Mark Grinyer ist bei Sony Professional für Sports Business Developement inklusive der Entwicklung von 3D-Sportproduktionen zuständig. Im Rahmen des FIFA WM-Projekts mit HBS agiert er als Sonys Programm-Manager. „Mein Job ist es, sicher zu stellen, dass alle Produktions-Crews das richtige Equipment zur Verfügung haben, um den von Sony und HBS gemeinsam entwickelten 3D Workflow umsetzen zu können.“
Mit dem bisherigen Verlauf der 3D-Produktion zeigt er sich sehr zufrieden. „Die bislang von uns gelieferten 3D-Bilder sind gut zu betrachten und kommen auf der Endverbraucherseite prima an“, berichtet er.
Auch Resonanz der Besucher im 3D-Kino im Johannesburger IBC (International Broadcast Center) sei von Beginn an sehr gut gewesen, wie auch in vielen anderen Kinos in der Welt, wohin die 3D-Bilder von der FIFA WM übertragen werden. Eingesetzt wird für TV- und Cinema-Distribution das gleiche Signal. Das ist ein Kompromiss. Bei großen Kinoleinwänden ist das verfügbare 3D-Tiefenbudget deutlich größer als bei TV-Screens und bietet somit mehr Möglichkeiten, 3D-Effekte zu generieren. „Deshalb müssen wir im Konvergenzbereich sehr vorsichtig arbeiten. Bislang funktioniert der Kompromiss aber ganz gut“, meint Grinyer.
Er räumt auch ein, dass Regisseure und Kameraleute bei der FIFA WM 3D-Produktion nach wie vor noch einen Lernprozess durchlaufen müssen. „Die Darstellung der Spiele wird deshalb von mal zu mal besser. Und die 3D-Effekt kommen immer stärker zur Geltung“, sagt er. Auch die Bedienung der 3D-Technik würde zunehmend leichter. Das Bedienpersonal würde mit dem Equipment immer besser vertraut.
Grinyer: „Die 3D-Systeme, mit dem wir hier arbeiten, sind recht robust und einfach zu handeln.“ Das belege auch der reibungslose Standortwechsel des AMP-3D-Ü-Wagens zwischen dem Soccer City und dem Ellis Park Stadium in Johannesburg. Alle 3D-Kameras und -Rigs werden dabei mitgenommen und jeweils neu aufgebaut.
„Für das Set-up der 3D-Technik reichen uns ein paar Stunden. Der Aufbau ist einfach. Die Stadien sind alle vorverkabelt“, sagt Grinyer.
Technische Probleme gab es bislang nicht, auch nicht mit Sonys neuen Prozessor Boxen, die in den beiden von HBS genutzten 3D-Ü-Wagen von Telegenic und AMP zum Einsatz kommen. „Die haben sich bislang als sehr robust erwiesen. Wir hatten bislang keinen Systemabsturz der Box oder irgendwelche anderen Probleme damit“, betont Sonys 3D-Manager.
Die Prozessor Box übernimmt Optik-und Rig-Metadaten und ist in der Lage, kleinere Abweichungen der Einstellungen automatisch auszugleichen. Zudem wird die manuelle Konvergenz-Kontrolle der Rigs über die Box realisiert. „Die automatische elektronische und die manuelle Kontrolle haben bislang tadellos funktioniert“, sagt Grinyer.
In jedem der beiden 3D-Ü-Wagen sind acht Konvergenz-Operator im Einsatz, die jeweils für die richtige Tiefenschärfe eines Kamera-Pärchens sorgen. „Die Aufgabe der Konvergenz-Operator ist es, immer den Bereich im Bild zu suchen, auf den der Fokus gerichtet sein soll“, erklärt Grinyer. Für diesen völlig neuen Job die richtigen Leute zu finden sei nicht ganz einfach.
Die Arbeit der Konvergenz-Operator wird in jedem Ü-Wagen von einem Stereographer kontrolliert. Er gibt vor, welche 3D-Effekte gewünscht sind, sorgt für einen einheitlichen Arbeitsstil der Konvergenz-Operator und dafür, dass alle Kameras-Sets die gleiche Philosophie bei der Bildgestaltung verfolgen. „Das ist im 3D-Ü-Wagen ein sehr wichtiger Job. Aufgabe des Stereographers ist es, die Qualität der 3D-Übertragung zu sichern. Der Regisseur kann sich also darauf verlassen, dass die 3D-Bilder stimmen und sich auf seine Regiearbeit konzentrieren“, meint Grinyer.
Zudem gibt es im 3D-Ü-Wagen auch noch einen Stereo-Ingenieur, der dann eingreift, wenn es ein Problem mit dem 3D-Rig oder dem 3D-Signal auf der Kamera- oder Konvergenz-Operator-Seite gibt. Für die 3D-Produktion sind also zusätzlich zehn Leute im Ü-Wagen. Dafür wurde jedoch die Zahl des EVS-Bedienpersonals reduziert. Bei 3D werden weniger Slomo-Operator gebraucht. Es gibt nur noch zwei oder drei statt sieben oder acht wie bei 2D-Produktionen.
Die von den 3D-Ü-Wagen produzierten Signale werden in das 3D-Produktionszentrum im Johannesburger IBC geschickt. Hier werden sie von den 3D-Producern noch mal kontrolliert, um dann via Satellit zur Nutzung in digitalen Kinos oder zur TV-Übertragung bereitgestellt zu werden.
Bei der Übertragung der 3D-Bilder kommen 3D Encoder von SENSIO Technologies zum Einsatz. Als Satellitendienstleister agiert GlobeCast. (MB 06/10)