Relevanz für das heutige Publikum

Am 1. Mai wurde Bettina Reitz als Nachfolgerin von Jörg Klamroth Geschäftsführerin der ARD-Tochter Degeto. Sie kam vom Bayerischen Rundfunk, wo sie von 2003 an Leiterin des Programmbereichs Spielfilm und Serie war. Dort betreute sie unter anderem Produktionen wie „Türkisch für Anfänger“, „Sophie Scholl - Die letzten Tage“ oder „Das Leben der Anderen“. Nach Stationen beim Hessischen Rundfunk und beim ZDF war sie 1999 Gründungsmitglied der Produktionsfirma Teamworx. Mit MEDIEN BULLETIN sprach sie über Veränderungen beim Freitagabend-Sendeplatz der Degeto, das Engagement der Degeto beim Kinofilm, ob und wenn ja wie man die verlorene Zielgruppe der Jugendlichen zurück gewinnt und darüber, ob man nicht andere Format-längen einführen könnte.

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Relevanz für das heutige Publikum

Wofür ist die Degeto im ARD-Verbund zuständig?

Die Degeto ist für Programmbeschaffung innerhalb der ARD zuständig. Dies heißt für die Branche, dass wir eine bestimmte Anzahl von TV-Produktionen in Auftrag geben,
dass wir Kino-Koproduktionen unterstützen, aber auch Lizenzen für Spielfilme einkaufen, die die Programmbeschaffung für das Erste und für die Dritten Programme sichern.

Der Sendeplatz der Degeto, der es sogar zu einer eigenen Wortschöpfung gebracht hat, ist der Freitag um 20:15 Uhr. Wird seine Programmfarbe bleiben wie sie ist?

So schlecht sind die Freitagabend-Filme im Ganzen nicht, dass sie die abwertend gemeinte Bezeichnung ‘Degetoisierung’ rechtfertigen, die eine gewisse Art von Unterhaltung beschreibt. Auch am Freitag gab es schon immer Filme, die gut gemacht und in ihrer gesellschaftlichen Relevanz beachtlich sind. Es ist richtig, dass der Freitag ein Sendeplatz für fiktionale Unterhaltung ist. Dies soll er auch bleiben, denn unsere Zuschauer sind daran gewöhnt, dass sie im Ersten mit dem Freitagabend-Film, bei dem sie sich wohl fühlen dürfen, in das Wochenende hineingehen. Insofern wird es keine atmosphärischen Veränderungen geben, und schon gar keine interne Konkurrenz zu dem erfolgreichen Mittwochsfilm, der meist eine ernstere Farbe bietet und schwerere Themen behandelt.
Allerdings kann man die Art der Unterhaltung optimieren. Wenn der Schwerpunkt am Freitag auf melodramatischen Stoffen oder Komödien liegt, dann gilt es, die Qualität in den Fokus zu stellen und noch stärker darauf zu achten, Ausrutscher zu
vermeiden.

Wie sähe eine solche Optimierung aus?

In den Freitagsfilmen möchten wir in kleinen Schritten relevantere Themen einführen. In der heutigen Gesellschaft ist es ein wichtiges Thema, wie sich Männer und Frauen – mit oder ohne Familie – die Zukunft vorstellen; wie man zum Beispiel der Herausforderung, dass mehr Frauen berufstätig sein wollen – und auch müssen – gerecht wird. Das sind Themen, die ich in melodramatischen und komödiantischen Geschichten wiederfinden will. Ich gehöre noch zur sogenannten „relevanten“ Zielgruppe und gehe daher auch von mir persönlich aus: Themen, die ich im Bekannten- und Freundeskreis diskutiere, die im Augenblick in der Gesellschaft diskutiert werden und die auch politisch beziehungsweise gesellschaftsrelevant sind. Und da meine ich nicht schwere Problemkomplexe, die sich eher für den Mittwochssendeplatz eignen. Aber zum Beispiel die Veränderungen von Familie und Partnerschaften können in die Geschichten am Freitag einfließen. Dies beginnt bei den Charakteren und zieht sich über die Grundgeschichte bis zu den Dialogen, die mehr im Hier und Jetzt verankert sein sollten.
Deshalb wünsche ich mir ein stärkeres Engagement der Kreativen und der Produzenten, da wir diesen qualitativen Anspruch nur gemeinsam erreichen können. Wir wissen aus Erfahrung, wie schwierig es gerade im Unterhaltungssegment ist, qualitativ zu überzeugen. Das ist im Grunde die schwerste Herausforderung. Aber ich freue mich darauf und habe durch die Gespräche, die ich führe, auch das Gefühl, dass diese Gedanken sehr offen und dankbar aufgegriffen werden.

