Fernsehen bleibt Medium Nummer 1 in Deutschland

Die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) präsentiert beim AGF-Forum am 10. November Sendern, Agenturen und Werbungtreibenden ihre Überlegungen und nächsten Schritte zur weiteren Operationalisierung ihres Mottos „Follow the Content“. AGF-Vorstandsvorsitzender Florian Ruckert (Foto) will die Grundprinzipien des bestehenden Währungssystems wahren und gleichzeitig neue Verbreitungstechnologien und Nutzungsformen integrieren.

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Fragmentierung und Konvergenz neuer Verbreitungswege, Gerätetechnologien und Nutzungsformen stellen Herausforderungen an die Fernsehzuschauerforschung, sodass eine Neudefinition des Fernsehbegriffes erforderlich ist, konstatierte Karin Hollerbach-Zenz, Mitglied im AGF-Vorstand auf dem diesjährigen AGF-Forum. „Motor der Veränderungen für den Fernsehmarkt ist die wachsende Bedeutung der Internet-Verbreitung, die auch TV-Inhalte in die Haushalte transportiert“, sagte sie. Fernsehen ist längst nicht mehr nur das klassische TV-Gerät im Wohnzimmer, sondern auch ein Video Stream auf der Website eines Senders.
„Die Herausforderung liegt darin, den Fernsehbegriff sinnvoll zu definieren und abzugrenzen“, meinte AGF-Vorstandsvorsitzender Florian Ruckert. „Es gilt, die Grundprinzipien des bestehenden Währungssystems zu wahren und gleichzeitig neue Verbreitungstechnologien und Nutzungsformen zu integrieren und dem Markt in dem gewohnten AGF-Standard zur Abbildung der verschiedenen Business-Modelle zur Verfügung zu stellen“, sagte er.

Das Prinzip „Follow the Content“ wird präzisiert um entsprechende Definitions- und Abgrenzungskriterien. Neben der Urheberschaft des Inhalts stellen die Hoheit über Programmablauf und Vermarktung wichtige Indikatoren dar, um die Leistung des TV-Inhalts dem Medium Fernsehen und dem jeweiligen Anbieter zuzuordnen. „Die AGF wird damit auch in Zukunft vollständige, unverzerrte und repräsentative Leistungswerte für alle relevanten Bereiche des Fernsehmarktes ausweisen.“, so Dr. Bernhard Engel, Sprecher der Technischen Kommission der AGF.

Ein wichtiger Schritt zur Vervollständigung der von der AGF-Währung abgebildeten Fernsehnutzung fand mit der Währungsumstellung zum 1. Juli 2009 statt. Seit diesem
Zeitpunkt beinhalten die täglichen Quoten zeitversetzte Nutzung und Außerhausnutzung. Erste Ergebnisse zeigen laut AGF, dass bereits heute signifikante Anteile auf diese Nutzungsformen entfallen, etwa innerhalb bestimmter Genres wie Daily Soaps, eigenproduzierten Primetime-Serien, Sport und Unterhaltungsshows sowie zu bestimmten Zeiten – verstärkt am Wochenende sowie verstärkt in den Zielgruppen der eher jüngeren und männlichen Zuschauer.

Die AGF ist seit 1988 der Auftraggeber der kontinuierlichen Fernsehforschung in Deutschland, die mit dem Panel der GfK Fernsehforschung durchgeführt wird. Neben den Auftraggebern ARD, ProSiebenSat.1 Media AG, RTL und ZDF wirken Lizenzsender, Werbungtreibende und die Werbeagenturen aktiv an der Gestaltung der Fernsehforschung in der Arbeitsgemeinschaft mit. Die in der AGF zusammengeschlossenen Sender haben inzwischen mehr als 100 Mio. Euro in die Durchführung und Weiterentwicklung des Systems der Fernsehzuschauerforschung in Deutschland investiert. Auch zukünftig will die AGF mit einem jährlichen Investitionsvolumen von rd. 20 Mio. Euro Zuschauerforschung auf höchstem Niveau garantieren.