Live-Entertainment für Ski-Party

Der erste FIS-Ski-Weltcup der Saison, im Oktober 2014 in Sölden, präsentierte sich erneut als grosser Zuschauermagnet und Party-Event erster Güte. Für das Entertainment-Programm am Rettenbach Gletscher sorgte das Ski Austria Fan-TV von K-Zwei Kommunikation. Die Event- und Livemarketing-Agentur aus Kitzbühel setzten dabei auf Technik von Blackmagic Design.

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Live-Entertainment für Ski-Party

Wenn sich am Rettenbachgletscher, hoch über Sölden, die Stars des alpinen Skirennlaufs zum Weltcup-Opening treffen, ist im Zieleinlauf Party angesagt. Fanclubs aus aller Herren Länder feiern hier ausgiebig den Start in die neue Saison. Die gute Stimmung dort wird durch ein Ski Austria Fan-TV-Programm befeuert, das auf einer 80 Quadratmeter großen LED-Wand von Faber gezeigt wird. Verantwortlich dafür sind seit fünf Jahren die beiden Firmen K-Zwei Kommunikation und SMPR aus Kitzbühel. K-Zwei Kommunikation verantwortet die technische Umsetzung und SMPR den redaktionellen Part. Ski Austria Fan TV wurde von den beiden Agenturen für Event- und Livemarketing, speziell für die Stadionleinwände der Alpinen Skiweltcups in Österreich konzipiert. „Ziel ist es, Fans und Aktive noch stärker in das Live-Geschehen im Stadion einzubinden. Faninterviews, Musikwünsche und Spiele, aber auch ein Blick hinter die Kulissen des Skiweltcups sollen Interaktivität erzeugen und das Live-Erlebnis der Skifans aufwerten“, erklärt Rene Melik, zuständig für Regie und Technik bei K-Zwei Kommunikation. Neben Sölden stehen unter anderem auch Ski-Events in Semmering, München, Bad Kleinkirchen, Flachau, Schladming und Saalbach-Hinterglemm auf dem Programm. Ski Austria Fan-TV ist dort jeweils mit einem achtköpfigen Team im Einsatz und sorgt für das komplette Stadion-Entertainment.

Produziert wird mit eigener Technik. 4YOUREYE hat für K-Zwei Kommunikation dazu einen HDSDI-Workflow rund um Blackmagic Designs Mischpult ATEM 2 M/E aufgesetzt. Der ATEM 2 M/E Production Switcher in einer kompakten 3HE-Größe ist mit 16 parallelen Aufnahmekanälen, SuperSource Multi-Layering Bildkomposition, zwei Multi-View-Ausgängen, einer zweiten M/E-Reihe sowie ganzen sechs Aux-Ausgängen bestückt. Er verfügt außerdem über ein Software-Bedienpult. Alternativ lässt sich aber auch ein dediziertes 1 M/E oder 2 M/E-Bedientpult einsetzen, das auf herkömmliche Weise funktioniert. K-Zwei Kommunikation arbeitet mit dem kompakten ATEM 1 M/E Broadcast Panel. Es bietet volle Kontrolle über den Mischer, einschließlich Kameras, Übergänge, Keyer, Fader, DVE-Steuerung und so weiter. Das ATEM 1 M/E Broadcast Panel lässt sich über Ethernet-Netzwerk anbinden und verfügt über eine Loop-Thru-Verbindung, um mehr als ein Pult oder einen Computer anschließen zu können. Wir arbeiten mit dem kleinen Bedienpanel von Blackmagic Design, weil wir bei den Fan-TV-Events meist nur sehr wenig Platz haben“, berichtete Melik. In der Tat war der Produktionsraum von K-Zwei Kommunikation in Sölden nicht viel größer als eine Besenkammer. „Das geht hier noch“, meinte Melik. „Normalerweise müssen wir uns mit samt der Technik mit einer winzigen Kommentatoren-Kabine begnügen.“

Beim Fan-TV in Sölden waren von Blackmagic Design zudem eine Smart Videohub 12 x 12 Kreuzschiene und ein Teranex 2D Prozessor im Einsatz sowie Vorschaumonitore zum Anzeigen der Quellen. „Der Blackmagic-Prozessor ist für uns Gold wert“, sagte Melik.“ Damit sind wir auf viele Anwendungsfälle, bei denen Signale hoch- oder runterkonvertiert werden müssen, bestens gerüstet“. In Sölden wurde das Teranex-System eingesetzt, um die Webseite von Werbepartner Milka von einem Rechner von 1080p auf SD 720×576 für die Videowall-Präsentation runter zu konvertieren.

Am Blackmagic-Mischpult lagen insgesamt zehn Quellen an. Das sind die eigenen Zuspielquellen von selbst produzierten Beiträgen, Inputs von vier Notebooks, auf denen Gewinnspiele realisiert werden, und Zuspielungen vom Hostbroadcaster ORF.

