Doppelter Vorteil

Coding Technologies, Erfinder und Anbieter der aacPlus-Audiokompressionslösungen für digitalen Rundfunk, mobile Musikanwendungen und das Internet, präsentierte auf der IBC 2007 zusammen mit seinem Partner DTS neueste Entwicklungen aus dem Bereich des digitalen terrestrischen Rundfunks (DVB-T) für HD- und SD-Anwendungen. Neben Neuigkeiten zum MPEG-4 aacPlus-Codec informierten Coding und DTS auch über erste aacPlus-basierte Digital-TV-Plattformen.

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Auf der IBC 2005 in Amsterdam verkündeten Audio-Kompressionsspezialist Coding Technologies und Mehrkanalton-Entwickler Digital Theater Systems (DTS) eine enge Zusammenarbeit. Gemeinsam versucht man seither, den Einsatz des Bandbreite sparenden Kompressionsverfahrens aacPlus von Coding bei Surround-Sound-Übertragung via Internet oder DVB voranzutreiben.

Ein Jahr später stellten die beiden Unternehmen auf der IBC ein 5.1 Mehrkanal-Audio-Transcoding-System für HD-Broadcasting als Ergebnis ihrer strategischen Entwicklungsinitiative vor. Sie verbindet die hohe Effizienz der MPEG-4 HE-AAC („aacPlus“)-Technologie von Coding Technologies mit dem hochwertigen, transparenten Coherent Acoustics-Algorithmus von DTS, der bei 1,5 Mbps arbeitet.

Ted Laverty, Director Global Broadcast Licensing von DTS erklärte damals: „Unsere Kooperation eröffnet Broadcastern optimale Übertragungsbandbreite, Mehrkanal-Surround-Sound in höchster Qualität und vollständige Kompatibilität mit allen DTS-fähigen Home-Receivern. Entscheidend für Broadcasting-Anbieter ist auch, dass sich das zugehörige Geschäftsmodell einfach umsetzen lässt, ohne umsatzschwache Einführungszeiten. Anbieter können von Anfang an über DTS-fähige Home-Theater-Anlagen ein weltweites Millionenpublikum erreichen.“
Auf der IBC 2007 konnte man schließlich mit einigen Erfolgsmeldungen aufwarten. So hat der norwegische Sender NRK Anfang September sein DVB-T-Angebot (digitales terrestrischen Fernsehen) gestartet. Eingesetzt wird dabei erstmals das MPEG-4 aacPlus/DTS-Audio-Transcoding für digitale Fernsehübertragungen mit Surround-Sound. Auch HDTV-Broadcasting-Anbieter Euro1080 hat das System seit Anfang des Jahres im Bereich der digitalen Satellitenübertragung (DVB-S2) im Einsatz.

Ebenfalls Anfang des Jahres haben führende Chipsatzhersteller wie Broadcom, STMicroelectronics und Conexant die Verfügbarkeit von Einchiplösungen für Set-Top-Boxen bekannt gegeben, die das aacPlus/DTS Audio-Transcoding unterstützen und eine Rückwärtskompatibilität mit der weltweit installierten Basis von Home-Theater-Systemen ermöglichen.
Die Effizienz und Audioqualität des aacPlus-Codecs erlaubt Programm-Anbietern die Ausstrahlung von erheblich mehr Spielfilmen, Sportsendungen und Dokumentationen im 5.1-Kanal-Format. Sie können ihre Sendungen außerdem, ähnlich wie auf DVDs, mit Surround-Sound-Tracks in verschiedenen Sprachen anbieten. Endanwendern steht damit eine wesentlich größere Zahl von HDTV-Programmen in hochwertigem Surround-Sound zur Verfügung als bisher.
„Die aacPlus/DTS-Lösung bietet einen doppelten Vorteil: eine höhere Qualität zu niedrigeren Kosten sowie eine effizientere Kompression. Damit stellen wir eine echte Alternative zur derzeitigen Mehrkanal-Audiokompressionstechnik für Broadcasting-Anwendungen dar. Wir sind davon überzeugt, heutigen Programm-Anbietern mit diesem Format die nötige zusätzliche Flexibilität für maßgeschneiderte Audiolösungen zu liefern“, erklärte Stefan Meltzer, Vice President Business Development Broadcasting and Consumer Electronics, Coding Technologies.

aacPlus ist in SD- oder HD-Systemen einsetzbar. Die Rückwärtskompatibilität stellt laut Meltzer sicher, dass alle Zuschauergruppen von den Vorteilen der neuen Technologie profitieren könnten. In der Kombination mit DTS könne aacPlus ebenfalls in Verbindung mit bestehenden Anwendungen eingesetzt werden.

