Leistungsstärker und flexibler

Auf der NAB 2014 wurde deutlich, dass hochwertige, professionelle Kameratechnik immer günstiger zu haben ist. Der Trend geht zudem stark in Richtung Flexibilisierung der Einsatzmöglichkeiten. Fast alle Kamera-Hersteller hatten entsprechende Erweiterungen und Updates zu ihren Aufnahmesystemen dabei. Mit ganz neu konzipierten Kamera-Modellen sorgten insbesondere AJA Video Systems und Blackmagic Design für viel Aufmerksamkeit.

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Leistungsstärker und flexibler

Für eine ganz besondere Überraschung sorgte zur NAB 2014 AJA Video Systems. Das US-Unternehmen präsentierte auf der Pressekonferenz zur Kongressmesse in Las Vegas mit CION seine erste professionelle Kamera. Das durch besonderes ergonomisches Design hervorstechende System erlaubt Aufzeichnungen mit 4k/UltraHD und 2k/HD Auflösungen. Die mit integrierter Schulterstütze und PL-Mount ausgestattete Kamera erlaubt die Ausgabe von 4k Raw Data mit bis zu 120 Bilder pro Sekunde (fps) via 4x 3G-SDI Outputs. Sie kann direkt auf AJA SSD Medien in Apple ProRes 422 und 444 mit bis zu 4k 60fps aufzeichnen. Per AJA Pak Dock können die Daten dann über Thunderbolt- oder USB 3.0-Schnittstelle am Computer ausgelesen werden.

“CION repräsentiert einen neuen Weg, den AJA eingeschlagen hat. Indem wir diese anspruchsvolle Kamera auf den Markt bringen, dokumentieren wir auch unsere Passion, Filmemacher, Rundfunksender und Inhalteentwickler bei ihrer Arbeit zu unterstützen,” erklärte AJA-Präsident Nick Rashby.

“Wir sind unglaublich stolz auf die CION und glauben, dass sie mit ihrem besonders durchdachten Design und ihrem leistungsstarken Feature-Set bei Produktionen in aller Welt sehr nützlich und vielseitig einsetzbar sein wird.“

Bei dem angekündigten Preis von knapp 9.000 US-Dollar stehen die Chancen für einen erfolgreichen Markteintritt des Kamera-Newcomers nicht schlecht. Im Sommer soll die CION auf den Markt kommen.

Blackmagic Design

Auch Blackmagic Design ist bekanntlich auf der NAB immer für Überraschungen gut. Das war auch in diesem Jahr wieder so. Die australische Firma präsentierte zwei neue Kameramodelle, die durch ihre revolutionär neuen Konzeptideen hervorstachen. Dabei handelte es sich um die neue Blackmagic-Studio-Kamera und die High-end-Filmkamera URSA. Bei der URSA handelt es sich um die weltweit erste digitale Filmkamera mit austauschbarem Sensor und Optik-Mount. Ausgestattet ist sie zudem unter anderem mit einem großen 10-Zoll-Vorschaumonitor, mit drei seperaten LCD-Monitoren zur Kontrolle der Kameraeinstellungen, mit einem Flüssig-Kühlsystem und mit integrierten Dual RAW- und Apple ProRes-Recordern.

Das Design der Kamera wurde nach Angaben von Blackmagic Design CEO Grant Petty so angelegt, dass sowohl große Filmcrews als auch ein einzelner Kameramann damit problemlos arbeiten können. Ihr Einsatzgebiet sei sehr vielseitig und reiche von Feature Filmen, TV-Serien und Werbespots bis hin zu Dokumentationen, Musikvideos und Nachrichtenproduktion. Durch die Ausstattung mit integrierten Rekordern und großem Vorschaumonitor sei man in der Lage das Set-Equipment stark zu reduzieren.

Die URSA wird aktuell in vier Modellen angeboten: Das Top-Modell kommt mit dem großen Super 35 Global Shutter 4k Bildsensor und 12-Stop-Blende und ist mit EF- oder PL-Mount verfügbar; das URSA Broadcast B4-Modell ist mit Ulta HD Sensor und B4 Mount ausgestattet; das URSA HDMI-Modell wird ohne Sensor geliefert – über einen HDMI-Anschluß lassen sich hier zum Beispiel DSLR-Kameras von Drittanbietern an den URSA-Kamerabody anschließen. Durch die verschiedenen Sensor-Optionen lässt sich die Kamera jederzeit leicht umrüsten oder upgraden.

