehende Kenntnisse der Farbtheorie zu benötigen“, so Druss. Das System überführt automatisch Roh- und Log-Medien von nahezu jeder Kamera in den gewünschten Ausgabefarbraum, standardmäßig Rec.709.
Erstmals bietet Premiere Pro einen Wide-Gamut-Farbraum an. Mit neuen Wide-Gamut-Voreinstellungen können Anwender*innen das volle Farbspektrum ihrer Log-Medien nutzen. Lumetri wurde unter der Haube verbessert und ist nun farbraumbewusst, was zu besserer Dynamik und größerem Spielraum bei der Farbkorrektur führt. Das Ziel sei ein einfacher und effizienter Workflow: Mit sechs einfachen Voreinstellungen können Anwender*innen das Farbmanagement „einstellen und vergessen“.
Ein neues Eigenschaften-Panel in Premiere Pro erleichtert die Bedienung für Neueinsteiger*innen und steigert die Effizienz für Profis. Das Panel fasst Effekte und Werkzeuge aus verschiedenen Bereichen zusammen und passt sich kontextsensitiv an das ausgewählte Element an. Druss betonte: „Wir wollten Premiere Pro vereinfachen und werden diesen Weg weiterverfolgen.“ Zu den neuen Funktionen gehört das Zuschneiden direkt im Programmmonitor mit On-Screen-Steuerelementen. Anpassungen können dabei auf mehrere Clips gleichzeitig angewendet werden.
Premiere Pro bietet zudem verbesserte Leistung durch hardwarebeschleunigte AVC- und HEVC-Formate sowie optimierte Wiedergabe von H.265. Die Benutzeroberfläche wurde modernisiert und verfügt nun über abgerundete Ecken in der Timeline. „Ich liebe diese runden Recken”, freut sich Druss.
IBC-Neuigkeiten in Adobe After Effects
In After Effects gibt es Verbesserungen im 3D-Arbeitsbereich. Anwender*innen können nun 3D-Modelle importieren und mit 2D-Elementen kombinieren. Eingebettete Animationen in 3D-Modellen können getriggert und bearbeitet werden. Neue „3D-Schattenfänger” ermöglichen realistische Schatten von 3D-Objekten auf 2D-Elementen. Die Farbe der Schatten kann angepasst werden, um sie an die Umgebung anzupassen. Die 3D-Tiefenabbildung ermöglicht die Isolation von Effekten basierend auf der Position des Modells.
After Effects enthält zudem über 30 neue Presets, darunter verbesserte Zahlenzähler für Fortschrittsbalken und Infografiken. Die Benutzeroberfläche wurde ebenfalls aktualisiert, um ein moderneres Erscheinungsbild zu bieten.
IBC 2024: Neue Updates zu Firefly
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Integration von KI. Adobe zeigte einen Sneak Peek des Firefly Video Modells, einer generativen KI für Videoanwendungen. „Die aus Firefly generierten Videos sind nahezu fotorealistisch“, sagte Druss. Mit Text-zu-Video, Bild-zu-Video und Kombinationen daraus können Anwender*innen B-Roll-Material und spezifische Aufnahmen erstellen. Das Modell ist kommerziell sicher nutzbar, da es nur mit Inhalten trainiert wurde, für die Adobe ausdrückliche Genehmigungen besitzt. Kundendaten wurden nicht zum Training verwendet, verspricht Adobe.
Use-Cases umfassen unter anderem die fotorealistische Verlängerung von Clips um einige Sekunden, um Übergänge zu erleichtern. Diese Funktion, genannt Generative Extend, wird später in diesem Jahr in der Beta-Version von Premiere Pro integriert. Anwender*innen können generatives Material auf der Firefly-Website erstellen und nahtlos in Premiere Pro und After Effects einbinden.
Frame.io Version 4
Frame.io erhält ein Update auf Version 4, das die Plattform von einer Review- und Freigabeplattform zu einem kreativen Arbeitsmanagementsystem erweitert. Mit erweiterten Metadaten, benutzerdefinierten Stati und Labels können Teams ihre kreativen Prozesse effizienter gestalten. Neue Updates für Camera to Cloud beinhalten eine Integration mit Lightroom, wodurch Fotos von Fujifilm-Kameras direkt in der Cloud und in Lightroom verfügbar sind.
Auch auf der diesjährigen IBC unterstreicht Adobe wieder sein Bestreben, professionelle Kreativwerkzeuge kontinuierlich zu verbessern und den Workflow für Anwender*innen zu optimieren und zu beschleunigen.