Intercom-over-IP

In MEDIEN BULLETIN 11/2011 findet sich ein Beitrag über unterschiedliche Lösungen für Intercom-over-IP. An dieser Stelle gibt es weitere Erklärungen zu Standards und Initiativen wie AVB, AVnu Alliance, DANTE, OMNEO, I.V.Core, OCA Allianz, RAVENNA, etc.

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Intercom-over-IP

AVB
Audio Video Bridging (AVB), auch bekannt als Ethernet AVB, ist der allgemeine Begriff für eine fest definierte Gruppe von Netzwerkstandards, die von der IEEE 802.1 AVB Task Group entwickelt wurden. Ethernet AVB bietet eine feste Laufzeiten- und Bandbreiten-Garantie für Mediastreams innerhalb von existierender Ethernet-Protokolle. Ethernet AVB benötigt zwar AVB-kompatible Ethernet-Hardware (Switches, Netzwerkkarten) ist aber rückwärtskompatibel zu bereits bestehenden Ethernet-Standards. Dies bedeutet, dass in bereits bestehenden Netzwerken, nur die Teile erneuert werden müssen, die einen AVB-Stream senden oder empfangen sollen. Im Gegensatz zu anderen IP-basierten Lösungen enthält AVB das sogenannte Stream Reservation Protocol, das es erlaubt, die gleiche Infrastruktur für Kommunikation als auch für andere IP-Dienste (z.B. File Server Zugang, Unternehmens-Netzwerk) ohne Delays oder Verluste in der Audioqualität zu nutzen.
Ethernet AVB basiert auf drei Hauptstandards: 802.1Qav spezifiziert die Warteschlangen- und Forwarding-Regeln des Datenverkehr, um Flaschenhälse an Bridges oder Endstellen zu verhindern. P802.1Qat definiert das Stream Reservation Protocol, welches das Routing und die Bandbreiten des Datenstroms durch die IP-Cloud regelt. P802.1AS erlaubt Mikrosekunden-genaue Synchronisation zwischen allen AVB Nodes. Die Daten-Pakete sind durch die IEEE-P1733- und IEEE-P1722-Standards definiert.

AVnu Alliance
Die IEEE 802.1 Audio Video Bridging Standards werden von der AVnu Alliance vertreten, die unter anderem aus folgenden nahmhaften Herstellern besteht beziehungsweise von ihnen unterstützt wird: Analog Devices, Avid, Barco, Biamp Systems, Bosch, Broadcom, Cisco Systems, ClearOne, Extreme Networks, Focusrite, Harman International, Intel Corporation, Lab X Technologies, LOUD Technologies, Marvell, Meyer Sound Laboratories, Peavey, PreSonus, Renesas Electronics, Riedel Communications, Sennheiser, Shure, TC Group, Texas Instruments, UMAN, Vitesse Semiconductor, Xilinx, XMOS, Yamaha und weiteren. Für weitere Infos unter: www.avnu.org

OMNEO
OMNEO besteht aus zwei Komponenten: einem Audio-Programmtransport-Protokoll für niedrige Latenz und hochqualitativen Multikanal-Audiostream-Austausch sowie aus einer Architektur für zuverlässige, sichere Systemkontrolle von professionellen Medien-Netzwerke aller Größen. OMNEO setzt hier auf das AES-24 Protokoll der Audio Engeneering Society (AES) auf. Es wird als Open Control Architektur (OCA) bezeichnet. Der OMNEO-Programmtransport wiederum basiert auf dem IP-Streaming-Protokoll RTP, soll aber auch mit AVB kompatibel sein.

DANTE
DANTE (Digital Audio Networking Demystified) basiert auf dem IEEE 1588-Standard und wurde von der australische Firma Audinate für den Transport von „High Quality“-Audiodaten über Standard-IT-Netzwerke entwickelt. Die Netzwerklösung ist dafür ausgelegt, via Migrationspfad neue Standards nachzurüsten. Kompatibel ist DANTE bereits seit 2009 zu IEEE 802.1 Audio Video Bridging (AVB). Weitere Infos unter: http://www.audinate.com

I.V.Core
Clear-Com’s Instant Voice Core (I.V.Core) ist eine Kombination von Internet Protocol (IP) Technologien als Herzstück aller Intercom-over-IP Produkte von Clear-Com. Dazu zählt insbesondere Clear-Coms Concert. I.V.Core sorgt für niedrige Latenz in der Kommunikation, sorgt für hohe Audio-Qualität, Verschlüsselung, Rauschunterdrückung und Neustart im Fehlerfall.

OCA Allianz
Die Open Control Architecture (OCA) Allianz strebt die Standadisierung von Steuersystemen für Mediennetzwerke an. Gründungsmitglieder sind:
Bosch Communications Systems, d&b audiotechnik GmbH, Duran Audio, LOUD Technologies, Inc., Media Technology Systems, PreSonus, Salzbrenner Stagetec Mediagroup, TC Group, Yamaha Commercial Audio. Weitere Infos unter: http://www.oca-alliance.com

RAVENNA
RAVENNA ist eine Technologie zur Verteilung von echtzeit-sensitiven Mediadaten in IP-basierten Netzwerkstrukturen. Durch Verwendung standardisierter Protokolle und Technologien ist es möglich, RAVENNA in den meisten bestehenden Netzwerkumgebungen zu betreiben. Beim Design der RAVENNA-Technologie wurde versucht, geringstmöglicher Latenz, volle Signaltransparenz, höchste Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit zu realisieren. Die RAVENNA-Spezifikationen wurden unter Führung der zur LAWO AG gehörenden Münchner Firma ALC NetworX entwickelt. RAVENNA-Partner sind AETA Audio Systems, Genelec, Lawo, Merging Technologies, Innovason, DirectOut, Schoeps, LSB / VSM Control and DSA Volgmann.

SIP
SIP (Session Initiation Protocol) ist ein Netzprotokoll zum Aufbau, zur Steuerung und zum Abbau einer Kommunikationssitzung (Audio und Video) zwischen zwei und mehr Teilnehmern über ein IP-Netzwerk (Internet Engineering Task Force/IETF). SIP bietet etwa schnellen Rufaufbau, der für die Audio-Kommunikation benötigt wird.

MediorNet
Riedel MediorNet ist die nächste Generation von glasfaserbasiertem Signaltransport für HD/SD Video, Intercom, Audio und Daten. MediorNet kombiniert Signaltransport, Routing und Signalbearbeitung in ein einziges integriertes Echtzeit-Netzwerk. MediorNet bietet nicht nur Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, sondern arbeitet als echte Netzwerk-Lösung. Das integrierte Signal-Routing ermöglicht es, jedes Eingangssignal an einen oder mehrere Ausgänge zu senden. Dies erfolgt einfach per Mausklick oder – noch komfortabler – mit einem Router-Steuersystem. Jedes einzelne MediorNet-Mainframe bietet Router-Kapazität für 32×32 720p/1080i-Signale, 160×160 SD-SDI-Signale, 27.000×27.000 AES-Signale oder eine Kombination dieser Signaltypen.