Die neuen Kameras kommen laut Blackmagic Design ab Juni/Juli 2014 auf den Markt, das B4-Modell gegen Ende des Jahres. Die Preise für die URSA starten bei 5.995 US-Dollar.

Die neue Studio-Kamera von Blackmagic Design wurde speziell für Live-Produktionen entwickelt und wird in zwei Modellen für 1080 HD- und Ultra HD-Aufnahmen angeboten. Die Kamera besticht durch ihren besonders großen 10-Zoll-Bildsucher, durch Features für Talkback, Tally-Anzeigen, Remote Controll, Glasfaser- und SDI-Anschluss und natürlich auch durch ihren Startpreis von 1.995 US-Dollar. Die Laufzeit der Batterien gibt Blackmagic mit vier Stunden an. „Das reicht in der Regel für eine lange Live-Produktion“, sagte Petty. Ausgestattet ist die Kamera mit einem Micro 4/3 Objektiv-Anschluss, der mit zahlreichen Objektiven und Objektivadaptern kompatibel ist. Dadurch ist die Kamera sowohl mit einfachen Foto- als auch mit hochwertigen ENG-Objektiven nutzbar.

„Ich habe schon lange von einer perfekt designten Kamera für Live-Produktionen geträumt. Am Ende haben wir uns gewundert, wie klein wir sie bauen konnten. Nur beim Bildsucher wollten wir eine große Lösung. Und so ist diese besondere Kamera entstanden“, berichtete Blackmagic Design CEO Petty.

Panasonic zeigt Upgrades für Highend-Kameras

Panasonic präsentierte zur NAB die dritte Generation der VariCam HS. Das neue Modell unterstützt die AVC-ULTRA Codec-Familie und High-Speed-Aufnahmen in 1080p. Außerdem gibt es ein Update für die kommende 4k VariCam 35 Cam für Apple ProRes 4444 und ProRes HQ. Die VariCam HS-Kamera wurde von Panasonic nach eigenen Angaben zum Einsatz für anspruchsvolle Dokumentationen, Sportveranstaltungen oder SFX Slow-Motion-Anwendungen entwickelt. Dank des modularen Designs kann der 2/3-Typ Kamerakopf der VariCam HS an das AVC-ULTRA Aufnahmemodul angedockt werden. So erhält man laut Panasonic die volle Funktionalität und Ergonomie einer konventionellen Kamera. Die Flexibilität wird durch ein Versorgungskabel zwischen dem 2/3-Typ Kameramodul (AU-V23HS1) und dem Aufnahmemodul (AU-VREC1) weiter erhöht. Anwender können so auch die Anforderungen bei der Nutzung von Schwenk- und Drehkranen erfüllen und andere ferngesteuerte Applikationen abbilden. Das Aufnahmemodul kann mit dem neuen s35mm 4k-Kameramodul von Panasonic (AU-V35C1) ausgetauscht werden. Anwender können also zwischen der Nutzung von 2/3-Typ und s35mm Kameraköpfen wählen, um die je nach Einsatzzweck beste Lösung auszuwählen. „Mit dem neuen Modell treten wir erfolgreich das Erbe der VariCam Vorgänger an, die mit einer herausragenden Bildwiedergabe und vielseitigen High-Speed-Effekten neue Maßstäbe setzten. Das modulare Design der neuesten Generation ist so variabel wie die Einsatzszenarien der Anwender. Sie werden bei der Aufzeichnung von Sportveranstaltungen ebenso zufrieden sein wie bei der Produktion von Dokumentationen“, sagte Steve Cooperman, Product Manager, Panasonic System Communications Company of North America. „Zudem unterstützt die Kamera das weit verbreitete Apple-ProRes-Schnittformat. Somit fügt sich die Kamera nahtlos in bereits bestehende HD-Workflows ein.“

Zu den wichtigsten Merkmalen des Camcorders zählen auch eine hohe Echtzeit-Frame-Rate und High-Speed-Aufnahmen mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde in 1080p-Auflösung (mit AVC-Intra Class100) sowie die Möglichkeit, die Frame-Rate während der Aufzeichnung zu erhöhen beziehungsweise zu ändern. Darüber hinaus besitzt die neue VariCam 24-Bit-LPCM-Audiofunktionen. Zu den leistungsstarken Bildeinstellmöglichkeiten für eine kreative Produktion gehören eine Farbmatrix, Detailkorrektur, Gamma-Auswahl und eine neue Protokollierungsfunktion. Weiterhin sind FilmRec und Dynamic Range Stretch (DRS) Einstellungsmöglichkeiten integriert. Die Kamera soll in diesem Herbst auf den Markt kommen.

