Bislang war der ORF trotz vorhandenet Technik für Ton- und Videoschnitt beim Color Grading seiner Produktionen auf externe Dienstleister angewiesen. „Viele unserer Produktionsteams wünschten sich charakteristische Looks für ihre Sendungen. Früher waren uns in puncto Kreativität echt die Hände gebunden, da wir mit unseren internen technischen Einrichtungen nur ein elementares Niveau der Farbkorrektur offerieren konnten“, berichtet Christian Knoll vom ORF.
„Das war der Auslöser für die Konzeptentwicklung einer kompletten Grading-Suite, die unsere vorhandenen Post-Systeme vervollständigen sollte. Dies würde den kreativen Spielraum unserer Produktionsteams erweitern und uns überdies ein nachhaltigeres Modell für den beim ORF verwendeten Postproduktionsworkflow geben.“
Eine weitere wichtige Anforderung war die Kapazität, in höheren Auflösungen als HD zu arbeiten, um die außerordentlich hohen Produktionsstandards über das gesamte Programmangebot des Senders aufrechtzuerhalten. In Zusammenarbeit mit dem Münchner
Vision2See entschied man sich beim ORF für eine Linux-basierte Colorgrading-Suite komplett mit dem Profibedienpult DaVinci Resolve Advanced Control Surface.
In dieser Suite realisiert ein Dreierteam das gesamte Grading aller beim ORF anfallenden Inhalte. „Der ORF produziert unglaublich vielfältige Sendungen – von sachlichen Studioshows bis hin zur Berichterstattung von Sport- und Live-Events durch seine Ü-Wagenteams. Es war also klar, dass der Workflow für die Bild-Postpro das Zeug haben musste, große Projekte zu meistern und zudem die nötige Flexibilität und den Leistungsumfang für einen großen Sender bieten musste“, erläutert Blake Jones von Vision2See.
„Die Konzeption der Suite rund um Resolve als Herzstück gibt dem ORF ein extrem potentes Tool für Farbkorrektur, Mastering und Finishing in einem einzigen Paket, mit dem der gute Ruf des Senders für seine erstklassige Broadcasting-Qualität gewährleistet werden kann.“
Zurzeit werden beim ORF sämtliche Inhalte in HD produziert. Das Team entschloss sich aber für eine Grading-Suite mit vollen 4K-Kapazitäten, einschließlich für das Monitoring und die Ausstrahlung, um sie zukunftssicher zu machen. Das war ein besonders gewichtiges Kriterium für die Flaggschiff-Kultureventproduktionen des Senders, die ein wichtiges internationales Exportgut darstellen und inzwischen ein Synonym für meisterhafte Liveproduktionen von Opern und klassischen Musikkonzerten aus Österreich sind.
„Eine der bekanntesten Veranstaltungen in Österreich ist das Wiener Neujahrskonzert. Es ist voller Geschichte, spektakulärer Szenen und Tradition und somit ein echter Höhepunkt im Sendeprogramm des ORF“, erklärt Knoll. „Mit der hausinternen Grading-Suite kann gewährleistet werden, dass es in seiner ganzen Gloria an Zuschauer auf dem gesamten Globus ausgestrahlt wird und überdies noch Jahre später bereitsteht.“ „Wir sind jetzt in der Lage, für all unsere Produktionen ein Colorgrading und Finishing auf wesentlich höherem Niveau zu realisieren. Sei es bei der Arbeit an täglichen Lifestyle-Unterhaltungsshows, beliebten Fernsehdramen oder klassischen Großereignissen“, sagt Knoll abschließend. „Diese Suite ermöglicht die Postproduktion in Broadcast-Qualität. Wir können also mit einer Farbkorrektur und Fertigstellung unserer Programme auf erheblich anspruchsvollerem Niveau aufwarten.“ (11/15)