Welcher Anspruch wird an das Degeto-Programm gestellt?

Bisher kam es immer wieder vor, dass im Auftrag der Degeto Filme produziert wurden, bei denen man sich zu Recht fragen konnte, was dieser Film mit mir, dem Zuschauer, heute noch zu tun hat. Filme, die genauso gut vor zehn oder fünfzehn Jahren hätten entstehen können. Der Anspruch der Degeto wird nun sein, Filme zu machen, die für das heutige Publikum eine Relevanz haben. Wenn man einen guten Film produzieren möchte, kann man dies sowohl im unterhaltenden, als auch im ernsten Bereich tun. Für die Zukunft möchte ich die handwerklichen Regeln im Geschichtenerzählen und der Figurenführung optimieren.

Film ist viel zu teuer und zu aufwändig, als dass wir Propduktionen durchwinken können, bei denen man sich fragt, warum die Geschichte überhaupt und dann in dieser Machart erzählt werden soll? Das heißt aber nicht, dass wir jetzt jedem Trend hinterherlaufen und jedes kurzlebige Ereignis aufnehmen, das gerade aktuell ist. Aber es sollen immer wieder wichtige und überraschende Themengebiete, Probleme und Gedanken aufgegriffen werden, die uns als Gesellschaft bewegen. Da wünsche ich mir am Freitag mehr Angebote, über die man reden kann. Nichts ist doch schöner, als wenn man wunderbar von einer Komödie unterhalten wird und dabei das Gefühl hat, da wurden Themen mittransportiert, die meiner Lebenswirklichkeit entsprechen, die mich umtreiben und die ich diskutiere. Wichtig ist hierbei, dass es mich beschäftigt und dass ich über das Wochenende etwas anders eingestimmt bin, als wenn ich den Film nicht gesehen hätte. Wenn so etwas hin und wieder erreicht wird, dann ist mein
erstes Ziel für den Freitag schon eingelöst.

Das junge Publikum bleibt den öffentlich-rechtlichen Sendern fern. Wie könnte man es in den fiktionalen Sektor zurück holen?

Das ist ein sehr weites Feld und man kann es hier nur streifen. In der Vergangenheit wurde bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sicherlich der Fehler gemacht, dass man nicht genügend Programmangebote für die jüngere Zielgruppe hatte, die auch allgemein angenommen wurden, so dass Lücken entstanden, die nun deutlicher zutage treten. Andererseits sind die älteren Zuschauer die, die regelmäßiger fernsehen. Nehmen wir den Mittwochsendeplatz. Dort werden Filme mit großer Tiefe und Nachhaltigkeit gezeigt, die vielleicht auch für Jüngere relevant und wichtig sind – auch wenn sie sie nicht unbedingt am Mittwochabend sehen wollen. In diesem Fall beweist sich unsere Qualität nicht nur im Augenblick des Angebots, sondern dadurch dass es diese Filme überhaupt gibt, dass sie mit Gebührengeldern entstehen und über verschiedene Angebote zum Beispiel die Dritten zu sehen sind. Die Qualität hat hier also einen Wert an sich. Beim „Tatort“ sind wir jünger und haben auch erstaunliche Erfolge. Dies ist eine Marke der ARD, mit der wir eine sehr breite Zuschauergruppe ansprechen. Innerhalb der Diskussion, welche Programme oder Strategien sinnvoll sind, um die Jugend für die ARD zu gewinnen, muss man respektieren, dass sie das Recht hat, sich für ein paar Jahre komplett vom Fernsehen zurückzuziehen.

