Auf Expansionskurs

MEDIA BROADCAST hat am 20. Februar 2012 mit der multithek das erste auf HbbTV basierende Hybrid TV-Portal für DVB-T Nutzer in Deutschland gestartet und verzeichnet heute über 100.000 Unique User pro Monat. In den nächsten zwölf Monaten sollen es durchschnittlich 200.000 sein. Das Angebot der Plattform wird sukzessive weiter ausgebaut. Vor allem lokale und regionale Inhalte stehen dabei im Vordergrund.

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Auf Expansionskurs

„Mit der multithek haben wir für unsere Endkunden und Contentpartner eine clevere und einheitliche Portal-Lösung geschaffen, die alle Vorteile eines interaktiven TV-Portals mit den Empfangsmöglichkeiten zahlreicher Zusatzdienste kombiniert“, betont Daniel Kleinbauer, Vizepräsident und Leiter der Business Unit New Media bei MEDIA BROADCAST. „Mit unserem neuen Hybrid-TV-Portal wollen wir den HbbTV-Markt erweitern und die Akzeptanz, Bekanntheit und das Zukunftspotenzial von DVB-T steigern.“

Die am 20. Februar des Jahres an den Start gegangene multithek wird in Kooperation mit NetRange, dem Experten für markenunabhängige SmartTV-Portal-Lösungen, betrieben. Sie ist im EPG eines jeden HbbTV-fähigen DVB-T-Endgerätes verfügbar. Dort kann sie ganz einfach – wie ein normales TV-Programm – ausgewählt werden. Durch die direkte Einbindung in die elektronische Programmauswahl muss sich der Nutzer nicht durch Menüs oder Applikationen klicken, um an interaktive Zusatzdienste zu gelangen. Der Zugriff auf das umfangreiche Angebot erfolgt einfach über die TV-Fernbedienung. Die Online-Inhalte wie Mediatheken, Nachrichten, Shopping, Sport, Musik und Wetter sind auf dem großen TV-Bildschirm abrufbar. Zum Start der multithek standen den Nutzern die Inhalte aus den ARD- und ZDF-Mediatheken sowie weitere Angebote von rund 20 Partnern wie QVC und QTom zum Abruf zur Verfügung. Das Angebot wurde kontinuierlich ausgebaut. Zuletzt hinzugekommen sind unter anderem die Angebote von Bloomberg TV, 1-2-3.tv, Juwelo TV und ANIXE. Mittlerweile gibt es mehr als 60 Zusatzdienste im Abruf-Portal der multithek.

Auch der Reichweitenausbau der multithek schreitet weiter voran. Neben den sieben Ballungsräumen (Berlin, Hamburg, Saarbrücken, Rhein/Main, Hannover, Braunschweig, Stuttgart), die vom Start weg bedient wurden, sind jetzt auch München, Bremen, Lübeck, Kiel und Nordrhein-Westfalen angeschlossen.

Auch mit den großen privaten Sendergruppen ist MEDIA BROADCAST laut Kleinbauer im Gespräch darüber, „welche ihrer Angebote wir mittelfristig in unsere multithek integrieren können“. Im Vordergrund der Diskussion dort stünde jedoch immer die Frage der Monetarisierung, die aus der Applikation heraus geschehen müsse. Kleinbauer: „Grundsätzlich glaube ich aber, dass der Ansatz den wir wählen, ein zusätzliches Einstiegsportal für den Nutzer zur Reichweitenvergrößerung zu bieten, hilfreich ist – auch wenn ein Sender wie ProSieben sich selber schon stark genug fühlt und sagt, das brauchen wir nicht.“

Natürlich sei die multithek sehr bemüht, „große Brands anzuziehen und die Sendernetze zu füllen mit den Sendern, die heute noch nicht deutschlandweit verbreitet sind“. Dazu gehörten etwa Sportkanäle oder auch Servus TV.

