„Rund 110.000 Besucher aus 142 Ländern spiegeln das ungebrochen hohe Interesse der Musik- und Veranstaltungsbranche an Innovationen und neuen Entwicklungen“, sagte Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. „Die Musikmesse und Prolight + Sound zeichnen sich 2014 durch eine starke Besucherqualität und gutes Orderverhalten der Fachbesucher aus.“ Dies gleiche die etwas schwächere Besucherfrequenz im Vergleich zum Besucherrekordjahr 2013 aus. Auch die stabil hohe Ausstellerzufriedenheit beider Messen bilde eine positive Messebilanz. Insgesamt verzeichnete man auf beiden Messen 2.242 Aussteller aus 57 Ländern. Auf der Prolight + Sound 2014 allein waren 897 Aussteller aus 42 Ländern mit Produkten der Audio-, Licht-, Theater- und Bühnentechnik, AV-Medientechnik, Bildkommunikation und Systemintegration vertreten. Alle Messeparameter wurden von den Ausstellern positiv beurteilt, sodass laut Veranstalter knapp 80 Prozent zufrieden und sogar außerordentlich zufrieden waren. Diesen generellen Trend bestätigte auch Peter Klotz, Geschäftsführer, Klotz Audio Interface Systems. „Die Prolight + Sound ist für uns die wichtigste Plattform, wo wir alle nationalen und internationalen Geschäftspartner treffen können. Die Messe war gut besucht, die Besucherqualität national wie international sehr hoch und das ist für uns entscheidend, auch wenn die Frequenz leicht geringer war.“ Dierk Elwart, Prokurist von Amptown System Company (ASC) zog ebenfalls eine positive Bilanz. „Auf der Prolight + Sound können wir den maximalen Mix der Branchenteilnehmer an einem Ort gebündelt ansprechen. Seit Jahren stellen wir an unserem Stand eine steigende Besucherzahl fest, wobei wir in diesem Jahr viele Fachbesucher aus dem Theaterbereich begrüßen konnten, was uns sehr freut.“
Ihren Status als internationale Impulsgeber unterstrichen Musikmesse und Prolight + Sound auch durch das umfangreiche Angebot an Seminaren, Vorträgen und Workshops. Die Eventplaza Conference bot zahlreiche Informationsveranstaltungen zu Trends, Strategien und Know-how für die Live-Entertainment- und Theaterbranche, wobei das Thema Veranstaltungssicherheit einen herausragenden Stellenwert einnahm. Zudem gaben Referenten aus dem Bereich Medientechnik im Rahmen der Prolight + Sound Conference ihr Wissen rund um Ton- und Veranstaltungstechnik weiter. Die Messe machte deutlich, dass die Vernetzung und Systemintegration in der Veranstaltungstechnik einen immer höheren Stellenwert einnimmt. Audio-over-IP war an vielen Ständen das Highlight-Thema.
Einige Messehighlights
Gut angenommen wurde auf der Prolight + Sound 2014 der vom Wiesbadener Händler Teltec zum Thema „Bewegtbildproduktion und -distribution“ organisierte Gemeinschaftsstand „Moving Pictures Pavilion“ in Halle 9.0. Mit von der Partie waren hier unter anderem Sony, Panasonic, JVC, Canon, Blackmagic Design, Camera Corps, For.A, Litepanels, LiveU, Plura, Sachtler und Vinten.
Auch der Stand von Audiospezialist Sennheiser gehörte zu den Highlights der Prolight + Sound 2014. Er lud zum Ausprobieren der Produkte ein. Hier gab es unter anderem die „evolution“-Bühne und den Sennheiser-Soundroom, in dem Musik mit Unterstützung eines Tonprofis aufgezeichnet werden konnte. Neben dem brandeuen Studiomikrofon MK8, das ab Spätsommer 2014 lieferbar ist, zeigte Sennheiser auf der Messe sein komplettes drahtloses Mikrofon- und Monitorprogramm sowie Monitorkopfhörer. Ein weiterer Fokus lag auf dem Thema “Audio for Video.” Gezeigt wurden drahtgebundene und drahtlose Lösungen für den optimalen Kamera-Sound.
Ebenfalls in Halle 9 zeigte das Reutlinger Unternehmen Eyevis am Partnerstand von Ampton hochauflösende LED-Module und LC-Display-Lösungen. Die vorgestellten LED-Module bieten einen Pixelabstand von nur zwei Millimeter. Laut Broadcast-Vertriebsleiter Dieter Steffen sollen demnächst auch eyeLED-Module mit 1,5 Millimeter Pixelabstand auf den Markt kommen.
Lawo demonstrierte in Frankfurt die Spiegelung von zwei mc²56 Pulten, womit das Unternehmen eine Antwort auf spezielle Anforderungen im Theaterbetrieb gibt. Für den Probenbetrieb wird beispielsweise eine mc² Konsole im Aufführungssaal platziert und von dort die Mischung vorbereitet. Der Tontechniker hört aus der Position des Publikums, und hat gleichzeitig näheren Kontakt zu den Schauspielern. Die dort vorgenommenen Einstellungen sind gespiegelt am zweiten mc² Pult in der Theaterregie vorhanden. Somit kann dann während der Vorstellung von der Theaterregie aus gemischt werden, wo der Tontechniker weniger stört – und der Platz im Auditorium stattdessen vom zahlenden Publikum besetzt werden kann. Die kompakte Live-Konsole Eclipse war ein weiteres Highlight auf dem Lawo-Stand.
