Profil in allen Medien

Arte setzt 2012 auf eine neue Programmstruktur, die dem Zuschauer mehr Übersichtlichkeit und eine bessere Orientierung bieten soll. Außerdem will der Sender seine Internetpräsenz ausbauen und mit eigenen Projekten Fernsehen und Netzkultur zusammenführen. Das wurde auf der Programmpressekonferenz von Arte am 14. November in Hamburg deutlich.

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Profil in allen Medien

„Arte soll und muss in der digitalen Zukunft deutlich Profil zeigen, wir wollen die Rolle des Senders als Kulturvermittler stärken und ihn deutlicher im Hier und Jetzt verankern“, kündigte Programmdirektor Christoph Hauser an. Geschehen soll dies durch vertikal und horizontal durchstrukturierte Programmflächen in der Woche, die an jedem Abend unter einer besonderen Programmfarbe stehen. Der Montag wird zum Kinoabend mit zwei Sendeplätzen hinter einander; der Dienstag widmet sich den journalistischen Formaten, darunter mit neuem Sendeplatz für einen Beitrag zur Geopolitik; der Mittwochabend steht im Fokus des Autorenfilms und großen Dokumentarfilms – mit ebenfalls zwei Sendeplätzen am Abend; Donnerstags in der Primetime kommen Serien zu ihrem Recht, am Spätabend flankiert von einer Kulturdokumentation, und der Freitag gehört dem Fernsehfilm mit zwei Sendeplätzen. Auch der Vorabend ist in der Woche künftig fest gegliedert, das Arte Journal kommt künftig in Deutschland schon um 19.10 Uhr.

Das Wochenende ist den großen Leitthemen Europa und Kultur reserviert mit Magazinen (Metropolis), Reportagen und Dokumentationen am Samstag und einem besonderen Fokus auf die Kulturvermittlung am Sonntag, an dem auch das neue Format „Kulturgespräch“ mit bedeutenden europäischen Intellektuellen und Künstlern ausgestrahlt wird. Besonders widmet sich Arte den dokumentarischen Formaten, die im neuen Schema fast 40 Prozent des Arte-Programms ausmachen. „Arte zeigt 2012 mehr Dokumentationen als je zuvor“, erklärte Hauser.

Vor allem mit einer starken Präsenz im Internet will Arte seinen Anspruch festigen und neue Zielgruppen gewinnen: „ Wir erreichen durch unsere Angebote im Netz jüngere Zuschauer“, bestätigte Arte-Vize Gottfried Langenstein (Foto). Gut eingeführt ist das Abruf-Angebot Arte+7, das eine Auswahl aktueller Erstausstrahlungen bereit hält. Im vergangenen Jahr initiiert wurde die Künstlerplattform arte creativ sowie aktuell das crossmediale Projekt „Photo for live“ für junge Photographen, das zu einem Fernseh-Format weiter entwickelt werden soll. In Entwicklung befindet sich auch ein Krimiformat fürs Fernsehen, dass durch interaktive Angebote im Netz flankiert und fortgeführt werden soll. Darüber hinaus profiliert sich Arte mit einer Reihe von exklusiven Webprogrammen wie Live-Konzert-Übertragungen und Dokumentationen im Netz.

Große Aufmerksamkeit erzielte der deutsch-französische Kulturkanal 2008 mit der außergewöhnlichen Dokumentation „24 Stunden Berlin“, bei dem der Zuschauer einen Tag lang in den pulsierenden Rhythmus des Berliner Großstadtlebens tauchen konnte. In Entwicklung befindet sich das Nachfolgeprojekt „24 Stunden Jerusalem“.
Arte erreicht derzeit 2 Mio. Zuschauer in Frankreich in der Primetime (1,7 Mio. im Tagesschnitt) und 0,9 Mio. in Deutschland in der Primetime (0,8 Mio. im Tagesschnitt). (11/11)
Bernd Jetschin