ORF-Bonität mit AA- Rating

Die Euler Hermes Rating bewertet die Bonität der Österreichischer Rundfunk Stiftung öffentlichen Rechts mit AA-. Die seit 2014 bestehende Ratingnotation wird damit erneut bestätigt. Für die kommenden zwölf Monate wird eine stabile Entwicklung des Ratings erwartet.

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ORF-Bonität mit AA- Rating

Aus Sicht der Ratingagentur verfügt der ORF über ein moderates Geschäftsrisiko. Positiv wird der hoheitliche Auftrag des ORF, das österreichische Bundesgebiet mit unabhängigen Hörfunk- und Fernsehprogrammen zu versorgen, beurteilt. Der Medienkonzern ORF verfügt vor dem Hintergrund des (mobilen) digitalen Wandels der sich verändernden Seh- und Hörgewohnheiten national über eine gute Ausgangsposition, um neue Erlösquellen zu erschließen. Durch die multimediale Positionierung und den führenden Qualitätsjournalismus in ausgewählten Genre Clustern erwartet die Agentur, dass der ORF seine hohen Marktanteile sichern und die Gebührenlegitimation wahren kann. Risiken bestehen insbesondere durch regulatorische und kartellrechtliche Vorgaben, die erhöhte Wettbewerbsintensität, konjunkturelle Abhängigkeiten der Werbeetats, die hohe Komplexität der Standortkonsolidierung, Reputationsrisiken und den multidimensionalen Transformationsprozess.

Weiterhin bewerten die Analysten das Finanzrisiko des ORF als moderat. Eine Gewinnerzielungsabsicht besteht nicht. Die Ertragskraft ist durch Gebührenfinanzierung und die für 2017 geplante Anpassung der Programmentgelte gesichert. Mittel- bis langfristig erwarten die Analysten durch Standortsynergien, Kostensenkungen und multimediale Effizienzsteigerungen weitere Ertragspotenziale. Die erfolgreiche Verwertung des Funkhauses stärkt zusätzlich die Eigenmittel für die Finanzierung der Medienstandortkonsolidierung am Küniglberg/ Wien und für Produktentwicklungen.

Die Mittelabflüsse aus Sozialverpflichtungen sind durch angemessene Wertpapierverkäufe und hohe stille Reserven gedeckt. Der ORF verfügt durch angemessene eigene Mittel, am Kapitalmarkt aufgenommene Finanzierungen und die gebührenrechtliche Ermächtigung für Investitionen von rd. EUR 300 Mio. bis 2021 über eine sehr gute finanzielle Flexibilität. Finanzielle Risiken werden durch eine diversifizierte und konservative Portfoliostruktur des Wertpapierbestands und den abgeschlossenen Kollektivvertrag begrenzt.

Die Unternehmensgruppe verfügt über angemessene Rahmenbedingungen, Strukturen, Prozesse und Systeme, um ihre strategischen Zielsetzungen erfolgreich umzusetzen und Standortrisiken zu begrenzen. Synergiepotenziale bleiben durch die noch nicht abgeschlossene Standortkonsolidierung und Umsetzung der Transformation teilweise noch ungenutzt. Die operationellen Risiken stehen im Einklang mit dem Anker-Rating.

Äußerst positiv wirken sich die für Österreich und die Bundesländer sehr hohe medienpolitische und wirtschaftliche Bedeutung des ORF auf der Grundlage des bundesverfassungsrechtlich im ORF-Gesetz legitimierten hoheitlichen medialen Versorgungsauftrages, die garantierte Gebührenfinanzierung der Aufgaben, der äußerst hohe Integrationsgrad und die hohe Bonität der öffentlichen Stiftungsträger auf das Rating aus, sodass das Stand-alone Rating (BBB) um fünf Notches auf AA- aufgewertet wird. (6/16)