High Frame Rate-Technologie für 3D-Kino

Anläßlich der Filmwoche München präsentierten FTT und Christie im Münchner Mathäser-Kino erstmals in Deutschland die High Frame Rate-Technologie (HFR) für 3D-Kino.

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High Frame Rate-Technologie für 3D-Kino

Higher Frame Rates (HFR) ist das neue Schlagwort, wenn es darum geht, künftig das volle Potenzial des digitalen Kinos auszuschöpfen. Filmregisseure wie James Cameron und Peter Jackson verwenden diese Technik aktuell bereits für ihre nächsten Filme Avatar II bzw. Der Hobbit.

Bei der Deutschlandpremiere im Münchner Mathäser-Kino kamen ein Christie Solaria CP2230 2K DLP Cinema-Projektor, ein Real D XL-System und ein Integrated Media Block (IMB) in Verbindung mit einem externen ShowVault Storage Server (beide von Doremi) zum Einsatz. HFR kann mit allen DLP-Projektoren der Serie 2 abgespielt werden, erfordert aber den Einsatz eines Integrated Media Blocks.

Für Filmemacher und Publikum bietet HFR viele Vorteile: Bis heute beträgt die Standard-Bildrate für Kinofilme 24 fps (frames per second), d. h. der Projektor zeigt 24 Bilder in einer Sekunde. Dieser Standard wird seit fast einem Jahrhundert verwendet – genauer gesagt seit der Einführung des Tonfilms in den frühen 1920er Jahren. “Diese Standard-Bildrate ermöglicht aber keine schnellen Bewegungen oder Kameraschwenks, da dies auf der Leinwand zu flackernden und zitternden Bildern führen würde, was in 3D noch deutlicher sichtbar wäre”, sagt Dr. Don Shaw, Director of Product Management, Entertainment Solutions von Christie. Shaw weiter: “Wenn man also die Bildrate auf 48 oder 60 fps erhöht, werden Auswirkungen wie Flackern, Bewegungsunschärfe oder zitternde Bewegungen deutlich reduziert.“

Doremi ist eines der führenden Unternehmen auf dem Weg zur Umsetzung der HFR-Technologie im Kino. Der im Projektor eingebaute IMB nimmt die verschlüsselten und im JPEG-2000-Format codierten Daten des DCP (Digital Cinema Package) auf und gibt die gesamten Bilddaten an den Projektor weiter; dies zahlt sich bereits für Bildraten von 24 fps aus und ist praktisch unentbehrlich für die doppelten Bilddatenraten bei HFR.

Patrick Zucchetta, CEO Doremi Cinema EMEA, sagt: “Wie der Markteinführung des digitalen Kinos an sich, stehen wir auch der HFR-Technologie sehr positiv gegenüber, da sie dem Kinobesucher ein noch eindrucksvolleres Erlebnis bietet. Seit ihren Anfängen vor acht Jahren arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern aus der Branche an der Spitze der D-Cinema-Servertechnik. Jetzt freuen wir uns, Marktführer mit DCI-Zertifizierung für unsere IMB-Technik zu sein, die maßgeblich für die Einführung eines neuen, noch weiterentwickelten Kinoerlebnisses in 2D und 3D ist.”

Ein Nebeneffekt dieser neuen Technik ist, dass IMBs keine HD-SDI-Kabelverbindung mehr erfordern und die Daten direkt in die Elektronik des Projektors übertragen werden. „Dies bedeutet, dass der Datentransfer wesentlich reibungsloser verläuft und das „Nadelöhr“ HD-SDI-Verbindung komplett umgangen wird“, bestätigt Frank Schmitz, Sales Director Germany, bei FTT.

Obwohl HFR noch kein DCI-Standard ist, wird die Technik weitgehend in der Branche akzeptiert und könnte in der nahen Zukunft das Zünglein an der Waage sein, wie Till Cussmann (Foto), International Sales Director bei FTT, erklärt: “Wir glauben, dass HFR ein Schlüssel zum Erfolg sein kann, besonders im Hinblick auf das immer vielseitigere Angebot an alternativem Content, der oft in HFR aufgenommen wird.“ (2/12)