Ich persönlich habe dies als junge Studentin, wie eine Reihe von Freunden auch, gemacht. Hinzu kommt, dass sich das Sehverhalten durch die digitalen Angebote grundsätzlich verändert. Niemand weiß, wohin die Reise wirklich geht, doch für die öffentlich-rechtlichen Sender ist es in Zukunft besonders wichtig, dass wir in der Qualität eine zuverlässige Angebotsfläche bespielen. Das wir eine Verlässlichkeit der Inhalte garantieren, die von jedem abgerufen werden kann, wann immer er es möchte. Innerhalb dieser Angebote müssen wir schauen, wie wir die Palette so erweitern, dass wir unseren Zuschauerkreis damit vergrößern können. Ich würde mich aber erst einmal sehr freuen, wenn wir meine Generation mit integrieren können.

Das heißt, es geht im Grunde gar nicht um das Fernsehen, sondern um inhaltliche Angebote und Vertriebswege?

Sowohl als auch. Die ARD attraktiver für die Jugend zu machen – egal über welche Verbreitungswege – kann nur in kleinen Schritten erfolgen. Dabei muss genau überprüft werden, ob die Jugend in der Langstrecke überhaupt noch Interesse am klassischen Fernsehen hat. Und Jugend ist nicht gleich Jugend, und selbst RTL und ProSieben sprechen ja auch nicht die Jugend an sich an, sondern nur bestimmte Milieus, wie es so schön heißt, und verlieren dafür andere Zuschauergruppen. Diese Gemengelage gilt es in ihrer Gesamtdifferenziertheit genau zu beobachten und sich dann Programman-gebote zu überlegen, mit denen wir die unterschiedlichen Milieus auch noch ansprechen und abholen können, ohne unser Vollprogramm zu schwächen. Anderer- seits muss man das Vollprogramm sehen und was wir gerade im aktuellen Bereich alles bedienen.

Die großen Begehrlichkeiten der Menschen, die Ansprüche an uns formulieren, sind eine enorme Herausforderung. Dies alles in Betracht gezogen, würde ich unterm Strich sagen, dass wir besser dastehen, als uns mancher Kritiker suggerieren möchte. Ich verstehe, dass die Kritik bei uns sehr genau schauen muss, denn wir sind in der Verantwortung, die Gebührengelder so gut es eben geht in Programm zu investieren. Dass wir uns dabei sehr bemühen und dass es dazu gehört sich mal zu irren, darf dabei jedoch nicht übersehen werden. Auch die Rezeptionsveränderungen gehören dazu. Gerade im Vorabendprogramm ist dies sichtbar geworden. „Berlin, Berlin“ war auf einmal nicht mehr so erfolgreich und „Türkisch für Anfänger“ hat nur sehr spezielle Gruppen abgeholt.

Und wenn man sagt, dass dies weder in der Breite der Ansprache noch in Bezug auf die Werbefinanzierung, die in diesem Fall hinzukommt, nicht mehr ausreichend ist, dann muss man das auch annehmen können. Ein Dilemma zwischen Qualität und Finanzierbarkeit bleibt es trotzdem. Immerhin werden wir „Türkisch für Anfänger“ auf Initiative von mir als Kinofilm und somit als Marke für die ARD erhalten. Da sind wir sehr gespannt wie es funktioniert. Die Serie hat ja viele Fans und verkauft sich auf DVD sehr gut. Daran kann man sehen, dass heute die Akzeptanz der jüngeren Zielgruppe nicht nur über den Fernseher stattfindet.

Welche Rolle spielen die Kino-Koproduktionen bei der Degeto?

Das Volumen an Kino-Koproduktionen, das mit der Degeto aufgebaut wurde, ist ausreichend und ich möchte es so fortführen. Ich glaube, dass es genügend Kinofilme in Deutschland gibt und ich möchte ihre Anzahl gerade in Hinblick auf die Ergebnisse des vergangenen Jahres nicht weiter verstärken. Ich glaube eher, dass die Kinobranche eine Diskussion über die Qualität und Akzeptanz deutscher Filme im Kino führen sollte. Aber das ist nicht unsere Hauptaufgabe. Allerdings werden wir die Diskussion alleine schon durch die Frage mit anstoßen, welche Filme wir warum unterstützen. Dabei wird auch unsere Einschätzung eine Rolle spielen, wie ein Kinofilm sein Publikum findet.

