Neuinterpretation des Fernsehens

Das IPTV-Angebot waipu.tv der Exaring AG interpretiert den Konsum linearer Fernsehinhalte neu. Mit dem digitalen „Mobile First“ Ansatz, einer überzeugenden Performance und moderner Usability ohne klassische Fernbedienung versucht das Münchner Unternehmen Fernsehen über das Internet großflächig anzubieten. Damit das gelingen kann, setzt Exaring auf eigens entwickelte Server-Systeme und ein Glasfaser-netzwerk, das selbst die Übertragung von hochauflösenden Fernseh- bildern ruckelfrei und ohne viel Latenz sicherstellen soll.

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Neuinterpretation des Fernsehens

Im Wesentlichen ist waipu.tv (waipu steht im japanischen für wischen) eine App. Eine App mit der man Fernsehen, Programmvorschauen einsehen und einzelne Sendungen oder ganze Serien aufnehmen kann. Sie lässt sich leicht über Googles Chromecast oder das Amazon Fire TV mit dem heimischen Fernsehgerät verbinden und dient dann als moderner Ersatz der Fernbedienung. Mit einer Wischbewegung des Fingers lassen sich die Fernsehbilder vom Handy auf den Fernseher übertragen. waipu.tv möchte jedoch viel mehr sein, als eine App mit der man Fernsehen kann. Vielmehr geht es Exaring darum, das Fernsehen zu revolutionieren und dabei von Anfang an alles richtig zu machen. Technischen Fallstricken wie hohe Latenzen, langsames Umschalten der Programme und schlechte Bildqualität begegnet Exaring mit eigens entwickelten Systemen, die den hohen Anforderungen an gestreamte Fernsehbilder gerecht werden soll. Die Usability soll innovativ sein, eben so, wie man es von anderen Apps heutzutage gewohnt ist. Eine klassische Plastik-Fernbedienung passt da nicht in das Konzept.

Wenn Christoph Bellmer, CEO der Exaring AG, über die Gründe für die Entwicklung von waipu.tv spricht, führt er zunächst drei Annahmen zum Mediennutzungsverhalten auf. Die erste Annahme ist, dass mobile Endgeräte der heimliche First Screen sind – und nicht mehr der Fernseher im Wohnzimmer. „Dieses Verständnis ist wichtig, wenn man ein innovatives Produkt auf den Markt bringen möchte. waipu.tv wurde also zunächst für die mobile Nutzung entwickelt und nutzt den Fernseher nur noch als Projektionsfläche. Für Konsumenten, die ohnehin im Schnitt 88 mal am Tag auf das Handy sehen, ist es ganz natürlich, dort auch das Fernsehprogramm zu organisieren.“ Die zweite Annahme ist die der Entlinearisierung des Fernsehens. „Fernsehinhalte immer und überall konsumieren zu können, ist ein Trend der von Angebot und Nachfrage bestimmt wird und der lässt sich einfach nicht aufhalten. Deswegen war es uns wichtig, auch diesen Aspekt in unsere Produktentwicklung mit aufzunehmen,“ so Bellmer. Zu guter Letzt spricht Bellmer über die Annahme, dass das Fernsehgerät auch in Zukunft das dominante Gerät ist, wenn es um den Konsum von Videoinhalten geht. „Die Nutzung mobiler Geräte hat in den letzten Jahren zugenommen, der Fernseher ist als dominantes Medium für den Videokonsum stabil geblieben. Deshalb war es uns wichtig, das Mobilgerät als zentrales Hub für waipu.tv einzusetzen und gleichzeitig den Fernseher als Projektionsfläche jederzeit nutzen zu können,“ so Bellmer. Schnelle und verzögerungsfreie Nutzbarkeit Die Plattform setzt auf einen eigenen, exklusiv für die TV-Übertragung genutzten Glasfaser-Backbone auf und möchte so eine ideale Empfangsqualität unabhängig von der Auslastung an den Internetknoten gewährleisten. „Unsere Infrastruktur ist aktuell völlig überdimensioniert. Selbst mit Millionen Kunden können wir eine sehr hohe Datenmenge durch dieses Glasfasernetz schicken – und das bei Latenzen von rund 20 Millisekunden,“ so Bellmer und fügt an: „Das gibt uns auch im Blick auf zukünftige Entwicklungen enorme Vorteile. Virtuelles Fernsehen, das eine enorm hohe Bandbreite benötigt, ist nicht undenkbar. Das heißt, wir können unseren Kunden in der Evolution, angefangen mit 4k, alles liefern was im IP-Entertainment so passieren wird.“