Zur NAB 2014 stellte Panasonic auch eine strategische Partnerschaft mit Codex vor. Cooperman erklärte: „Codex ist führend bei RAW-Aufnahmen und -Workflows und arbeitet eng mit Panasonic zusammen, um einen dedizierten Recorder zu entwickeln, der im unkomprimierten 4k VariCam RAW (V-RAW) Format mit bis zu 120fps aufnimmt, wodurch die VariCam 35 auch für High-End-Kinoanwendungen geeignet ist.“ Der Codex V-RAW Recorder würde direkt mit Panasonics Varicam35 Kamera verbunden, ohne Kabel zu verwenden. Dies führe zu einer größeren Effizienz und einer besseren Mobilität.

Grass Valley

Das Belden-Unternehmen Grass Valley stellte auf der NAB 2014 vier Erweiterungen zu seiner LDX-Kameraserie vor. Dabei handelte es sich um die LDX HiSpeed (LDX HS) und LDX Compact HiSpeed (LDX Compact HS) 3X Super Slow-Motion-Kameras und die LDX XtremeSpeed (LDX XS) und LDX Compact XtremeSpeed (LDX Compact XS) 6X Ultra Slow-Motion-Kameras. Die neuen LDX-Kameras arbeiten mit Grass Valleys proprietären Xensium-FT CMOS Bildsensor. „In der Live-Produktion sind heute High-Speed-Kamera-Lösungen gefragt, die Zuverlässigkeit, Flexibilität und einfache Integration in die bestehenden Live-Produktionsworkflows bieten. Mit den neuen Ergänzungen zu unserer LDX-Kameraserie erfüllen wir genau diese Anforderungen und eröffnen damit Rundfunksendern und Produzenten neue Möglichkeiten“, erklärte Mike Cronk, Senior Vice President Strategic Marketing, Grass Valley.

LDX HS und LDX Compact HS 3X sind Nachfolger der LDK 8300 3X Super Slow-Motion-Kameras und unterstützen bei Dreifach-Geschwindigkeit 1080i und 720p mit Bildraten von 150 und 180. Zusätzlich verfügen sie über einen 1x Standardgeschwindigkeit-Live-Output zum nahtlosen Zusammenspiel mit Standard-Kameras. Die LDX HS und LDX Compact HS lassen sich per Software-Upgrade mit GV-e-Lizenzen zu LDX XS und LDX Compact XS aufrüsten. Diese Kameras bieten direkte „Time-to-Air“-Fähigkeiten und lassen sich nahtlos in Live-Workflows mit 3X und 6X Geschwindigkeit integrieren. Die Kameras liefern bei Dreifachgeschwindigkeit Bilder mit 1080i und 720p mit Bildraten von 150 und 180 sowie bei Sechsfachgeschwindigkeit mit Bildraten von 300 und 360 oder bei Dreifachgeschwindigkeit und 1080p mit Bildraten von 150 und 180. Auch sie verfügen über ein 1X Standardgeschwindigkeit-Live-Output.

„Ein großer Vorteil dieser Kameras ist, dass sie mit unserem K2 Dyno Replay System und K2 Summit 3G Production Client perfekt zusammenspielen. Mit Hilfe der einzigartigen AnySpeed-Technologie von K2 Dyno ist es so möglich, ein stufenloses Playback bei jeder Geschwindigkeit von 0 bis 200 Prozent zu erzeugen. Die Kombination von LDX XS und K2 Dyno bietet deshalb völlig neue Möglichkeiten der Replay-Bildpräsentation,” erklärte Klaus Weber, Produktmarketingdirektor Kameras bei Grass Valley. So sei man jetzt in der Lage, eine bestimmte Szene, zum Beispiel bei einem Fußballlspiel, viel schneller und genauer aufzulösen.

Ikegami

Am Stand von Ikegami stand die super-hochauflösende Bildqualität im Vordergrund der Präsentationen. Das japanische Unternehmen bot den Besuchern dabei Einblicke in die neuesten Entwicklungen in Sachen Super Hi Vision (8k). Ein weiteres Highlight war die erneute Vorstellung der auf der NAB 2013 erstmals gezeigten und mit dem Super 35mm CMOS Sensor von Arri ausgestatteten Kamera HDK-97ARRI.

