Neue dramaturgische Möglichkeiten

Mit GeoRacing GPS-Tracking von Trimaran können TV-Sender ihren Zuschauern ein virtuelles Bild vom aktuellen Stand bei Outdoor-Wettbewerben im Sport liefern. Egal ob bei Ralleys, Segelregatten oder radrennen – das System ermöglicht es, die aktuellen Zeitabstände zwischen den Kontrahenten mit einem Präzisionsgrad von 1/10 Sekunde abzubilden. Auch Streckenverläufe und Kurse lassen sich damit visualisieren. Für die Übertragung vieler Sportarten eröffnet das neue dramaturgische Möglichkeiten.

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Neue dramaturgische Möglichkeiten

Segelwettbewerbe hatten es im Fernsehen bislang nicht leicht. Den TV-Zuschauern waren sie nur sehr schwer zu vermitteln. Weder Aufnahmen aus der Luft, vom Land oder vom Wasser aus waren geeignet, den Stand von Regatten zu zeigen, geschweige denn Taktik und Manöver der einzelnen Skipper zu erklären. Ähnliche Probleme gab es auch bei Übertragungen von Motorsportrennen im freien Gelände und bei vielen anderen Outdoor-Sport-Events.

Die GPS-Technik kann hier Abhilfe schaffen. So hat die 1991 gegründete französische Firma Trimaran aus Levallois-Perret bei Paris, Spezialist für 3D-Animation, mit GeoRacing GPS-Tracking zum Beispiel ein System entwickelt, das neue Möglichkeiten für Live-Monitoring und virtuelle Darstellung von Rennverläufen im Outdoor-Bereich bietet. Mit einem Feature, das Phantombilder erstellt, können die genauen Positionen der Rivalen bei entsprechenden Sportwettbewerben in Echtzeit und in 3D dargestellt werden.

Videostreams der Rennen können sowohl für die Live- als auch für die Replay-Wiedergabe entweder direkt vor Ort mit Live-Übertragungstechnik produziert werden, oder auch im Trimaran-Studio bei Paris. Ein 2D-Angebot wird zudem über das GeoRacing-Portal und per App für Tablets und Smartphones verfügbar gemacht. Mit Hilfe der GPS-Daten erzeugt GeoRacing Statistiken, die Informationen zur Zeiteinteilung, zu Geschwindigkeit oder Distanz liefern und Führung sowie Ranking in automatisch generierten „race sheets“ (als pdf oder xls) abbilden. Wichtig ist es dem französischen Anbieter, Formate zu produzieren, die leicht in Webseiten eingebettet werden können. „Bei Live-Events wie bei Wiederholungen im Fernsehen, helfen die Statistiken und Visualisierungen das Ereignis besser zu veranschaulichen, was ein großer Gewinn für den Zuschauer ist. Er kann die Rennen mit GeoRacing zudem auch live über das Internet verfolgen“, betont David Barbosa Da Silva, Sales [&] Marketing Manager von Trimaran.

GeoRacing GPS-Tracking ist besonders für Events konzipiert, die in großer Distanz zu den Zuschauern stattfinden. Auf Regatten, weit entfernt von der Küste oder auf Events, die hoch in der Luft stattfinden, ist es nicht nur schwierig das Geschehen mit bloßem Auge zu verfolgen, auch die Wiedergabe auf Monitoren kompliziert. Von schnellen präzisen Zwischen- und Endergebnissen, die durch GeoRacing geliefert werden können, profitieren jedoch nicht nur Journalisten und Zuschauer, sondern auch die Organisatoren, Jurymitglieder und Teilnehmer selbst. Die erhöhte Durchsichtigkeit schafft neben neuen Formen der Unterhaltung also gleichzeitig größere Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit bei der Organisation. Da die Rennen mit Hilfe eines neutralen „Beobachters“ nachverfolgt und rekonstruiert werden können, ermöglichen sie der Jury und auch den Teilnehmern sowie deren Trainern eine exakte Analyse im Nachhinein.

Wie funktioniert GeoRacing?

