Verbesserte TV-Übertragung in 4G- und 5G-Netzen

Die effiziente und kostengünstige Übertragung von TV-Programmen auf Smartphones und Tablets ist ein gutes Stück näher gerückt: Das internationale Standardisierungsgremium 3GPP hat kürzlich die Entwicklungsstufe “Release 14“ abgeschlossen. Damit werden wichtige Anforderungen unterstützt, um Rundfunkangebote in großzelligen 4G-und 5G-Netzen zu übertragen.

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Verbesserte TV-Übertragung in 4G- und 5G-Netzen

Release 14 nähert sich dadurch den Parametern, wie sie bisher bei klassischen terrestrischen Rundfunkübertragungsverfahren üblich sind, erklärten jetzt die Partner der 5G Media Initiative anlässlich ihrer dritten Sitzung in München.

Nach den abgeschlossenen Standardisierungsarbeiten kann somit die Implementierung in Geräten, Diensten und Netzen in Angriff genommen werden. Die Erweiterungen des 3GPP-Standards enthalten zahlreiche Verbesserungen für das bereits bestehende eMBMS-Verfahren (evolved Multimedia Broadcast Multicast System). Diese schaffen die technischen Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Programmverbreitung und einen freien Zugang zu Fernsehprogrammen. Empfang ohne SIM-Karte und ohne Authentifizierung sind Bestandteil der neuen Spezifikation, ebenso wie die Option, bis zu 100-Prozent der Übertragungskapazität für Rundfunkanwendungen zur Verfügung zu stellen. Deutlich vergrößerte Senderabstände erlauben die Verwendung von Rundfunksenderstandorten zur wirtschaftlichen Flächenversorgung. Ein reiner Empfangsmodus (Receive-Only-Mode) ohne die zwingende Notwendigkeit eines Rückkanals wurde ebenfalls im 3GPP-Standard etabliert.

Netzbetreiber können somit verschiedene Arten der TV-Verbreitung und Interaktivität kombinieren. Besondere Effizienz ergibt sich daraus, dass die Fernsehprogramme nicht in allen Netzen der Mobilfunkbetreiber gleichzeitig übertragen werden müssen. Auch die Aussendung über ein eigenes Rundfunksendernetz wäre möglich, damit alle Empfangsgeräte, mit und ohne Vertragsbindung, Fernsehprogramme empfangen können. Weiterhin wurde im Standard festgeschrieben, dass die derzeit im Rundfunkbereich genutzten Transport- und Kodierungsformate in 4G- und 5G-Netzen zur Anwendung kommen können.

Die Anforderungen für die Verbesserungen des erfolgreichen LTE/eMBMS-Standards wurden im Vorfeld von EBU, SWR, IRT, BBC, RAI und Industriepartnern, wie z.B. Qualcomm, Nokia und Ericsson definiert und bei 3GPP eingereicht. Gleichzeitig wurde eine Grundlage für den nahtlosen Übergang zu der gerade entstehenden 5G-Standardisierung gelegt, die in einer ersten Phase in Verbindung mit LTE umgesetzt werden soll.

Der neue Netzstandard 5G soll in einer ersten Entwicklungsstufe bis 2018 zur Verfügung stehen und ab dann kontinuierlich zu einem universellen System für Datenanwendungen mit hoher Bandbreite erweitert werden. Ab 2020 werden weitere Optimierungen für Rundfunkanwendungen im Rahmen von 5G erwartet und könnten ab 2025 für die Marktdurchdringung mit massenattraktiven Rundfunkdiensten zur Verfügung stehen.

Die 5G Media Initiative wurde ins Leben gerufen, um das Potential des zukünftigen Netzstandards 5G für die Medienbranche mit Forschung und Entwicklung zu fördern. Zu den Partnern gehören Kathrein Werke KG, Nokia, Rohde & Schwarz, Telefónica, MUGLER, der Bayerische Rundfunk, der Südwestrundfunk, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg FAU, das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, das Institut für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig, das Institut für Rundfunktechnik IRT und das Münchner Start-up-Unternehmen Cadami.

Die 5G Media Initiative vernetzt Medien, Wissenschaft und Industrie, um Know-How auszutauschen, gemeinsame Positionen zu erarbeiten und Forschungsprojekte zu initiieren. (9/17)