Neben Ikegamis Unicam HD-Kameras wie die HDF-97A wurden auch neue Modelle wie die superlichtempfindlichen HDK-5500 und HDL-4500 (POV-Kamera) gezeigt, die auch noch bei einer Minimalbeleuchtung mit 0,02 lux und weniger Bilder mit 60 fps machen können.

Sony

Sonys-Kamera-Highlight auf der NAB war die neue DSLR Sony Alpha 7s. Die spiegellose Kamera verfügt über einen Vollformat-Sensor mit allerdings nur 12.2 Megapixel. „Deshalb sind die Pixel relativ groß und Low-Light-Qualität dieser Kamera extrem gut“, betonte Claus Pfeifer, Strategic Marketing Manager Live Production bei Sony Professional Solutions Europe. Die Bildausgabe bei der neuen Kamera erfolge in 4k 4:2:2 über HDMI an einen externen Recorder wie zum Beispiel einen kleinen Atomos Ninja.

Sony kündigte zur NAB 2014 zudem Apple ProRes und Avid DNxHD als Hardware-Upgradeoption für die CineAlta-4K-Kameras PMW-F55 und PMW-F5 an. ProRes- oder DNxHD-Dateien werden intern auf der PMW-F5 und PMW-F55 über die SxS-PRO+-Speicherkarten von Sony gespeichert. „Sony entwickelt die Kameras vom Typ PMW-F5 und PMW-F55 stetig weiter. Ihre flexible Architektur bietet Raum für diese Upgrades, ohne dass eine neue Kamera gekauft werden muss“, sagt Peter Crithary, Marketing Manager von Sony Amerika. „Anwender, welche schon jetzt eine PMW-F5 oder PMW-F55 besitzen oder kaufen werden, haben somit die Möglichkeit Ihre Kamera mit dem beliebten Codec aufzurüsten. Durch die Option sind die PMW-F5 und PMW-F55 sehr gut positioniert und decken einen noch größeren Bereich an Produktionsanwendungen ab.“

„Die DNxHD-Upgradeoption erfüllt den Wunsch vieler professioneller Anwender nach einem nahtlosen, filebasierten Workflow zwischen den Kameras PMW-F5 und PMW-F55 von Sony und der ‚Avid MediaCentral‘-Plattform“, sagte Ken Miles, Senior Director of Alliances and Partnerships bei Avid. Durch die Einführung des DNxHD-Codecs – die Umsetzung des SMPTE VC-3-Standards von Avid – würden Kunden, die in ein Produktionssystem von Avid investiert hätten, eine wichtige Kombination für ein nahtloses, unmittelbar bearbeitbares Akquiseformat erhalten. Gleichzeitig würde der „Storytelling“-Look und die Farbtreue, die der 4k-Super-35-mm-Sensor und die Signalverarbeitung ermöglichten, erhalten bleiben. „Profis, die in einer Avid-Umgebung arbeiten, profitieren erheblich von DNxHD-Codecs, da diese elegant über die AVID-Standalone-Schnittsoftware oder Enterprise-Umgebungen verwaltet werden können“, sagte Fabien Pisano, Strategic Marketing Manager für Cinematography und Broadcast Products bei Sony Europe. „Die Erweiterung der PMW-F5 und PMW-F55 um DNxHD macht einen echten End-to-End-Workflow möglich, angefangen bei der Aufnahme und dem Schnitt, über die Bereitstellung bis hin zur Übertragung und schließlich der Archivierung.“

Auch Pfeifer berichtete: „Die F55 ist immer noch sehr erfolgreich auf dem Markt unterwegs.“ Dazu beitragen würden die Erweiterungen dieser Kamera, je nach Anwendungen, zum Beispiel für Cinema-, News- oder Reportagestyle-Aufnahmen oder auch für die Live-Produktion mit Glasfaseradapter mit dem man 4k-Signale an über 10 Gigabit Glasfaserkabel eine Basistation übertragen könne. Möglich sei mit der F55 aber auch die Übertragung von bis zu sechsfacher HD-Zeitlupe. „Die Kamera ist also sehr variabel und flexibel einsetzbar. Dasselbe gilt für die F65 mit dem größeren Sensor für 8k. Dieser Sensor lässt sich in 4k in zweifacher Geschwindigkeit auslesen und so eine zweifache Zeitlupe in 4k realisieren“, berichtete Pfeifer. Am Sony-Stand zu sehen war auch eine neue Breakout-Box mit deren Hilfe Sonys-Kameras jetzt auch an Riedels Mediornet-Netzwerk anschließbar sind.

