Neyrinck
Das DP600 ist in der Lage, eine ganze Reihe von verschiedenen Arbeiten zu erledigen. Der Dolby Program Optimizer wird über Ethernet in die Netzwerkstruktur einer TV-Station eingebunden. Hier greift er dann zum Beispiel auf Ingest Server, Archive oder Play-out-Server zu. Die Version DP600-C ist auch in der Lage, Dateien schneller als Echtzeit zu verarbeiten.
Das Gerät vermag Video-on-Demand (VOD) und Digital-Program-Insertion-(DPI)-Dateien zu analysieren und auf die Lautheit zu normalisieren. Das DP600 setzt dabei auf die Technologie des LM100 Broadcast Loudness Meter auf. Als Audioformate werden dabei Dolby E, Dolby Digital, MPEG-1 Level 2 und auch PCM unterstützt. Bei den Dateien, die komprimierte Dolby-Audioformate mit Meta-Daten enthalten, setzt das DP600 automatisch die Dialnorm-Parameter beziehungsweise korrigiert schon gesetzte Werte.
Auch ein Transcoding wird von dem DP600-C erledigt. Hier sind folgende Formatkonvertierungen möglich: Dolby E nach Dolby Digital, Dolby E nach Dolby Digital Plus und Doilby Digital nach Dolby Digital Plus. Das DP600 arbeitet ja Datei-basierend und es kann mit folgenden Dateiformaten umgehen: Wave und Broadcast Wave, natürlich auch im Mehrkanalformat und mit und ohne Dolby-Metadaten WAV-Chunk. Weiter werden noch folgende Media_File-Formate unterstützt: GXF (SMPTE 360M), MPEG-2 Program-Stream und Transport-Stream.
Hardware
Das DP600 arbeitet mit Linux als Betriebssystem, und zwei Dual-Core Xeon-Prozessoren verrichten ihr Werk in dem 3-HE-hohen 19“-Gehäuse. Das Gerät ist mit zwei redundanten Netzteilen ausgestattet. Auf der rechten Frontseite ist ein 6,4-Zoll Toch Display (640 * 480 Pixel) integriert. Über das Wegklappen einer Frontplattenhälfte hat man Zugriff zu den Laufwerken. Auf der Geräterückseite befinden sich die üblichen PC-Schnittstellen wie USB, PS/2 und Ethernet (10/100/1000 MBit/s) sowie noch ein SVGA-Anschluss für einen externen Bildschirm. Da das DP600 PC-basierend aufgebaut ist, lässt es sich leicht an zukünftigen Anforderungen anpassen.
Handhabung und Workflows
Prinzipiell gibt es drei Methoden, das DP600 einzusetzen, und zwar einmal über eine manuelle Bedienung über ein Client-Bedienoberfläche via Web-Browser-Interface. Zurzeit wird hier Internet Explorer Version 6 oder 7, Firefox 2 und Opera 9 als Browser auf PC-Windows-Systemen unterstützt. Der Anwender kann über die Oberfläche ein Processing-Job, beim DP600 Workorder genannt, kreiert. Natürlich lassen sich auch mehrere Jobs parallel anlegen und ausführen. Über verschiedene Seiten lässt sich der Processing-Status der Wordorders kontrollieren und es werden auch entsprechende Reports, beziehungsweise Logs geschrieben. Weiter können auch andere Geräte via Netzwerk auf das DP600 zugreifen, da die Engines des Program Optimizers auch als Web-Services verfügbar sind.
Die dritte Methode ist das Anlegen eines so genannten „Hot Folders“. Für jeden dieser Ordner lässt sich ein bestimmter Arbeitsablauf definieren. Wenn eine Datei in den Ordner abgelegt wird, erfolgt ein automatische Bearbeitung vom DP600. Die bearbeitete Datei wird in einen definierten Zielordner im Netzwerk abgelegt.
Metadaten und Workstations
Ein interessantes Produkt ist die SoundCode For Broadcast Delivery Plug-In Suite des Herstellers Neyrinck (www.neyrink.com). Mit dieser Software lassen sich Multiprogramm Stereo/Surround Broadcast-Wave-Dateien-(BWF)-Sample synchron zu Digidesigns Pro Tools-Workstations abspielen und kontrollieren. Für das entsprechende Decoding sorgt ein Player-Plug-In. Über ein Export-Plug-In kann man die BWF-Audiodateien mit Dolby E oder Dolby Digital-Metadaten versehen und exportieren und so auch einem DP600 zugänglich machen. Der Anwender kann unter verschiedenen Mehrkanalanordnungen (Film, SMPTE etc.) auswählen. Mit dieser Lösung lassen sich nun Dialnorm-Parameter und Downmix-Anweisungen auch auf einer Pro Tools Workstation als Metadaten in eine Broadcast-Wave-Datei schreiben.
Peter Kaminski (MB 12/07)