Lawo
Bei der WM setzten ARD und ZDF Ü-Wagen mehrerer Rundfunkanstalten ein, die je nach Sender das unilaterale Signal produzierten und übertrugen. Dabei wurden die multilateralen Bild- und Tonsignale, die von anderen Ü-Wagen im Auftrag des Hostbroadcasters produziert wurden, übernommen und in die Berichterstattung eingebunden. Der BR FÜ1 HD war mit acht Kameras vor Ort, zentrales Mischpult für den Ton war ein Lawo mc²66.
Um die Übertragungen vorzubereiten, waren zunächst Setups am mc²66 erstellt worden, die vor Ort nur noch leicht angepasst werden mussten. Komplex war lediglich die Einbindung verschiedener Zuspieler, darunter zwei EVS mit je vier Kanälen für Bild und Ton sowie die Kommunikation für alle Mikrofone. Eine besondere Rolle hatten dabei die Drahtlosmikrofone für Presenter und Flash-Interviewer, die am Spielfeldrand mit den Spielerinnen und Gästen sprachen sowie der Kommentatorenton und der zusätzliche Rückton.
Das mc²66 im FÜ1 HD ist für den Zwei-Mann-Betrieb ausgelegt und verfügt über 56 Fader in einem 32-8-16-Frame sowie 336 DSP-Kanäle. Der HD-Core mit integrierter Audiokreuzschiene ist mit drei AES-Karten für BNC und Sub-D bestückt und bietet eine Routingkapazität von 8.000 x 8.000 Koppelpunkten. Insgesamt besitzt der FÜ1 HD zwölf DALLIS-I/O-Systeme von Lawo, die alle redundant an den HD-Core angebunden sind. Drei dieser DALLIS-Träger werden als Stageboxen eingesetzt, an sie können bis zu 80 Mikrofone angeschlossen werden.
„Große Sportereignisse, die in DD 5.1 übertragen werden, erfordern eine große Anzahl an Eingangskanälen, da mehrere Events zeitgleich bearbeitet werden müssen, zum Beispiel wird neben der Sendung ein Interview aufgezeichnet. Unter anderem deswegen ist das mc²66 im FÜ1 HD für den Betrieb mit zwei Toningenieuren vorkonfiguriert“, erläutert Jürgen Becker, Produktionsingenieur Audio beim BR.
Gerhard Fischer, Toningenieur vor Ort, erläutert die Vorteile eines Lawo-Pults: „Es bietet einen schnellen Zugriff auf Signale über Tasten im Bedienfeld und generell eine intuitive Bedienbarkeit. Die Audio-follow-Video-Funktion erfüllte bei den Übertragungen von der Frauenfußball-WM folgenden Zweck: Wenn der Kommentator eine Kommandotaste drückte, wurde dadurch das Öffnen eines Atmo-Mikrofons getriggert, sodass sich bei geschlossenem Kommentator-Mikro die Atmo nicht veränderte.“ (7/11)