MPEG 4 aacPlus/DTS-Audiolösung
Auf der IBC 2007 hat Coding Technologies nun bekannt gegeben, dass die aacPlus/DTS-Audiolösung auch vom Brazilian Digital TV Forum für den Einsatz in der brasilianischen digitalen terrestrischen ISDB-T-Plattform ausgewählt wurde. Erste Dienste sollen am 2. Dezember 2007 offiziell auf Sendung gehen. Auf der Broadcast- und Kabelmesse SET2007 in Sao Paulo wurden bereits einige Kanäle unter Verwendung des aacPlus-Audioformates ausgestrahlt.

Der Einsatz des hocheffizienten aacPlus Audio-Codecs von Coding Technologies für die Übermittlung von Stereo- und Surround-Sound in SD (Standard-Definition)- und HD-(High-Definition)-TV-Services ermöglicht es Broadcasting-Anbietern, mehr TV-Programme zu geringeren Übertragungskosten zu senden. Die Implementierung von DTS Digital-Surround erlaubt die Transcodierung von Mehrkanal-Audiosignalen in der Set-Top-Box. Auf dieser Basis können Broadcasting-Anbieter Sendungen in Surround-Sound direkt an die meisten Home-Theater-Systeme übermitteln.

„Wir sind sehr beeindruckt von der hohen Audioqualität von MPEG-4 aacPlus“, erklärt Paulo Henrique Castro, Vorsitzender des technischen Ausschusses des brasilianischen SBTVD (Sistema Brasileiro de Televisão Digital – Brazilian System of Digital Television) Development Committee. „Wir können die Einführung von aacPlus als Audioformat für alle SD- und HDTV-Services empfehlen und befinden uns jetzt in den endgültigen Gesprächen für den Einsatz dieser Technologie, um deren offizielle Implementierung im brasilianischen System zu erreichen.“
„aacPlus ist der innovativste digitale Audio-Codec, der heute verfügbar ist, und hat sich im vergangenen Jahr eine breite Unterstützung durch die Gerätehersteller aufgebaut“, erläutert Roberto Franco, President der brasilianischen fernsehtechnischen Gesellschaft SET (Sociedade Brasileira de Engenharia de Televisão). „Das Forum unterstützt ausdrücklich die Empfehlung an die Regierung für aacPlus als Audioformat. Hiermit wird Brasilien eine führende Rolle im Digital-TV-Markt in Lateinamerika einnehmen.“
Das brasilianische Digital-TV-System wurde auf der IBC 2007 am Stand von Coding Technologies vorgestellt.

4i2i Communications setzt auf aacPlus
Als weiteren Erfolg verbucht Coding Technologies die Kooperation mit 4i2i Communications. Das Unternehmen arbeitet im Bereich der Lizenzierung von Intellectual Property (IP)-Cores für die Videocodierung, einschließlich der Standards H.261, H.263, MPEG2, MPEG4 Part 2 und MPEG4 Part10/H.264. Es wurde 1995 in Aberdeen, Schottland, gegründet und hat über 100 IP-Lizenznehmer, darunter führende Halbleiterunternehmen und OEMs in aller Welt.
4i2i will nun den Audio-Codec MPEG-4 aacPlus v2 von Coding Technologies zusammen mit seinem eigenen, hoch optimierten MPEG-4 AVC/H.264 Video-Codec-Produkten anbieten. Laut Coding Technologies macht diese neue Kombination der Codierungs- und Decodierungstechnologie aacPlus v2 mit der MPEG4/H.264-Lösung von 4i2i eine Reihe von SOC (System-On-Chip)-Audio- und Videolösungen für FPGAs und ASICs von einem gemeinsamen IP-Anbieter für Gerätehersteller verfügbar.

4i2i bringt sein Know-how auf dem Gebiet des Designs in Verilog und VHDL ein und ermöglicht damit die Entwicklung integrierter Audio/Video-Lösungen mit höchster Leistungsfähigkeit im Hinblick auf Audio- und Videoqualität trotz sehr niedriger Bitraten, geringem Stromverbrauch und geringer CPU-Belastung. Broadcasting-Anbieter, Netzbetreiber und Gerätehersteller würden so in die Lage versetzt, heißt es in einer Coding-Mitteilung, ihre Services und Produkte für maximale Effizienz und Kundenzufriedenheit auszulegen. 4i2i arbeitet eng mit dem FPGA-Anbieter Xilinx zusammen und bedient große Segmente des Marktes für professionelle Broadcast-Technik.
„Xilinx hat 4i2i aufgrund von Kundenanfragen mit Coding Technologies zusammengebracht. Wir sehen die kombinierten Kundenvorteile, die 4i2i und Coding Technologies der Broadcast-Industrie mit einer integrierten Audio/Video Encoder/Decoder-Lösung aus einer Hand auf der Basis von Xilinx FPGAs, die ihre Funktions- und Qualitätsanforderungen erfüllt, bieten können“, erklärte Mark Hoopes, Senior Manager of Broadcast and Consumer Vertical Marketing von Xilinx.

