Auf der IBC in Amsterdam spricht Peter Nöthen, CEO von Qvest, über den Zustand der Medienindustrie. Für ihn ist klar: Nach Jahren der Unsicherheit bewegt sich die Branche wieder nach vorn. „Das Tal ist durchschritten“, sagt er. Wo in der Vergangenheit vieles ausprobiert, aber wenig erfolgreich umgesetzt wurde, sieht er nun eine klare Dynamik.
Drei zentrale Entwicklungen
Im Zentrum steht für Nöthen ein Begriff: Transformation. Sie prägt die Strategien vieler Unternehmen weltweit – in Europa ebenso wie in den USA, Australien oder im Mittleren Osten. Dabei identifiziert er drei große Schwerpunkte:
- IP-basierte Workflows: Standards wie SMPTE ST 2110 sind für Nöthen inzwischen weitgehend etabliert. Sie bilden die Grundlage für flexible, skalierbare Produktionsumgebungen.
- Cloudifizierung: Der Umstieg auf cloudbasierte Infrastrukturen ermögliche schnellere Reaktionszeiten und mehr Flexibilität. In Europa sei dieses Thema eng mit der Frage der Datensouveränität verknüpft – ein Aspekt, der durch geopolitische Spannungen und den US Cloud Act zusätzlich an Bedeutung gewonnen hat.
- Künstliche Intelligenz: Für Nöthen ist KI nicht nur ein Werkzeug zur Kostensenkung, sondern auch ein Mittel, um qualitativ hochwertigen Content effizienter zu produzieren. Sie könne Arbeitsabläufe verschlanken, Produktionsprozesse optimieren und helfen, Fake News zu erkennen.

Konsolidierung und neue Modelle
Die Industrie erlebt gleichzeitig eine Welle an Fusionen, Aufspaltungen und Neuausrichtungen. Beispiele reichen von europäischen Medienhäusern bis hin zu großen US-Konzernen. „Da ist eine Menge Dynamik im Spiel“, so Nöthen. Dabei gehe es nicht nur um Strukturen, sondern vor allem um die Frage, wie sich Geschäftsmodelle und Produktionsprozesse verändern müssen, um nachhaltig erfolgreich zu bleiben.
„Every company becomes a media company“
Besonders deutlich wird Nöthens Blick auf die Zukunft, wenn er den Bogen über den klassischen Broadcast hinaus spannt: „Every company becomes a media company.“ Wer Produkte verkaufen will, brauche heute Medieninhalte – ob im Sport, in der Unterhaltung oder im Handel. Content und Produkt seien untrennbar miteinander verbunden.










