Canon EOS C50 setzt auf 7K Vollformat und Open Gate

Canon erweitert die Cinema-EOS-Familie um die EOS C50. Die bislang kompakteste Vollformat-Kamera der Reihe bringt 7K Open-Gate-RAW, 32-MP-Fotos, Dual-Base-ISO und professionelle Anschlüsse in ein leichtes, modular erweiterbares Gehäuse – inklusive abnehmbarem Top-Handle mit XLR-Audio.

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Canon EOS C50 mit Griff
Die Canon EOS C50 ist die kleinste Cinema-EOS-Kamera und bringt 7K-RAW-Aufzeichnung, Open-Gate-Modus und modulare XLR-Audiointegration ins kompakte Format. ©Canon

Canon hat die Cinema-EOS-Reihe um ein neues Modell ergänzt. Die EOS C50 ist die bislang kompakteste Vollformatkamera innerhalb des Line-ups und richtet sich an professionelle Filmschaffende sowie Produktionsteams, die mit flexiblen Setups arbeiten. Mit ihrem neuen 7K-Sensor, interner RAW-Aufzeichnung, einem Open-Gate-Modus und modularer Audiointegration führt sie zentrale Funktionen der größeren Modelle in ein deutlich kleineres Gehäuse.

Einordnung ins Canon-Portfolio

Mit der EOS C50 positioniert Canon eine Kamera zwischen C80 und R5 C. Während die R5 C bislang die kleinste Hybridlösung zwischen Foto und Video markierte, bringt die C50 mehrere Cine-Features in eine Bauform, die auf den ersten Blick eher an eine spiegellose Systemkamera erinnert. Gleichzeitig zeigt sie sich als Hybridkamera, die sowohl mit einer Cinema-Bedienoberfläche für Video als auch mit einem klassischen EOS-R-Menü für Fotoeinsätze arbeitet.

Die Entscheidung für ein solches Modell lässt sich im Marktumfeld einordnen: Immer mehr Produktionen müssen gleichzeitig für klassische Ausspielwege und Social-Media-Plattformen liefern. Kameras, die klein, anpassungsfähig und dennoch in bestehende Broadcast- und Postproduktions-Workflows eingebunden sind, gewinnen dadurch an Bedeutung.

7K-Sensor und Open-Gate-Modus

Technisch markant ist der neue Vollformatsensor mit 7K Auflösung, kombiniert mit dem DIGIC-DV7-Prozessor. Die C50 nimmt intern Cinema RAW Light mit bis zu 7K/60p auf, zusätzlich stehen 4K mit 120p und 2K mit 180p zur Verfügung. Fotos werden mit 32 Megapixeln aufgezeichnet.

Besonders hervorgehoben wird der Open-Gate-Modus, den Canon erstmals in dieser Kameraklasse anbietet. Im 3:2-Format wird die gesamte Sensorfläche genutzt. Das Material kann in der Postproduktion flexibel beschnitten werden, sodass sich aus einer Aufnahme unterschiedliche Formate gewinnen lassen. Für Social-Media-Produktionen bedeutet das, dass Querformat, Hochformat oder quadratische Varianten aus demselben Take erstellt werden können. In Verbindung mit anamorphotischen Objektiven nutzt die Kamera die volle Sensorhöhe, was ein klassisches Kinobild mit erhöhter vertikaler Auflösung erzeugt.

Parallelaufzeichnung für Social-Formate

Ein weiteres Merkmal, das sich klar an modernen Produktionsrealitäten orientiert, ist die Möglichkeit, gleichzeitig zum Vollbild eine zweite, beschnittene Fassung aufzuzeichnen. Diese kann im Hoch- oder Quadratformat erfolgen. Der Bildausschnitt lässt sich horizontal verschieben, sodass er sich während der Aufnahme anpassen lässt. Damit entsteht bereits am Set Material, das ohne zusätzliche Bearbeitung direkt für Social-Plattformen genutzt werden kann.

Hybridbedienung und Autofokus

Die EOS C50 verbindet Video- und Foto-Workflows. Je nachdem, welcher Modus aktiv ist, passt sich die Benutzeroberfläche an: Die Cinema-EOS-Oberfläche für Video liefert die bekannten Parameter und Werkzeuge für Belichtung und Log-Aufzeichnung, während das EOS-R-System für Fotoeinsätze das klassische Canon-Menü darstellt.

