
Ein neues technisches Konzept verspricht der Musikindustrie mehr Flexibilität bei Liveproduktionen. Die Remote Recording Network GmbH rund um Peter Brandt hat mit ihrer „Remote Operated Mixing Experience“ (ROME) eine Infrastruktur geschaffen, die es ermöglicht, Konzerte in Echtzeit aus der Ferne abzumischen. Der RemoteMixRoom in Köln ist dafür direkt mit großen Arenen und Festivalgeländen in ganz Europa verbunden.
Verbindung auf dem Niveau eines Direktmikrofons
Die Übertragung erfolgt über ein paneuropäisches Glasfasernetzwerk der MTI Teleport München. Laut Brandt ist die Latenz dabei so gering, dass die Tontechniker in Köln den Eindruck haben, sie säßen direkt vor Ort – entweder in einem Ü-Wagen oder an der Bühne. Gleichzeitig genießen sie die Vorteile einer kontrollierten Studioakustik. Dadurch lässt sich nicht nur die Tonqualität optimieren, sondern auch der CO₂-Ausstoß deutlich senken.
Live-Mischung in Dolby Atmos, Sony 360 und mehr
Die Kölner Zentrale im Tonstudio Krauthausen verarbeitet die Audiosignale in verschiedenen Formaten – darunter Stereo, binaural, Dolby Atmos, Sony 360 und MPEG-H. Die Echtzeit-Mischung eignet sich sowohl für Live-Übertragungen als auch für Kino- und On-Air-Produktionen. Laut Betreiber handelt es sich dabei um das erste private Netzwerk dieser Art mit 9.2.4-Mischkapazität.
Direkte Anbindung an Europas Top-Locations
Bisher mussten für professionelle Konzertmischungen Ü-Wagen und Personal zu den Veranstaltungsorten gebracht werden – mit hohem logistischem Aufwand. Das ROME-System ersetzt diese mobilen Lösungen durch eine fest installierte Remote-Infrastruktur.
Das neue Konzept basiert auf einer sogenannten „Rome Ring Road“ (R3), einem PTP-Glasfaserpfad, der zentrale Veranstaltungsorte in Europa miteinander verbindet. Dazu gehören etwa das Wembley-Stadion in London, die Johan-Cruyff-Arena in Amsterdam, das Olympiastadion in Berlin und die Lanxess Arena in Köln. Auch Festivalstandorte wie Wacken oder Verona sind angebunden.
Zu den angebunden Locations gehören unter anderem:
- London – Wembley-Stadion
- Rotterdam – AHOY und De Kuip
- Amsterdam – Johan-Cruyff-Arena
- Berlin – Olympiastadion
- Berlin – Uber Arena
- München – Olympiastadion
- Köln – Lanxess Arena
- Paris – Palais Omnisports
- Wacken – Festivalgelände
- Mailand – San Siro
- Rom – Olympiastadion
- Verona – Arena di Verona
- Wien – Ernst-Happel-Stadion
Zukunftsmodell für die Live-Produktion
Die RemoteMixRoom-Technologie könnte künftig ein neues Standardmodell für Liveproduktionen darstellen. Sie verspricht niedrigere Kosten, weniger Emissionen und eine konstant hohe Klangqualität. Gleichzeitig erlaubt sie es Produzenten, unabhängig vom Ort ihrer Veranstaltung auf erfahrene Mix-Ingenieure zurückzugreifen.