Im Bereich der kleinen HD-Camcorder stellte Sony die Sony die PXW-X180 mit Full HD 4:2:2 Aufzeichnungsmöglichkeit vor. Der PXW-X180 gilt als Nachfolger der Z7, NX5 und PMW150 und verfügt über drei 1/3-Zoll-Sensoren von je zwei Megapixel, ein 25fach-Zoom mit drei Einstellringen sowie einer Weitwinkelbrennweite von 26 mm. Das System ist auf Formatvielfalt ausgelegt. Es beherrscht DVCAM, AVCHD, XDCAM HD mit 35 Megabit/s, XDCAM HD422 mit 50 Mbit/Sekunde die XAVC-Formate mit bis zu 112 Mbit/Sekunde. Die Materialaufzeichnung erfolgt auf zwei SxS-Karten.

Canon

Kompakte Full-HD-Proficamcorder standen auch bei Canon im Vordergrund der NAB-Präsentation. Gezeigt wurden die beiden Modelle XF205 (siehe Foto) und XF200, ab Mitte Juli 2014 zum Preis von 3.999 Euro und 3.499 Euro verfügbar sein sollen und als Nachfolger der XF100 und XF105 gelten.

Beide Modelle verfügen über ein 26,8 Millimeter Canon-HD-Weitwinkelobjektiv mit einem auf 20fach verdoppelten optischen Zoom. Es ist auf perfekte Zusammenarbeit mit dem aktuellen Canon HD CMOS PRO Bildsensor und dem leistungsstarken DIGIC DV 4 Prozessor ausgelegt. MPEG-Aufzeichnung mit 50 Mbit/Sekunde und 4:2:2-Farbabtastung sorgen für eine Broadcast-konforme Videoqualität. Die verbesserte Lichtstärke und der hohe Dynamikumfang überzeugen laut Canon mit einer exzellenten Bildqualität auch bei wenig Licht. Die XF205 und XF200 erlauben die parallele Aufzeichnung für verschiedene Plattformen. Diverse Aufnahmeoptionen unterstützen die simultane Aufzeichnung hoch auflösender MXF-Dateien auf CF-Speicherkarten und MP4-Dateien auf SD-Karte in HD oder geringeren Auflösungen – ideal für Bildmaterial, das sowohl für den Broadcast-Einsatz als auch für Web-Channels bestimmt ist.

Auch für Motiverfassung und Aufnahmeansicht gibt es entscheidende Verbesserungen. Der optimierte Sucher ist mit seiner Auflösung von 1,23 Millionen Bildpunkten ideal für eine präzise Fokusbeurteilung. Das verbesserte 3,5-Zoll OLED-Display sorgt mit erhöhtem Kontrast und lebendigeren Farben für eine exzellente Kontrolle in heller Umgebung. Die erweiterten Audiofunktionen ermöglichen professionelle Audioqualität auf Broadcast Niveau. Beide Modelle unterstützen die Aufzeichnung von linearem PCM über vier Kanäle. Zwei XLR-Eingänge erlauben die Verwendung professioneller Mikrofone. Zudem bieten die integrierten Stereomikrofone und eine 3,5 Millimeter Mikrofonbuchse eine Fülle an Audiooptionen. WLAN und Ethernet LAN Konnektivität ermöglichen die direkte kabelgebundene oder kabellose Verbindung zu vielen Geräten wie Smartphones, Tablets und Laptops.

JVC

Bei JVC standen auf der NAB 2014 die Themen 4k, Live-Streaming und IP-Konnektivität im Vordergrund. Im Rahmen von Technologie-Demonstrationen gezeigt wurde der neue 4k-Schultercamcorder GY-LS9000 (Elise), ausgestattet mit Super 35mm Sensor und PL-Mount. Er zeichnet in nativem 4K mit 4.096 x 2.160 Pixeln oder bei UHD mit 3.840 x 2.160 Pixeln mit bis zu 60 ftp auf, generiert MPEG-4 AVC/H.264 4:2:2-Signale und speichert auf SDHC/SDXC UHS-I U3 Karten. Im Full-HD-Modus liefert er auch Zeitlupenbilder mit 120 ftp und im HD-Modus mit bis zu 240 ftp. Der GY-LSX1 bietet vier Audio-Kanäle, Live-Ausgang über 4x HD-SDI oder HDMI 2.0. Weiteres Highlight war der GY-HM300, ein Handheld-Camcorder mit Micro Four Third (MFT) Mount. Er zeichnet 4k mit 24 oder 30 Vollbildern auf, ebenfalls in MPEG-4 AVC/H.264 auf SDHC- oder SDXC-Speicherkarten. Aufnehmen und Streamen ist gleichzeitig möglich.

