Sie basiert auf den Daten vergleichbarer Verkaufsprozesse in Westeuropa und den USA und legt in der Vergangenheit erzielte Preise pro Megahertz und Kopf der Bevölkerung zugrunde. Demnach ist ein Erlös der Auktion in Deutschland am oberen Ende der in der Öffentlichkeit genannten Preisspanne von zwei bis acht Milliarden Euro zu erwarten.
„Wir gehen von einem Endergebnis zwischen sechs und acht Milliarden Euro aus. Rein rechnerisch kommt unser Modell zwar auf acht bis neun Milliarden Euro, doches müssen noch preismindernde Faktoren berücksichtigt werden. Dazu gehört beispielsweise die Ausbauverpflichtung für das 800 Megahertz-Frequenzband in ländlichen Regionen“, erklärt Hartmut Paulus, Partner im Bereich Advisory von KPMG.
Grundlage der Modellrechnung bildet der „KPMG-Mobilfunkfrequenz-Monitor“ (KPMG Radio Spectrum Monitor). Dieses Analyse- und Prognosemodell umfasst mehr als 150 Auktionen der
letzten zehn Jahre in rund 100 Ländern. Dabei kamen insgesamt rund 2.500 Frequenzen unter den Hammer. Der Gesamterlös betrug knapp 200 Milliarden Euro.
Paulus: „Bei der ersten Auktionswelle um die Jahrtausendwende haben die Teilnehmer noch hohe strategische Preise gezahlt, um sich den Markteintritt zu sichern. Unsere Analyse zeigt, dass die Preise für Mobilfunkfrequenzen seitdem deutlich gesunken sind. Dennoch dürften Schätzungen am unteren Ende der in der Öffentlichkeit genannten Preisspanne von zwei bis acht Milliarden Euro für die gegenwärtige Auktion zu niedrig angesetzt sein, wenn man sich
Verkaufsprozesse in Ländern mit einer ähnlichen Kaufkraft wie Deutschland ansieht. Zudem berücksichtigen diese nur unzureichend den Wert der zur Versteigerung stehenden Frequenzen. So wurde in den USA vor zwei Jahren erstmals ein Frequenzband der ‚digitalen Dividende‘
versteigert, wie sie jetzt auch in Deutschland angeboten wird. Für diese Bandbreite von rund 60 Megahertz wurden 2008 in den USA umgerechnet 15 Milliarden Euro bezahlt.“
Wie die KPMG-Analyse zeigt, hat sich weltweit die „Bandbreite pro Kopf“ als zentrale wertbestimmende Größe beim Verkauf von Mobilfunkfrequenzen erwiesen. Die Preisunterschiede zwischen den Erstauktionen („erste Welle“) und den aktuell stattfindenden
Folgeauktionen („zweite Welle“) sind erheblich. Wurden in den USA und in Westeuropa vor zehn Jahren durchschnittlich noch 1,02 Euro beziehungsweise 1,89 Euro pro Megahertz und Kopf der Bevölkerung bezahlt, sind diese Erlöse inzwischen auf 74 Cent beziehungsweise 24 Cent gesunken.
Seit 2008 ist laut „KPMG-Mobilfunkfrequenz-Monitor“ weltweit erneut ein Anstieg der vergebenen Frequenzen zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr sei sogar die Zahl der Auktionen aus der Zeit des „Hypes“ 2000/2001 überschritten worden. „Wir rechnen damit, dass die Zahl der Auktionen weiter zunimmt. Das liegt daran, dass in den Industrienationen enormes Wachstum der mobilen Datenübertragung zu beobachten ist, das die Bereitstellung weiterer Frequenzbänder erforderlich macht. Und in den Schwellenländern steht im Rahmen der zunehmenden Verbreitung des Mobilfunks die Vergabe weiterer Frequenzen an“, meint Paulus.