Und hier ist für mich entscheidend, dass ein Film von seinem Budget und seiner Gesamteinstellung her in sich stimmen muss. Wenn es sich also um einen etwas aufwändigeren Arthouse-Film handelt, dann sollte sein besonderer Wert und seine Nachhaltigkeit erkennbar sein. Darüber hinaus sehen wir uns als Förderer der Vielfalt des Kinos. Das Kino ist auch für junge Menschen noch ein attraktiver Markt und vor diesem Hintergrund ist Kino sowohl aus kommerzieller als auch künstlerischer Sicht eine wichtige Größe für Deutschland, die wir auch in internationaler Hinsicht unterstützen und stärken wollen.

Wie geeignet sind Kinofilme überhaupt für eine Fernsehausstrahlung? Viele Degeto-beteiligungen werden als Zweiteiler ausgestrahlt („Der Untergang“), erhalten also eine typische Fernsehform, und beim ZDF Montagsfilm gab es schon die Umdekla-ration eines Kino- in einen Fernsehfilm („Ein fliehendes Pferd“). Hinzu kommt, dass manche Kinofilme auf das Fernsehfilmformat von 88’30’’ gekürzt werden müssen, um ins Schema zu passen, wie etwa „Die Entdeckung der Currywurst“.

Die Länge ist ein Thema, das aber nicht zu ändern ist. Daher muss man es im Vollprogramm akzeptieren. Im Bayerischen Rundfunk, für den ich jetzt nur sprechen kann, ist es jedoch möglich, Kinofilme, die in der ARD nicht um 20.15 Uhr gesendet werden können, in der Primetime auszustrahlen oder den Film dort in der Originallänge zu wiederholen. Insofern hat die ARD über ihre 3. Programme den Vorteil, befriedigende cineastische Lösungen auch zur Prime Time anzubieten. Mich hat es immer überrascht, dass man diese Angebote in der Diskussion nicht sehen möchte. Nun haben wir erfreulicherweise 2012 in der ARD in der Sommerpause von ‘Hart aber Fair’ montags einen Platz, an dem etwa zwölf Spielfilme gezeigt werden, die auch länger als 90 Minuten sein dürfen.

Auch wenn ich dem Kinofilm eine befriedigende Akzeptanz im Fernsehen wünsche, so darf man doch nicht mit großen Überraschungen bei der Einschaltquote rechnen (egal ob als Ein- oder Zweiteiler). Aufgrund der langen Verwertungskette, wird der Wert eines Kinofilms für das Fernsehen so stark minimiert, dass man seinetwegen nicht unbedingt zuhause bleibt, nur um ihn als Free-TV-Premiere zu sehen. Letztendlich sind wir hier eher unserem kulturellen Auftrag verpflichtet, als dass wir uns durch unsere Kinoakti-vitäten Riesenerfolge für unser Programm erhoffen. Die hat es in der Vergangenheit nicht oft gegeben und wird es auch in Zukunft kaum geben. Selbst bei sehr erfolg-reichen Kinofilmen bleibt die Zuschauerresonanz und leider auch die mediale Aufmerk-samkeit überschaubar. Insofern ist der Wert für uns nicht mehr so groß.

Die Produzenten wollen am Auswertungskuchen natürlich so viel wie möglich partizipieren. Das ist verständlich, doch das Fernsehen hat verhältnismäßig wenig davon. Wenn wir mit ins Risiko gehen, wollen wir gerne auch an den Erfolgen und somit Erlösen beteiligt werden, wenn es welche gibt (was selten genug vorkommt). Aber das wird von der Branche dann wieder nicht gerne gesehen.

Warum sind die Begehrlichkeiten der Produzenten gegenüber den Fernsehsendern so groß?

