Preisträger der Berlinale Kamera 2018

Bei den 68. Internationalen Filmfestspielen Berlin (15.-25. Februar 2018) werden drei Persönlichkeiten mit der Berlinale Kamera geehrt: Beki Probst, Präsidentin des European Film Market (Schweiz), Katriel Schory, Produzent und Geschäftsführer des Israel Film Fund (Israel) und Jiří Menzel, Regisseur und Schauspieler (Tschechische Republik).

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Beki Probst, Katriel Schory, Jiří Menzel

Unter der Leitung von Beki Probst entwickelte sich der European Film Market zu einer der größten und wichtigsten internationalen Filmmessen. Probst wurde in Istanbul geboren, wo sie nach dem Jura- und Journalismusstudium zunächst als Journalistin arbeitete. 1960 zog Beki Probst in die Schweiz und wurde die Betreiberin der Probst-Kinobetriebe, heute bekannt als Quinnie-Cinemas. Von 1981 bis 1988 war Beki Probst Delegierte der Internationalen Filmfestspiele Berlin für die Länder Türkei und Griechenland. Von 1988 bis 2014 war Beki Probst Leiterin des European Film Market der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Der bis 1988 als Filmmesse bekannte Markt wurde von ihr zum European Film Market umbenannt und zu einem der bedeutendsten Branchentreffs der Filmindustrie ausgebaut. Beki Probst war von 1988 bis 1996 außerdem künstlerische Leiterin des Genfer Festivals „Stars de Démain“. Sie gehörte mehrfach den Jurys internationaler Filmfestivals an, darunter Toronto, Jerusalem und San Sebastián.

Katriel Schory hat als Geschäftsführer des Israel Film Fund die Förderung und Produktion von 240 israelischen Spielfilmen, davon viele internationale Koproduktionen, ermöglicht. Durch sein Engagement für israelisch-europäische Kooperationen leistete er einen wesentlichen Beitrag zum kulturellen Austausch.

Nach seinem Studium an der New York University Film School kehrte Katriel Schory 1973 nach Israel zurück und wurde Produktionsleiter bei Kastel Films in Jerusalem, der damals führenden Produktionsfirma in Israel. 1984 gründete er BELFILMS LTD und produzierte über 130 Filme, darunter preisgekrönte Spielfilme, Dokumentarfilme, Fernsehfilme und internationale Koproduktionen. 1999 übernahm er die Leitung des Israel Film Fund, der israelische Langspielfilme fördert.

Jiří Menzel gilt als Meister der Komödie und hat die tschechische Nouvelle Vague entscheidend geprägt. Aufgrund seiner satirischen Filme erhielt der Oscar-Preisträger lange Zeit Berufsverbot in der ČSSR. Sein Film „Lerchen am Faden“, der 1969 nach der Niederschlagung des Prager Frühlings verboten wurde, feierte erst 21 Jahre später bei der Berlinale Weltpremiere und wurde mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.

Bereits während seines Studiums an der Prager Filmhochschule FAMU drehte Jiří Menzel diverse Kurzfilme. Nach seinem Abschluss übernahm er kleinere Schauspielrollen und Regieassistenzen, bevor er mit „Liebe nach Fahrplan“ 1966 seinen ersten Spielfilm realisierte, der 1968 den Oscar für den Besten Fremdsprachigen Film gewann. Nach dem Verbot von „Lerchen am Faden“ arbeitete er vor allem an Theatern in der CSSR und im Ausland sowie für das Fernsehen in Schweden. Mitte der 70er Jahre kehrte er zur Filmregie zurück. In den 1990er Jahren war er als Regisseur vor allem an Prager Theatern und europäischen Bühnen, unter anderem der Comédie-Française, tätig. (2/2018)

Foto: Die Preisträger der Berlinale Kamera 2018

Jiří Menzel, Foto: © Dirk Michael Deckbar / Berlinale 2014;
Beki Probst, Foto: © Juliane Eirich / EFM 2018;
Katriel Schory, Foto: © Chiara Ferrau / Berlinale 2012