Das Salz in der Suppe

MASH 2017 – das waren drei Tage Highlife pur im Münchner Olympiapark. 77.000 Actionsport-Fans erlebten dort vom 23. bis 25. Juni die Premiere des neuen Events BMX Spine Ramp und den spektakulären Contest Wakeboard Rail & Air. vor ausverkauftem Haus kämpften zudem die besten Skateboarder der Welt um den Sieg des ersten Stopps der SLS NIKE SB WORLD TOUR. Dazu gab es das MASH FEST mit 100 Ständen und Musikkonzerten. Produktionsdienstleister TV Skyline aus Mainz war mit umfangreicher Übertragungstechnik dabei.

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Das Salz in der Suppe

Sehr zufrieden mit der vierten Auflage des Münchner Actionsport-Festivals MASH, einer Nachfolgeveranstaltung der X-Games, zeigten sich die Veranstalter: „Ich bin sehr glücklich. Vor allem an den ersten beiden Eventtagen präsentierte sich der Olympiapark, wie ich ihn am liebsten erlebe und für was er einst erbaut wurde. Für erstklassigen Sport, als Treffpunkt für die Jugend und die Münchner Bevölkerung, als ein Ort, wo das Leben pulsiert“, freut sich Olympiapark-Chefin Marion Schöne.

Tatsächlich strömten vom 23. bis 25. Juni 77.000 Besucherinnen und Besucher in den Olympiapark. Dort erlebten sie im Rahmen des Munich MASH die Premiere der BMX Spine Ramp auf dem Coubertinplatz und dem spektakulären Contest Wakeboard Rail [&] Air am Olympiasee. Im ausverkauften Olympia-Eisstadion kämpften zudem 30 der besten Skateboarder der Welt um den Sieg des ersten Stopps der SLS Nike SB World Tour.

An nahezu 100 Ständen des MASH Festes konnten die Besucher den Lifestyle des Actionsports schnuppern, sich über neue Trends informieren, selbst aktiv werden, Musik hören und die ganz eigene Kultur der Szene hautnah erleben.

Die Actionsport-Veranstaltung im Münchner Olympiapark wurde sehr umfangreich auch für TV und Internet produziert. Insgesamt gab es 24 Stunden Live-TV vom Event.

Munich MASH, eine Tochtergesellschaft der Olympiapark München GmbH, hatte den Mainzer Spezialisten für Außenübertragungen, TV Skyline, mit der Produktion beauftragt. Übertragen wurde die Live-Produktion im ARD-Digitalkanal ONE. „Die Produktion lief in enger Abstimmung mit dem BR und ESPN“, berichtet TV Skyline-Geschäftsführer Robert Kis. ESPN übertrug in erster Linie den Skateboard-Wettbewerb der SLS Nike SB World Tour. Die SLS (Street League Scateboarding) ist ein internationaler Wettbewerb, der besonders in den USA eine große Fangemeinde hat. ESPN war zur Übertragung des Münchner Wettbewerbs mit umfangreichem eigenen Personal für Regie und Produktion angereist und hatte die Hauptregie im Ü8 UHD, dem neuesten und größten Ü-Wagen von TV Skyline, auf dem TV Compound an der Olympiahalle unter Beschlag genommen. Parallel zur ESPN-Produktion lief in der zweiten Regie des Ü-Wagens, die im Rüstwagen untergebracht ist, die MASH-Produktion für die Wakeboard- und BMX-Wettbewerbe. „Die Besonderheit der Produktion im Olympiapark war für uns der doppelte Sendebetrieb mit den zwei parallel arbeitenden Regien“, sagt Kis. „Die Bewerbe waren so miteinander verschachtelt, dass deren Produktion simultan laufen musste. Auch die Crews waren deshalb in MASH- und SLS-Gruppen geteilt.“ Mit einem Ü-Wagen habe das aber sehr gut geklappt. Bei ähnlichen vorhergehenden Veranstaltungen wie den X-Games habe man noch mehrere Ü-Wagen für die einzelnen Disziplinen einsetzen müssen. „Die Hauptregie des Ü8 haben die ESPN-Leute benötigt, weil ihr Team so groß war“, meint Kis. „Die Amerikaner produzieren einfach anders als wir und brauchen dazu viel mehr Personal. Jeder hat einen speziellen Job. So viele Producer, Highlight-Redakteure, etc. haben wir nur selten im Ü-Wagen. Für manchen gab es deshalb auch nur einen Stehplatz.“ Dabei ist der TV Skyline Ü8 UHD gerade durch sein großes und sehr flexibel nutzbares Platzangebot bekannt. Bis zu 30 Arbeitsplätze lassen sich in dem Ü-Wagen unterbringen. Verschiebbare Pulte, Bänke und Glastrennwände zwischen einzelnen Raumteilen sorgen dafür, dass man auf unterschiedlichste Produktionsanforderungen sehr individuell reagieren kann. Auffallend im Ü8 UHD ist auch eine sehr große Regie mit einem knapp sechs Meter breiten Tisch. Dort finden bis zu neun Leute nebeneinander vor einer großen Monitorwand Platz. In der zweiten Reihe können nochmal bis zu sechs Leute sitzen. In der Bildtechnik befinden sich fünf Plätze in der ersten und drei weitere in der zweiten Reihe.