Von JVC wurden ferner der neue GY-HM850 und GY-HM890 ProHD Schulterkameras (siehe Foto) mit Fujinon 20x Autofocus Zoomobjektiven. Beide Modelle verfügen jetzt über integrierte Streaming-Option mit FTP- und 3G/4G-Konnektivität, um so die Live-HD-Übertragung direkt aus der Kamera heraus zu ermöglichen.

Für den Camcorder GY-HM650 stellte JVC auf der NAB das 3.0 Firmeware-Update vor, das die Ergänzung der Streaming-Funktionalität mitbringt ebenso wie den Extreme High Quality (XHQ) Modus für verlustfreie 50 Mbps H.264 Aufnahmen.

Red Digital

Im Vordergrund der NAB-Präsentation von Red Digital standen die Kamera Scarlet-X Red Dragon mit Upgrades und neuen Erweiterungsmodulen. „Das ist das perfekte Kamera-Modell, speziell entwickelt, um die Vielseitigkeit und Portabilität mit der Leistungsfähigkeit des 19 Megapixel Red Dragon Sensors zu kombinieren. Möglich ist damit die Aufnahme von Bewegtbild und Standbildern in 6k-Auflösung mit ein bis zwölf fps oder bis zu 60 fps bei 5k. Mit der dynamischen Bandbreite von mehr als 16,5 Blendenstufen kann die Scarlet Dragon besonders bei schwierigen Lichtverhältnissen ihre Stärken ausspielen. Sie verfügt zudem über einen sehr widerstandsfähigen Aluminium-Body, der ihren Einsatz auch bei harten äußeren Bedingungen möglich macht“, erklärte Alfred Jaax, Managing Director von Red Digital Germany am Stand von Red Digital. Mit dem verbesserten Red Dragon Sensor und einer Reihe konfigurierbarer Mounts und Modulen, die unterstützt werden, sei die Scarlet-X Red Dragon die perfekte Kamera für Filmemacher und Fotografen gleichermaßen. Gezeigt wurde am Red-Stand auch ein neues Red-Broadcast-Modul für 4k-Live-Streaming, das im Herbst auf den Markt kommen soll. Es ist kompatibel mit den Epic Dragon- und der Scarlet Dragon-Kamera und nutzt vier 3G-SDI-Ausgänge zur Übertragung von 4k-Videos mit bis zu 60 fps.

Neu ist ferner die schlanke und leichtgewichtige Interface-Lösung Red Switchblade-M, die an der Seite der Epic- oder Scarlet-Kameras angebracht werden kann. Über einen integrierten 1,7-Zoll-OLED-Screen ist damit die schnelle Steuerung der Menü-Optionen möglich sowie die Nutzung von vier vorkonfigurierbaren Presets. Verfügbar soll das Modul ebenfalls im Herbst 2014 sein.

ARRI

Auch ARRI präsentierte zur NAB 2014 einige Upgrades und Erweiterungen zu seinen digitalen Filmkameras Alexa und Amira.

Für die Alexa wurde das Software-Update-Paket SUP 10.0 vorgestellt, das einige neue Features mitbringt. Dazu gehört unter anderem eine 180-Grad-Bildrotation im Bildsucher, um Steadycam-Operatoren die Arbeit bei schnell wechselnden Perspektiven zu erleichtern. Ein weiteres neues Feature ist die schnelle Umschaltmöglichkeit von Normalgeschwindigkeit (0,75 bis 60 fps) zu High-Speed (60 bis 120 fps). Bislang dauerte dies 40 Sekunden.

Vorgestellt wurde in Las Vegas zudem eine Reihe neuer Motor-Kontrollsysteme als Ergänzung zu ARRIs elektronischen Kamera-Kontrollsystemen zur Fernsteuerung der Kamera- und Objektiv-Einstellungen. Dazu gehören das Universal-Motorkontrollsystem UMC-4, der Single-Motor-Controller SMC-1 und der ENG-Motor-Controller EMC-1.