Bellmer verspricht: „Wir werden das 4k-Feature in zwei bis vier Monaten starten. Aktuell warten wir nur noch auf eine genügend hohe Penetration von 4k-fähigen Fire-TV und Chromecast Ultra Geräten im Markt.“

Markus Härtenstein, CCO bei Exaring, fügt an: „Auf der Content-Seite werden wir nicht auf die Rundfunkanstalten warten. Wir starten in Zusammenarbeit mit der Content-Industrie um dann 4k-Sender mit Extrem-Sport-Inhalten, Reportagen und Dokumentationen zu füllen.“ Aktuell erreicht das Glasfasernetz von Exaring rund 23 Millionen deutsche Haushalte, hauptsächlich in den Ballungszentren. Wenn gleich das Netz nach wie vor mit rund 500 Kilometern jährlich ausgebaut wird, ist Bellmer mit der möglichen Reichweite schon jetzt zufrieden: „Bei der Reichweite haben wir jetzt in der Vermarktung erst einmal genug zu tun.“ Auch mit Blick auf die technische Funktionalität und Übertragungssicherheit sieht Bellmer waipu.tv gut gerüstet. So hat man sich dafür entschieden, alle Systeme, wie etwa den Streaming-Server, selbst zu bauen, um eine optimale Performance sicherzustellen.

Bei Großereignissen wie der Fußball-WM können Kapazitäten so bereitgestellt werden, dass die Übertragung auch in viele Haushalte kein Problem darstellt: „Wir beherrschen unseren Übertragungsweg vom Anfang bis zum Ende. Wir müssen uns natürlich auf solche Events vorbereiten um genügend Backend-Kapazitäten bereitzustellen. Dann haben wir aber die Möglichkeit, unseren Streaming-Server intelligent auszusteuern um mit den Lastspitzen klarzukommen. Davon merkt der Endkunde letztendlich nichts.“

waipu.tv positioniert sich mit einem Abomodell ähnlich wie Netflix oder Maxdome. Mit der kostenlosen Variante lassen sich zunächst nur die öffentlich rechtlichen Programme empfangen, – Features wie die Aufnahme von Programmen sind nicht enthalten. Spannend wird es ab dem Comfort Paket für 4,99 Euro im Monat. Darin enthalten sind 60 Programme, die Aufnahmefunktion sowie die Möglichkeit Sendungen zu pausieren. Wer alle Features von waipu.tv nutzen möchte, muss für 14,99 Euro zum Perfect Paket greifen. Dann werden einige Inhalte auch in HD gestreamt und lassen sich auch unterwegs ansehen. Jedes Paket kann monatlich gekündigt werden.

Neue Features, neue Programme
waipu.tv möchte laut Bellmer auch in Zukunft verstärkt in neue Features und Technologien investieren, um so mehr Kunden von den Möglichkeiten gestreamter Fernsehbilder zu überzeugen. Eine Neuerung der waipu.tv-App ist die Erweiterung der Recording-Option um eine komfortable Serienaufnahme-Funktion, mit der serielle Formate mit nur einem Klick aufgenommen werden können.

Auch kann waipu.tv in Zukunft über Amazon Alexa sprachgesteuert werden. Mit einfachen Kommandos lassen sich alle wesentlichen Funktionen steuern. Eine zeitgleiche Integration mit Google Home wird vermutlich im Laufe des Jahres erfolgen. „Der Marktstart dieser Funktion ist noch für 2017 vorgesehen,“ sagt Bellmer. Zu guter Letzt möchte waipu.tv auch Heimat zahlreicher Special-Interest-Programme werden, die nicht die Möglichkeiten haben, linear ausgestrahlt zu werden aber durchaus in lokalen Märkten oder speziellen Zielgruppen auf Interesse stoßen. waipu.tv startet deshalb ab sofort mit der Ausstrahlung der wöchentlichen Highlights der Bayernliga. In den nächsten Wochen folgt darüber hinaus ein ‚best of’ Mediakraft und der 24/7 Kanal von Rocket Beans TV – jeweils in HD Qualität. Die Partnerschaft zwischen Exaring und Rocket Beans TV umfasst nicht nur die Ausstrahlung, sondern auch die TV-Werbevermarktung des Senders auf waipu.tv. Als Launch-Partner konnte der Kunde Samsonite mit der Marke „American Tourister“ gewonnen werden.

Darüber hinaus werden im Laufe des Jahres gemeinsam interaktive TV-Formate entwickelt, um „Fernsehen wie noch nie“ auf ein neue Art erlebbar zu machen.

Niklas Eckstein

MB 2/2017