Martyn Riley, CEO und Mitgründer von 4i2i, meinte: „Wir teilen mit Coding Technologies die gleichen Ziele, nämlich die Realisierung hochwertigster IP-Lösungen für unsere Märkte. Wir freuen uns, dass wir eine Vereinbarung treffen und Coding Technologies als Partner gewinnen konnten. Beide Unternehmen ergänzen sich gegenseitig zum Vorteil der Kunden.“ Coding-Vizepräsident Melzer betonte auf der IBC 2007, dass durch die Kooperation mit 4i2i, die Coding-Technologien nun auch in dem von 4i2i bedienten Markt verbreitet werden könnten, wodurch auch eine „optimale Kompatibilität zwischen Geräten aller Art“ gewährleistet würde.

Gewinner bei EBU-Tests
Er wies darauf hin, dass der MPEG-4-Audiocodec aacPlus von Coding Technologies aus einem von der EBU (European Broadcasting Union) durchgeführten Multichannel-Audiotest wieder als klarer Sieger hervorgegangen ist. Nach dem Urteil der EBU konnte der Codec als einziger einen hervorragenden Surround-Sound bei verschiedenen Bitraten liefern und damit alle Anwendungen abdecken, unter anderem Handy-TV, SDTV und HDTV. Coding Technologies geht damit bereits zum zweiten Mal als Sieger aus einem Hörtest der angesehenen EBU hervor. In einem Stereotest im Jahre 2003 übertraf aacPlus ebenfalls alle anderen getesteten Codecs.

Der von der EBU durchgeführte Multichannel-Audiosystem- und Qualitätstest ist ein unabhängiger Blindtest, der die Audioqualität und -leistung von im Markt erhältlichen Audiocodecs vergleicht. Im Hörtest wies aacPlus bei Bitraten zwischen 128 und 192 KBit/s einen besseren Wirkungsgrad als alle anderen Surround-Sound-Codecs auf und erhielt insgesamt hervorragende Bewertungen für die allgemeine Qualität.
Eine vergleichbare Audioqualität wurde von Konkurrenzprodukten erst bei der doppelten oder höheren Bitrate erreicht. Ein von der EBU veranstalteter Workshop ergab, dass die Multichannel-Audiocodierung mit aacPlus vollständig in der Lage ist, Dolby-Metadaten zu handhaben und anzuwenden.
Die komplette Testbeschreibung steht seit September 2007 auf der EBU-Website zum Download bereit (www.ebu.ch/en/technical/publications/index.php).

Zertifizierungsprogramm für MPEG 4 aacPlus
Coding Technologies hat auf der IBC 2007 zudem ein neues umfassendes Zertifizierungsprogramm für MPEG 4 aacPlus (alias HE-AAC) vorgestellt. Das Programm ist für Digital-TV-Anwendungen bestimmt (SD und HD) und sieht Zertifizierungsservices für alle Bestandteile der Übertragungskette vor. Es sorgt für die Interoperabilität professioneller Encoder auf der Head-End-Seite sowie für integrierte TV-Geräte und Set-Top-Boxen auf der Consumer-Seite. Mit der Einführung des neuen Zertifizierungsprogramms stärkt Coding Technologies nach eigenen Angaben nicht nur seine Position als Verantwortlicher für den MPEG-4 aacPlus Audiostandard stärken, sondern der Industrie auch die nötige Sicherheit bieten, um aacPlus nahtlos in wettbewerbsfähige und innovative Digital-TV-Services zu integrieren.

Im Rahmen des Zertifizierungsprogramms führt Coding Technologies verschiedene Logos zur Kennzeichnung von Geräten ein, die den Konformitätsanforderungen des Programms entsprechen. Von dieser neuen Zertifizierung, die für hochwertigen Sound und sicheren Betrieb steht, profitieren sowohl Broadcasting-Anbieter als auch Service-Betreiber und Endanwender. Führende Anbieter von Set-Top-Boxen, professionellen Encodern und Chipsätzen nehmen bereits an dem Programm teil und bereiten die Zertifizierung ihrer Produkte vor.
„Das aacPlus-Zertifizierungsprogramm geht weit über das hinaus, was üblicherweise für MPEG-Technologien verfügbar ist und stellt einen wichtigen Schritt für den Einsatz von aacPlus dar“, erklärte Meltzer. „Die Interoperabilität spielt besonders im Broadcasting-Markt eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Technologien auf der Basis offener Standards. Dies stellen wir mit unserem neuen Zertifizierungsprogramm für aacPlus sicher.“
Eckhard Eckstein (MB 11/07)