Laut ARRI erhalten Kameraleute damit größere Freiheit bei der Kamera-Bedienung. ARRIs-Kontrollsysteme wie das Drahtlos-System WCU-4 seien nun auch mit allen Kameratypen, einschließlich der neuen ARRI Amira und Kameras von Drittanbietern einsetzbar, heißt es in einer Mitteilung zur Broadcastmesse in Las Vegas.

ARRI kündigte auf der NAB 2014 mit ARC 3.1 auch eine neue Version des ARRIRAW-Konverters an, der für den neuen Mac Pro optimiert sein soll und die neuesten Features von Apples neuestem Betriebssystem OS X Mavericks unterstützen wird.

Neue Master Anamorphic Optik von ARRI/ZEISS

Einige interessante Neuheiten gab es zur NAB auch im Bereich der Kamera-Optiken. So präsentierten ARRI und ZEISS an ihren Messeständen das ARRI/ZEISS Master Anamorphic MA135/T1.9. Damit ist die auf sieben Brennweiten angelegte Master Anamorphic Familie vollständig. Die Vorstellung der Mitglieder der Master Anamorphic Familie begann im September 2012 auf der IBC mit dem MA 50/T1.9. Im vergangenen Jahr folgten auf den Messen NAB und IBC die Objektive MA 35/T1.9, MA 75/T1.9 und MA 100/T1.9 sowie auf dem ZEISS Cine Lens Day im November 2013 das MA 40/T1.9 und MA 60/T1.9. Das MA135/T1.9 rundet nun das Portfolio der von ARRI und ZEISS entwickelten hochwertigen anamorphotische Cine-Objektive ab. Anspruchsvollen Filmemachern ermöglichen die leistungsstarken Objektive laut ARRI eine kreative, einzigartige Bildgestaltung bei unterschiedlichsten Filmproduktionen von Spielfilmen, Hollywood-Blockbustern bis hin zu Werbefilmen. Die seit September 2013 ausgelieferten 3er-Sets (35, 50 und 75 mm) sind bereits bei den unterschiedlichsten Projekten im Einsatz und haben zu einem hervorragenden Feedback geführt, bei dem besonders der außergewöhnliche Look der Objektive bei voller Öffnung hervorgehoben wird. Mit den nun verfügbaren 6er-Sets (35, 40, 50, 60, 75 und 100 mm) können nahezu alle relevanten Perspektiven realisiert werden. Die Auslieferung des MA 135/T1.9 beginnt ab Juli 2014.

Die ARRI/ZEISS Master Anamorphic Objektive bieten nach Herstellerangaben eine einzigartige optische Leistung. Durch die langjährige Kompetenz in der Entwicklung und Herstellung professioneller Cine-Objektive und Kameras sei es ARRI und ZEISS gelungen, heißt es in einer Mitteilung, ein innovatives optisches Design für die ARRI/ZEISS Master Anamorphic Objektive zu entwickeln und gleichzeigtig viele der üblichen Probleme zu beheben. Die Objektive würden nahezu kein Pumpen (Image Breathing) zeigen und verfügten über eine außergewöhnlich geringe Verzeichnung. Das Problem des sogenannten anamorphotischen „Mumps“ – die verbreiterte Abbildung von Gesichtern im Nahbereich – würde automatisch kompensiert. Dies wird laut Arri durch die Positionierung der zylindrischen Linsenelemente an strategisch wichtigen Punkten im Objektiv erreicht. Das nahezu telezentrische optische Design reduziere Farbfehler (chromatische Aberration) und Abschattungen in den Bildecken, heißt es.

Die Objektive erzeugen ein einzigartiges anamorphotisches Bokeh, frei von Artefakten. Eine neuentwickelte Irisblende mit 15 Blendenlamellen wurde in die ARRI/ZEISS Master Anamorphic Objektive integriert, um perfekte ovale und gleichmäßig ausgeleuchtete Unschärfekreise zu erzeugen. Störende Reflexe, die in kritischen Belichtungssituationen auftreten können, werden weitgehend vermieden.