MEDIA BROADCAST habe das Portal vom Nutzer her aufgezogen. „Die wollen möglichst alle Inhalte auf einer Plattform haben und dort dann auswählen können. Das ist ein realistisches Nutzungsszenario. Und es gibt viele Marktteilnehmer, die das auch so sehen“, meint Kleinbauer. Er räumt jedoch auch ein: „Wir als MEDIA BROADCAST müssen erst einmal den Reichweitennachweis bringen. Und das läuft ganz gut. Wir haben mittlerweile über 100.000 Unique User pro Monat und sind damit eine durchaus relevante Größe für das Inventar einer Media-Agentur.“ Ziel sei, die durchschnittliche Reichweite in den kommenden zwölf Monaten auf 200.000 Unique User zu steigern. „Das Potential an HbbTV-Nutzern, die DVB-T in Deutschland nutzen, ist definitiv da“, ist sich Kleinbauer sicher.

Auf der Seite der lokalen und regionalen Inhalteanbieter sieht der MEDIA BROADCAST Vizepräsident New Media besonders großes Interesse an den technischen Möglichkeiten, die die multithek bietet. Erstmals sei es damit möglich, auch Spartenelemente, teilweise auch von großen Sendern, für die es mangels Frequenzen bislang keine Verbreitungsmöglichkeit gab, anzubieten und leichter auffindbar zu machen. „Ein Beispiel dafür sind Übertragungen von Großereignissen wie den Olympischen Spielen, die bislang in den Portalen der öffentlich-rechtlichen Sender stattgefunden haben und die jetzt direkt bei uns auf die Senderliste gelegt werden können. Das ist natürlich spannend, weil der Nutzer sie dann einfacher finden kann.“

Attraktive Inhalte für die multithek einkaufen will man bei MEDIA BROADCAST indes nicht. „Das werden wir niemals machen. Wir sehen uns als eine Art Shopping Mall mit der wir das Umfeld und das Branding für die Präsentation von Inhalten bieten. Mit unseren Kampagnen weisen wir darauf hin, dass es dieses Shopping Mall gibt und laden Shopbetreiber ein, bei uns mitzumachen. Am Ende geht es natürlich darum, gemeinsam Geld zu verdienen“, meint Kleinbauer.

Im Frühjahr hatte MEDIA BROADCAST mit Plakatwerbung, Radiospots und Online-Banner die Werbetrommel für die multithek gerührt. Dabei hatte man laut Kleinbauer einen Etat im siebenstelligen Bereich zur Verfügung. „Nach der Sommerpause werden wir zur IFA wieder eine neue Kampagnen-Variante entwickeln“, berichtet er. Als nächstes will MEDIA BROADCAST nach seinen Angaben nun ein Werbefinanzierungsmodell für kleinere Sender an den Start bringen. „Wir als technischer Enabler in Partnerschaft mit einer Werbeagentur“, sagt er. Kleinbauer: „Werbe-Enabeling ist für uns ein Schlüsselwort. Wir zielen dabei besonders auf kleinere Sender, die heute Sparten und Nischenzielgruppen bedienen, eine Chance suchen, sich zu monetarisieren und bislang aber keine Möglichkeit haben, am großen Werbekuchen zu partizipieren.“

Zur IFA 2013 bietet die multithek eine Vielzahl neuer Gestaltungs-, Bewertungs- und Personalisierungsmöglichkeiten. Dank einer neuen Second-Screen-App für mobile Android- und iOS-Geräte können Zuschauer diese Features nun über die neue Kategorie „meine multithek“ steuern, speichern und verwalten. Mit der App läßt sich zum Beispiel eine individuelle Senderliste auf dem Smartphone zusamen stellen und sie dann auf den Fernseher übertragen. Ein weiteres technisches Highlight ist die Integration einer Recommendation Engine: Anwender können Bewertungen vornehmen und gezielt Inhalte auf Basis von Benutzerwertungen abrufen. „Wir planen darüber hinaus, das Portal auch über Satellit auszurollen. Wir werden da mit einem etwas anderen Produktdesign und einem anderen Inhalteangebot antreten. Außerdem werden wir eine White Label Variante für verschiedene City Carrier im Kabelnetzbereich haben. Dort werden wir dieses Portal auch als Value Added Service mit ins Leistungsportfolio bringen“, berichtet Kleinbauer. MEDIA BROADCAST wolle weiterhin den HbbTV-Standard mit gestalten. „Wir akquirieren selbst und arbeiten zudem mit einem Aggregator zusammen. Insgesamt sind wir zuversichtlich, dass wir immer eine neue Geschichte haben, die einen Nutzer bewegt, unsere Plattform zu besuchen“, meint er.
Eckhard Eckstein
(MB 09/13)

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