Mit DAB+ und IP in die Zukunft

„Digital ist besser“, so das Fazit des Diskussionsforums zum digitalen Hörfunk im Rahmen der diesjährigen Medientage München. Immer mehr Radiosender in Deutschland entscheiden sich für digitale Verbreitungswege. Zuletzt hat Deutschlandradio wichtige Impulse gegeben: In Mittenwald und auf Helgoland stellt es die Verbreitung seiner drei Programme komplett auf digital um.

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Reiner Müller, stellvertretender Geschäftsführer der BLM

In Mittenwald und auf Helgoland stellt Deutschland Radio die Verbreitung seiner drei Programme komplett auf digital um. Die UKW Ausstrahlung wird zu Anfang November beendet. Deutschlandradio Intendant Stefan Raue auf den Medientagen München: „DAB+ bietet für uns drei Vorteile: Erstens ist es im Vergleich zu UKW wirtschaftlicher, zweitens klingen unsere hochwertigen Programme deutlich besser und drittens ist es überall frei empfangbar ohne Internetverbindung. Wir setzen unsere Digitalisierungsstrategie schrittweise um und bauen auf DAB+, Webstream und Podcast.“

Zum Panel eingeladen hatten der Verein Digitalradio Deutschland und die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM). Das steigende Interesse am digitalen Hören, insbesondere an DAB+, belegt auch der Digitalisierungsbericht der Medienanstalten 2018. Laut der Studie haben inzwischen über 18 Prozent der Deutschen Zugang zu Digitalradio DAB+. Der digital terrestrische Hörfunk ist der am schnellsten wachsende Radio-Übertragungsweg, noch vor IP- und Internetradio. Dazu Reiner Müller, stellvertretender Geschäftsführer der BLM: „Es dauert noch mindestens ein Jahrzehnt bis 5G in weiten Teilen Deutschlands verfügbar ist. Wir können Mobilfunkunternehmen nicht verpflichten, 5G flächendeckend für Radio auszubauen, wenn die Finanzierung solcher Netze nicht geklärt ist. Radiomachern empfehle ich, auf DAB+ zu setzen, wenn sie zuverlässig überall und kostengünstig digital empfangen werden wollen.“

Der Ausbau des nationalen DAB+ Sendernetzes steht kurz vor der Vollversorgung. Markus Adomeit, Managing Direktor des Marktforschers MAS Partners: „Wir schauen uns aufgrund einiger Pilotprojekte z.B. Sachsen seit einigen Jahren sehr genau an. Sachsen hat ähnlich wie Bayern mit 23 Prozent die größte Haushaltsausstattung mit DAB+ Geräten in Deutschland. Das ist insofern bemerkenswert, da die landesweiten Privatsender außer R.SA noch gar nicht über DAB+ empfangbar sind. Trotzdem herrscht in den DAB+ Haushalten schon jetzt ein hohe Zufriedenheit mit DAB+.“

DAB+ eignet sich hervorragend für die Verbreitung von Zielgruppenprogrammen. „Mit DAB+ bauen wir unsere Marke RADIO BOB! bundesweit auf,“ so Geschäftsführer Jan-Henrik Schmelter. „Wir setzen auf den richtigen Mix aus UKW, DAB+ und Webstream. Wir wissen, dass wir unsere Hörer vor allem über digitale Kanäle erreichen.“

Ähnlich äußerte sich Stefan Frühbeis, Programmchef von BR Heimat: „BR Heimat ist das erfolgreichste ausschließlich digital verbreitete Radioprogramm in Bayern. Unsere Hörerinnen und Hörer lieben traditionelle Musik über topmoderne Geräte. Wir wissen, dass es Hunderttausende gibt, die sich für uns ein neues Radio gekauft haben. Wir sagen: Mit DAB+ gibt es mehr Vielfalt, egal ob Volksmusik oder Rock!“ (10/18)

Foto: Reiner Müller, stellvertretender Geschäftsführer der BLM