Die Master Anamorphic Familie bietet eine perfekte Kombination entscheidender Eigenschaften: handliche Baugröße, geringes Gewicht, ausgezeichnete optische Qualität und hohe Lichtempfindlichkeit. Die Lichtstärke von T1.9 bietet bei allen Brennweiten die Möglichkeit über die Tiefenschärfe Details vom Hintergrund abzuheben. Diese Eigenschaften sind ideale Voraussetzungen für einen schnellen und flexiblen Einsatz der Objektive in unterschiedlichen Aufnahmesituationen. Die Objektive zeichnen sich zusätzlich durch eine zuverlässige Mechanik aus, die ihre Grundlagen in den bewährten ARRI/ZEISS Master Prime und ARRI/ZEISS Ultra Prime Objektiven hat. Ein speziell verbesserter Schutz gegen Staub und Spritzwasser reduziert Ausfälle durch Service-Zeiten. Die ARRI/ZEISS Master Anamorphic Objektive werden exklusiv von ZEISS für ARRI in Deutschland hergestellt. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich über die Vertriebskanäle von ARRI.

Fujinon-Objektiv mit Super-Zoom für 4K Cinema

Fujifilm stellte auf der NAB 2014 das neue Fujinon ZK12×25, ein Super-Zoom-Objektiv für 4k vor. Die Optik ist mit dem industrieüblichen Zoomfaktor 12x ausgestattet und erreicht somit eine Brennweite von 25 bis 300 Millimeter. Das neue Cinema-Objektiv Fujinon ZK12×25 eignet sich laut Hersteller für eine Vielzahl verschiedener Aufnahme-Szenen und unterstützt 4K-Kameras. Fujifilm hat das Produkt auf Basis seiner eigenen Optical Simulation Technologie entwickelt und setzt auch weiter auf Asphärische Linsen mit großem Durchmesser für hohe Lichtdurchlässigkeit bei hoher Qualität. Als Anschluss dient der PL-Mount (35 Millimeter). Das ZK12x25 Objektiv hat eine Brennweite von 25 bis 300 Millimeter und kann so flexibel wie eine TV-Kamera eingesetzt werden, vom Spielfilm bis zum Werbespot. Das Objektiv soll im Juni in den Handel kommen.

Erstes Canon-Objektiv mit Zoom-Handgriff

Canon hat auf der NAB 2014 für das Cinema EOS System mit dem CN7x17 KAS S sein erstes Objektiv mit Zoom-Handgriff vorgestellt. Gezeigt wurde mit dem HJ18ex7.6B IRSE /IASE zudem das leistungsoptimierte Nachfolgermodell des Broadcast Objektivs HJ17ex7.6B IRSE A/IASE A.

Das CN7x17 KAS S eignet sich laut Canon für schnelle, mobile Aufzeichnungen, bei der konventionelle Super-35mm-Cinema-Objektive nicht eingesetzt werden können. Dank Unterstützung von 4k-Video, einer siebenfachen Vergrößerung über einen großen, vielseitigen Brennweitenbereich von 17 – 120 Millimeter und einer Mindestlichtstärke von T 2,95 ermöglicht es höchste Aufnahmeflexibilität.

Verfügbar sind Varianten mit EF Objektivbajonett (CN7x17 KAS S /E1) und mit PL Bajonett (CN7x17 KAS S /P1).

Die Servo Drive Unit prädestiniert das Objektiv für den mobilen Einsatz wie etwa die Reportage vor Ort. Der Zoom-Handgriff bietet die gleiche Handhabung wie typische portable Objektive. Die schnellen Anpassungen von Zoom, Irisblende und Scharfstellung ermöglichen laut Canon eine spontane Reaktion auf die jeweilige Situation. Beim langsamen Zoomen auf das Motiv bietet die geschwindigkeitsangepasste Antriebsfunktion eine unvergleichbare Bildsteuerung.

Mit dem HJ18ex7.6B IRSE /IASE stellte Canon auf der NAB 2014 das neue und umfangreich optimierte ENG-Nachfolgeobjektiv des HJ17ex7.6B IRSE A/IASE A vor. Es wurde hinsichtlich technischer Leistungsmerkmale, Nutzerkomfort und einem um 20 Gramm geringeren Gewicht für eine bessere Leistung und höhere Mobilität optimiert.

Canon Präzisionsoptik, eine enorme 18fache Vergrößerung und der große Brennweitenbereich von 7,6 – 137 Millimeter sorgen nach Herstellerangaben für eine erstklassige optische Leistung. Die Mindestobjektdistanz beträgt nur zirka 56 Zentimeter. Der Zoom-Handgriff maximiert Nutzerkomfort, Systemunterstützung und Bedienung.
Eckhard Eckstein

(MB 3/14)

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