Herres kritisiert reines Quoten-TV

Der Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens, Volker Herres (Foto), bekräftigte in einem Interview in der Zeitschrift Focus, dass die ARD an einem profilierten Programm festhalten werde. Der Sender wolle wieder mehr auf Spielfilm-Events setzen, Experimentelles wagen und die Comedy stärken.

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Herres kritisiert reines Quoten-TV

„Wir bieten das anspruchsvollere und gehaltvollere Programm“ und setzen nicht ausschließlich auf Quote, so Herres gegenüber Focus. Als Programm-Höhepunkte der kommenden Saison nannte Herres Produktionen zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs, darunter ein vierteiliges Dokudrama mit dem Titel „14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs“. Darin schildern Hausfrauen, Soldaten, Fabrikarbeiterinnen oder Krankenschwestern die Ereignisse aus ihren Perspektiven. Im Fiction-Bereich kündigte Herres ein Experiment an. Im kommenden Jahr werde das Erste eine Produktion ohne Drehbuch versuchen. 13 Schauspieler, darunter Mario Adorf, Senta Berger, Michael Gwisdeck, Matthias Habich, Angelika Winkler, kennen nur ihre Figur und treffen sich zum Speed-Dating. Der Arbeitstitel der Produktion lautet: „Alpenglühen“.

Festgehalten werde weiter an dem Talkshow-Konzept. „Wir nutzen unsere Gesprächsrunden, um möglichst viele wichtige Themen im Programm abzubilden.“ Auch die Themenabende hätten sich bewährt. „Ich bin von der Kombination Spielfilm und journalistische Vertiefung überzeugt“, bekräftigte Herres. Zum 75. Geburtstag von Christiane Hörbiger im November dieses Jahres werde es den Film „Stiller Abschied“ geben und im Anschluss bei „hart aber fair“ eine Diskussion zum Thema Demenz.

Für den Platz „Beckmann“ kündigte Herres Comedy und Satire an. Mit Olli Dittrich („Dittsche“, „Frühstücksfernsehen“) sei man „verlobt“,. Dittrich habe „eine ganze Reihe von Ideen für Parodien“. Von ihm werde es im Ersten bald „mehr geben“.

Herres äußerte sich im Interview auch kritisch über die Konkurrenz: „Das ZDF achtet derzeit stark auf maximale Einschaltquoten“. Jede zweite Fiction-Minute im Zweiten sei ein Krimi. Das Erste leiste sich nur 23 Prozent Krimis in seinem Film-Angebot. Dass RTL die Qualifikationsspiele für die Fußball-Weltmeisterschaft übertragen werde, sei „schade, für die Fans“, denn der Kölner Sender zeige diese nicht kostenfrei in HD-Qualität. Zuschauer, die auf terrestrischen digitalen Empfang angewiesen seien, könnten die Spiele gar nicht mehr empfangen. (8/13)