Beim Autofokus setzt die Kamera auf den Dual Pixel CMOS AF II. Er deckt nahezu den gesamten Sensor ab und erkennt neben Gesichtern und Augen auch Tiere wie Hunde, Katzen und Vögel. Dabei können Nutzerinnen und Nutzer festlegen, welchem Auge Priorität eingeräumt werden soll. Über Menüs lassen sich zudem Geschwindigkeit und Nachführverhalten einstellen, was insbesondere in dokumentarischen Situationen Kontrolle über das Tracking ermöglicht.

Bauform, Griff und Audio

Das Gehäuse der C50 ist bewusst flach und kompakt gehalten. Mehrere Befestigungspunkte machen es flexibel einsetzbar, sei es auf einem Gimbal, in einem Cage oder direkt auf einem Stativ. Display und Menü passen sich automatisch an, wenn die Kamera hochkant betrieben wird.

Zum Lieferumfang gehört ein abnehmbarer Handgriff, der zentrale Bedienelemente und die Audiosektion integriert. Dort befinden sich die beiden XLR-Eingänge mit eigenen Pegelreglern, eine Aufnahmetaste sowie eine Zoomwippe. Die Audioanschlüsse sind damit nicht im Kamerabody untergebracht, sondern Teil des modularen Systems. Dieses Konzept erlaubt es, die Kamera bei Bedarf besonders klein zu betreiben oder für umfangreichere Setups mit professioneller Audioeinbindung auszustatten.

Anschlüsse und Speichermedien

Die Schnittstellen der C50 decken typische Anforderungen am Set ab. Neben den XLR-Anschlüssen im Griff stehen am Body ein Mikrofoneingang, ein Kopfhörerausgang, ein Timecode-Anschluss, HDMI Typ-A und USB-C bereit.

Bei den Speichermedien setzt Canon auf eine Kombination aus CFexpress Typ B und SD UHS-II. Die Kamera verfügt über zwei Slots, sodass simultane Aufnahmen möglich sind. RAW-Dateien werden auf CFexpress gespeichert, während auf die SD-Karte Proxy-Dateien oder alternative Formate geschrieben werden können. Diese Struktur erleichtert die gleichzeitige Sicherung hochwertiger Masterfiles und leichterer Dateien für schnelle Weitergabe.

Vernetzung und Cloud-Anbindung

Die C50 unterstützt Streaming per UVC/UAC über USB-C mit bis zu 60p. Für Remote-Steuerung ist das Canon-XC-Protokoll implementiert, das sowohl mit Smartphone-Apps als auch mit Hardware wie dem RC-IP1000 arbeitet. Clips und Fotos lassen sich über die Canon Content Transfer Professional App via WLAN oder USB weiterleiten.

Darüber hinaus ist die Kamera direkt in Frame.io Camera-to-Cloud eingebunden. Proxy-Dateien können während des Drehs automatisch hochgeladen werden, sodass Schnitt und Redaktion frühzeitig Zugriff auf Material erhalten. Damit integriert die C50 moderne Produktions- und Postproduktionsketten, die zunehmend auf cloudbasierte Abläufe setzen.

Objektive und Adapter

Die EOS C50 setzt auf das RF-Bajonett und ist damit kompatibel mit der aktuellen RF-Objektivserie. Über Adapter können EF- und PL-Objektive genutzt werden. Der Canon PL-RF-Adapter wird direkt am Gehäuse verriegelt und erlaubt die Verwendung klassischer Cine-Optiken. Damit lässt sich die Kamera sowohl für leichte Run-and-Gun-Setups als auch für klassische Cine-Rigs konfigurieren.

Firmware für weitere Modelle

Parallel zur Vorstellung kündigte Canon kostenlose Firmware-Updates für bestehende Modelle an. Die EOS C400 wird um eine 3:2-Open-Gate-RAW-Aufzeichnung mit 6.000 × 4.000 Pixeln erweitert. Für die EOS C80 kommt ein View Assist während der Wiedergabe hinzu. Außerdem soll das Fokus-Peaking bei der C400, der C80, der R5 C und der C70 verbessert werden.

Preis und Verfügbarkeit

Canon gibt für die EOS C50 eine unverbindliche Preisempfehlung von 3.799 Euro an. Die Auslieferung ist ab November 2025 geplant.