Deutschen Kinofilmproduzenten fehlen aufgrund unserer Sprache die ausländischen Absatzmärkte. Um den Produzenten zu helfen, hat man begonnen, sie unter dem Aspekt des kulturellen Werts, den ein Film darstellt, zu unterstützen. Die Produzenten von Filmen, die rein kommerziell angelegt sind, müssen sich allerdings fragen lassen, wie viel Unterstützung sie eigentlich brauchen. Das ist aber eine Diskussion, die die Förderer führen müssen. Wir engagieren uns ja selten bei kommerziellen Projekten, die werden eher den Privaten angeboten. Wir sind die Anlaufstellen für die anspruchs-volleren Filme. Es hat uns übrigens sehr gefreut, welche Entscheidungskompetenzen man uns hier zutraut und dass oftmals Filme, die wir unterstützt haben, so erfolgreich wurden.

Hinzu kommt das französische Beispiel, mit dem Kinoproduzenten so gerne ihre Ansprüche begründen. In Frankreich werden Kinofilme sehr stark gefördert – auch über die Sender. Aber es gibt dort nicht die Fernsehfilmtradition wie bei uns. Einen Sendeplatz mit hochwertigen Fernsehfilmen wie etwa den Mittwochabend gibt es in Frankreich nicht. Das Interesse daran ist in Frankreich nicht so groß, weil das Interesse am Kino eine ältere Tradition hat. Viele Produzenten wollen in Deutschland gerne auch mehr Geld für Kinofilme von den Sendern. Denen müssen wir dann sagen, dass dies nur auf Kosten der Fernsehfilme ginge, und oft produzieren diese Firmen beides. Damit würden sie also nichts gewinnen. Denn eines ist sicher: In noch mehr fiktionale Programme wird in Zukunft grundsätzlich nicht investiert.

Im Gegenteil. Für eine Gesellschaft ist es aber wichtig, dass man mit einem Fernsehfilm, der relevante Themen gut erzählt, zwischen 3,5 bis 6 Millionen Zuschauer erreichen kann. Ein Kinofilm, der von uns finanziell unterstützt wird, erreicht hingegen nur einen Bruchteil an Zuschauern. Ich persönlich schätze Kino sehr, aber ich finde, der Kinomarkt ist gut ausgestattet so wie er ist. Wir werden ihn weiter unterstützen, aber die Kinofilmproduzenten müssen selbstkritisch schauen, wo ihre Filme inhaltlich und in der Auswertung stehen, warum 2010 ein so schlechtes Kinojahr war, wie sich das Verhalten der gesamten Medienrezeption auch für das Kino ändern wird und wie sie sich hier positionieren möchten. Wir werden ein fairer Partner bleiben, aber wir werden dafür nicht andere Kernbereiche vernachlässigen wie etwa den klassischen fiktionalen Fernsehfilm.

Wird nicht ohnehin viel zu viel Fiktion produziert? Oft genug entsteht der Eindruck, dass gerade beim vorherrschenden 90-Minüter, von dem es circa zehn Erstaustrahlungen pro Woche gibt, nicht genügend Geschichte für die Strecke vorhanden ist. Kann man nicht auf 60-Minüter oder 30-minütige Serien umschwenken?

Sie werden bei der ARD niemanden finden, der eine Kürzung etwa des „Tatort“ auf 60 Minuten befürworten wird. Doch grundsätzlich ist die Frage nach der Länge sehr spannend. Für die drei fiktionalen festen Sendeplätze am Sonntag, Mittwoch und Freitag wird es so bleiben wie es ist, aber am Samstag oder Donnerstag könnte man darüber nachdenken, allerdings haben in Deutschland diese Formate in der Primetime keine große Tradition (Ausnahmen unsere Serienplätze zum Beispiel Dienstags). Wenn wir es uns leisten können oder wollen, kann man spätere Strecken zum Ausklang eines Tages mit fiktionalem Programm bestücken. Da müssten wir uns überlegen, was man dort am besten zeigt, was im Fernsehangebot fehlt und was der ARD gut stehen würde. Grundsätzlich finde ich es richtig, sich auch mit Programmen in reduzierter Minutenlänge zu beschäftigen.
Thomas Steiger
(MB 07/08_11)