Herausforderung sind die großen Distanzen

Eine Herausforderung bei der Produktion, so Kis, seien die großen Distanzen im Olympiapark gewesen, ohne Ü-Technik an den einzelnen Venues zu haben. Zur Signalübertragung wurden deshalb 25 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt. Die Signalverteilung erfolgte über die Stageboxen des Ü8 UHD, die mit IP-basierten V__Link4-Systemen von Lawo ausgerüstet sind.

Insgesamt hatte TV Skyline im Olympiapark an den drei Venues 30 Kameras im Einsatz, 26 davon waren kabelgebunden. Beim SLS-Wettbewerb waren eine Grass Valley- und zwei GoPros per Funk angebunden, ebenso wie die Seilkamera beim Wakeboard-Wettbewerb. Zu den kabelgebundenen Kameras zählten auch CubeCams von RV Skyline als Kommentatoren- und für Beautyshot-Kameras (abgesetzt auf dem Olympiaberg für die Totale).

„SLS arbeitet mit Drahtlos-GoPros mit dem GoPro HeroCast System. Das Signal kann mit Link-Empfängern empfangen werden. Die Drahtlos-GoPro hielt ein Skateboarder in der Hand, der neben dem im Wettbewerb fahrenden Skateboarder her fuhr. Das ergab sensationelle Bilder. Man hatte das Gefühl, extrem nah am Geschehen zu sein. So Bilder kriegt man auch mit einer Steadycam nicht hin“, berichtet Kis. Die Skateboarder selbst fuhren ohne Körper- oder Helmkameras. Beim Wakeboard-Wettbewerb wurde nur für eine Vorstellungsrunde des Parcours eine GoPro von einem Fahrer mitgenommen. Für starke Bilder dort sorgte vor allem die Seilkamera, die parallel zum Wakeboard-Seil verlief.

Die von den Wettbewerben produzierten Bilder wurden auch MASH TV für das Fan-TV vor Ort zur Verfügung gestellt. Dazu gab es jeweils eine eigene kleine Regie beim BMX- und Wakeboard-Venue über die LED-Wände dort bespielt wurden. „Das MASH-TV-Team hat autark sein Programm gemacht, war aber am Ü-Wagen angebunden und hatte Zugriff auf unsere Bilder. Die MASH-TV-Regien wurden technisch aber auch von uns betreut. Auch alles was im Internet lief wurde bei uns im Ü-Wagen produziert“, erklärt Daniel Renner, TV Skyline-Produktionsleiter MASH. Beim Ton war das Gesamt-Set-up beim Mischen mit dem Lawo-Audiopult MC2 56 etwas größer, weil das MASH Feed noch ein eigenes TV-Studio hatte, eine Art Lounge, wo die Sieger nach den Bewerben interviewt wurden. „Die hatten auch einen eigenen Kommentatorenplatz. Das alles wurde bei uns komplett gemischt. Ansonsten gab es die normale Atmo-Mikrofonie der Venues. Beim Skateboard-Wettbewerb ganz spannend waren die Ansteckmikrofone an den Elementen, wie an den Rails über die gegrinded wurde. Die Sender dazu waren dort mit Klebeband befestigt und übermalt worden“, erzählt Renner.

Neben den rund 24 Stunden Live-Übertragungen, davon über sechs Stunden bei den SLS-Wettbewerben, wurden von den MASH- und SLS-Teams auch zahlreiche Highlight-Clips produziert. Beide hatten dazu eigene Schnittplätze vor Ort. „Die arbeiteten autark, waren aber via XFile für den Datenaustausch mit unserem Ü-Wagen verbunden“, sagt Renner. Auch der Bayerische Rundfunk (BR), der mit EB-Teams im Olympiapark unterwegs war, arbeitete mit diesen Schnittplätzen zusammen.

TV Skyline war eine ganze Woche lang im Münchner Olympiapark im Einsatz. „Wir hatten drei Aufbau- und drei Sendetage und einen Extra-Tag zur Verkabelung“, berichtet Renner.

Und TV-Skyline-Geschäftsführer Robert Kis fasst zusammen: „Solche Events gefallen uns sehr, weil wir, nicht zuletzt durch die langjährige Zusammenarbeit mit Riot wissen, wie unsere Kunden aus den USA denken und arbeiten und wie man dabei auch noch maximal Spaß haben kann. Bei Veranstaltungen wie MASH, die nicht unser normales Tagesgeschäft ausmachen, lernt man zudem immer noch was dazu. Das ist das Salz in der Suppe und das macht das Produktionsleben abwechslungsreicher. Für alle Beteiligten ist das letztlich eine Win-Win-Situation, vor allem, wenn es dann noch so eine coole Veranstaltung ist.“

Eckhard Eckstein

MB 3/2017