Laut Barbosa Da Silva ist GeoRacing die einzige Lösung auf dem Markt, die eine Vielfalt von Ortungssystemen verwendet, wie Satellit, GPRS und Funkwellen. Das mache es vielseitig einsetzbar und ermögliche die Berichterstattung bei jeder Sportart, sei es auf dem Meer, an Land oder in der Luft.

Für GeoRacing muss jeder Teilnehmer während eines Sport-Events mit einem GPS-Tracker ausgestattet sein, der die jeweiligen Ortsdaten sofort an die Cloud sendet. Die Daten werden analysiert und in 2D- und/oder 3D-Darstellungen gewandelt, die sofort auf die verschiedenen Endgeräte der Nutzer weitergeleitet oder auf der GeoRacing-App verfügbar gemacht werden. Dies geschieht entweder über das Trimaran-Studio in Paris oder direkt am Produktionsort. Dort lässt sich das System von zwei bis drei Trimaran-Mitarbeiter ohne großen Aufwand einrichten. Die Kosten belaufen sich dabei zwischen 1.000 und 2.000 Euro pro Tag, was den Einsatz von GeoRacing auch für kleinere Events denkbar macht.

Das Turn-Key-System kann auf die speziellen Anforderungen der jeweiligen Sendeanstalt angepasst werden. Für die Nutzung des GeoRacing GPS-Tracking-Systems bei Sport-Events sind keine spezifischen Software-Lösungen oder Plug-ins erforderlich. Das Multiscreen-System lässt sich nahtlos über eine einfache Internetverbindung auf jedes mögliche Gerät übertragen. Die Nutzer können damit vielartige Sportangebote über jedes Endgerät verfolgen. Das können Großleinwände vor Ort sein, TV-Geräte, PCs, Tablets, Smartphones, sowohl auf iOS- als auch auf Android-Plattformen. Zudem ist GeoRacing laut Barbosa Da Silva intuitiv und einfach zu nutzen.

Bisher sei die von Trimaran entwickelte Software nur als Service verfügbar. Bei Trimaran arbeitet man aber bereits mit Hochdruck daran, heißt es, ein komplettes System zu entwickeln, das dann auch zum Verkauf angeboten werden kann.

Events mit GeoRacing-Unterstützung

Seit 2010 findet GeoRacing GPS-Tracking besonders bei Segel-Events in Europa Einsatz, so zum Beispiel beim RC44 Austria Cup am Traunsee, bei der La route des Princes im spanischen Valencia, bei den Regatten der Star Sailors League, der Bullitt GC32 Racing Tour und der Tour de France à la Voile.

Mittlerweile ist man auch in der Live-Berichterstattung anderer Top-Sport-Events präsent. GeoRacing unterstützte unter anderem die WRC Rallye de France-Alsace 2014 oder den Segelflug-Wettbewerb FAI Sailplane Grand Prix Final 2014. Darüber hinaus hat Trimaran zu allen verschiedenen Stationen der Tour de France in den letzten zwölf Jahren vorberechnete 3D-Animationen für A.S.O. geliefert. Vor Kurzem wurde GeoRacing von dem französischen Kabelfernsehsender Canal+ eingesetzt, um die Live-Übertragung der Tour de Corse 2015 zu verbessern, eine Veranstaltung der FIA Ralley Weltmeisterschaft, die jedes Jahr auf der Insel Korsika stattfindet.

Barbosa Da Silva verriet auf der Sportel 2015 in Monaco, dass der GeoRacing GPS-Tracking-Einsatz in der Zukunft besonders auch bei Langstrecken-Skirennen und Radrennen forciert werden soll. Fand das 15 Mann starke Trimaran-Team aus Levallois-Perret seine Kunden bislang überwiegend in Frankreich, Italien oder Spanien, so will man nun verstärkt auch Interessenten im restlichen Europa und in Amerika für das GeoRacing-Angebot gewinnen. Laut Barbosa Da Silva hat man aktuell besonders den holländischen Markt im Blick.

Marion Wießmann

MB 8/2015