Clear-Com startete zu Prolight + Sound ProGrid. Das glasfaserbasierte Infrastruktursystem basiert auf den offenen AES3 und AES10 (MADI) Standards. Es bietet die Möglichkeit des Transports, der Verteilung und der Formatwandlung von Audio-, Intercom-, Video- und Steuerdaten-Signale über die Optocore- und SANE-Plattform. Clear-Com will sich damit als Anbieter von End-to-end-Lösungen in Sachen Signaldistribution positionierten. „ProGrid bedeutet für uns wie auch für unsere Kunden einen wichtigen Schritt in die Zukunft. Wir sind nun in der Lage, unseren Kunden einen Verteil-Backbone für alle Arten an Installationen zu bieten – von Live-Events und Theater-Aufführungen bis hin zu Rundfunk- und Sport-Events“, betonte Clear-Com-Präsident Bob Boster auf der Prolight + Sound-Pressekonferenz des Unternehmens. Clear-Com bietet jetzt auch das BroaMan MUX-22 Videoverteilsystem an, das die Distributionsoptionen des Unternehmens um bis zu acht 3G/HD-SDI Video-Signale erweitert.
DirectOut zeigte auf der Prolight + Sound 2014 mit dem MONTONE.42 die erste MADI zu Audio-over-IP Bridge für RAVENNA. Die wachsende Verbreitung von Ethernet basierter Audioübertragung im Pro-Audio-Bereich erfordert eine nahtlose Einbindung von Netzwerk Audio in bestehende Infrastrukturen. Mit MADI (AES10) und dem RAVENNA Netzwerk Standard ist MONTONE.42 laut DirectOut eine ideale und vielseitige Lösung für Rundfunk, Livesound und Studioanwendungen. MONTONE.42 ist mit vier MADI- und zwei Gigabit-Netzwerk-Schnittstellen ausgestattet. Über die interne Routing Matrix können aus den MADI Eingängen bis zu acht Audiostreams mit einer individuellen Anzahl an Audiokanälen zusammengestellt werden. Auch bei doppelter Abtastrate (88,2/96 kHz) stehen 64 Audiokanäle in beiden Richtungen zur Verfügung. Zur externen Synchronisation können die MADI Eingänge, Word Clock, Video Sync oder Netzwerk (PTP) eingesetzt werden. Ein interner Taktgenerator erlaubt außerdem den Betrieb als Grandmaster im Audionetzwerk. Für größtmögliche Interoperabilität mit weiteren Audio-over-IP Lösungen kann MONTONE.42 mit einem AES67 kompatiblen Profil betrieben werden. Darüber hinaus stehen native RAVENNA-Profile zur Verfügung zum Beispiel für hoch performante Übertragungen bei minimaler Latenz. Bei Riedel in Halle 8 stand die Vernetzung mit Rocknet und Mediornet im Vordergrund des Messeauftritts.
Die SALZBRENNER STAGETEC MEDIAGROUP präsentierte in Frankfurt das neue digitale Mischult POLARIS evolution. Seine einzelnen Komponenten werden über ein Standard-Ethernet-Netzwerk vernetzt und bei jedem Mischprojekt neu miteinander kombiniert. POLARIS evolution besteht aus drei Hauptkomponenten, nämlich der Bedieneinheit POLARIS access, dem multi-user-fähigen Audioprozessor POLARIS scala und der Touch-Screen-Erweiterung POLARIS view. Diese Module lassen sich laut SALZBRENNER STAGETEC in nahezu beliebiger Anzahl innerhalb eines IP-Netzwerks ortsunabhängig miteinander kombinieren und auch gleichzeitig für verschiedene Mischprojekte parallel nutzen. Dadurch kann man für jede Anwendung neu die passende Audio-Prozessing-Leistung mit der benötigten Anzahl an Fader-Zügen und Bedienelementen zusammenstellen. Ein einzelnes POLARIS access verfügt über 16 Fader, ebenso viele Doppeldrehgeber, 48 Taster und einen über die ganze Mischpultbreite reichenden Bildschirmstreifen. POLARIS evolution führt laut SALZBRENNER STAGETEC eine echte Mehrplatzfähigkeit, größte Varianz und Skalierbarkeit sowie eine durchgängige IP-Vernetzung ein. Das Unternehmen zeigte sich davon überzeugt, mit POLARIS evolution einen wichtigen Schritt in die Ära der IP-vernetzten Misch- und Audioprozessing-Systeme getan zu haben.
Die nächste Prolight + Sound wird vom 15. bis 18. April 2015 wieder in Frankfurt stattfinden, diesmal zusammen mit der Showtech. Darauf verständigten sich die Reed Exhibitions Deutschland GmbH als Veranstalter der Showtech und die Messe Frankfurt. Mit dem Zusammenschluss beider Messen entsteht ein wichtiger Messeverbund für die professionelle Veranstaltungstechnik in den Bereichen Audio, Licht, Theater und Bühne, Medien- und Bildproduktion sowie Systemintegration. „In diese Allianz der Stärke bringen beide internationalen Marktführer ihre weltweit renommierten Marken ein“, so Hans-Joachim Erbel, CEO der Reed Exhibitions Deutschland GmbH. „Damit wird die von Ausstellern wie Besuchern vielfach geforderte Bündelung des Marktes an einem Messeplatz vollzogen. Der gesamten Branche kann das nur gut tun“, meinte auch Stephan Kurzawski, Geschäftsleitung, Messe Frankfurt Exhibition. Bislang fanden beide Messen – zeitlich häufig nur um wenige Wochen versetzt – in Frankfurt und Berlin statt. Der Schwerpunkt der SHOWTECH – zuletzt mit 311 Ausstellern und fast 7.500 Besuchern – liegt traditionell bei der Bühnentechnik und Ausstattung.
Eckhard Eckstein (MB 2/14)