Die eigenen Fan-TV-Signale stammten von zwei Kameras vom Typ Sony PMW 450, die im Zielraum und den beiden Tribünen im Einsatz waren. Eine davon war drahtgebunden und die andere mit Vislink-Funksystem ausgestattet. „Das ist sehr gut, weil es uns erlaubt, auch zwischen SD- und HD-Übertragungen hin und her zu schalten. Im Sportbereich, wenn wir lange Wege überbrücken müssen, nutzen wir meistens SD-Signale, im Gala-Bereich, wenn die Übertragungswege kürzer sind, HD-Signale“, sagte Melik. In Sölden arbeitete man funktechnisch mit SD. Die Strecke von der Fan-TV-Regie zur Videowall betrug hier rund 400 Meter. Die Übertragung erfolgte dabei über die von K-Zwei Kommunikation neu angeschaffte Kupferkabel Aqua Marinex von Sommer Cable. Damit lassen sich laut Melik bis zu 250 Meter HDSDI-Signale übertragen. Für längere Strecken, wie in Sölden, müssen Signalverstärker eingesetzt werden.

Mit dem Hostbroadcaster ORF hat Ski Austria Fan-TV nach seinen Angaben eine gut funktionierende Kooperation geschlossen. „Der ORF kann von uns produzierte Beiträge nutzen und wir für die Videowall die vom ORF für das internationale und das nationale Fernsehen produzierten Dirty Feeds mit Embedded Audio.“ Für K-Zwei Kommunikation sei dabei wichtig, auch den nationalen oder internationalen Moderatoren-Ton auf die Videowall zu bringen ebenso wie die Pisten-Kommentierung bei Skiabfahrten mit Kamera. „Weil wir sehr viele Audiosignale mitkoordinieren müssen, ist die im Blackmagic Design Pult integrierte Tonmischpult-Features sehr hilfreich. Die Audio Follow Video Funktion macht uns die Arbeit leichter“, betonte Melik. Er lobte auch den Multiview-Ausgang des Pults. „Mit jedem Standard-Computer-Monitor kann man alle Quellen anzeigen. Wenn man so wenig Platz hat wie wir ist das sehr praktisch.“

„Mit dem ATEM 2 M/E Production Studio 4K von Blackmagic bewältigen wir zwei wichtige Herausforderungen unserer Live-Produktion: erstens können wir viele verschiedene Video-Feeds verwalten und zweitens eingebettetes Audio übertragen und mischen”, erklärte Melik. „Der Mischer ist einerseits kompakt genug, um in unser Produktions-Kit zu passen. Andererseits erhalten wir mithilfe der 20 Eingänge und den Möglichkeiten zur Tonmischung durch die ATEM Control Software die notwendige Flexibilität.”

Das Playout-System von K-Zwei Kommunikation basiert auf eigener Software, mit der man alle Beiträge in einer Playlist erstellen kann. „Und die Software spielt innerhalb von Millisekunden alles ab. Man muss nichts extra hoch laden. Wir können Powerpoints, PGS (Presentation Graphics Streams) oder Videos – alles mit einer Software in die Playlist übernehmen. In Verbindung mit dem Blackmagic Design Equipment und den von uns eingesetzten Apple-Laptop-Rechnern ist das ein sehr angenehmes Arbeiten“, sagte Melik. Die redaktionelle Gestaltung des Fan-TV-Programms übernehmen zwei Moderatoren von SMPR, die von je einer Kamera im Zielraum und auf den Tribünen begleitet werden. In Sölden waren dies SMPR-Inhaber Stefan Steinacher und Didi Ziesel. Sie machten dort Interviews, veranstalten Gewinnspiele oder machten im Zielraum, nach Einfahrt der Rennläufer, Interviews. Zudem produzierten sie Behind-the-Scene-Beiträge. Sie besuchten etwa die Sender ORF, Eurosport oder ARD/ZDF und schauten in deren Ü-Wagen rein. Einen wichtigen Raum nahm auch die Interaktion mit den Zuschauern ein, beispielsweise bei der sogenannten „Kiss-Cam“-Aktion. Dabei wurden auf der Videowall Bilder von Paaren auf den Tribünen gezeigt, die mit Milka-gebrandeten Herz-Grafiken eingerahmt waren. Bemerkten sie ihre Videowall-Präsenz und gaben sich einen Kuss, dann wurden sie sogleich mit Schokoladen-Präsenten belohnt.

Bei manchen Werbeaktionen und redaktionellen Beiträgen nutzt K-Zwei Kommunikation die SuperSource-Funktionalität des Blackmagic Design Mischers. Das ist eine ganz praktische Geschichte am Mischpult. „Wir können damit gleichzeitig drei Videosignale auf der Videowall anzeigen. Das eröffnet uns viele kreative Möglichkeiten“, sagte Melik. Mit dem Blackmagic Design-Workflow zeigte er sich insgesamt sehr zufrieden. Am Ende gab es aber dennoch ein paar Probleme zu beklagen. So galt es einen Hardware-Fehler am Mischpult und einen Kabelbruch bei der Videowall-Signalzuführung zu meistern. Die Ski-Party-Gäste am Rettenbach Gletscher dürften davon aber wohl kaum etwas mitbekommen haben.

Eckhard Eckstein

MB 8/2014

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