Mit ihrem Stipendium will die Film- und Medienstiftung NRW talentierten Filmemachern die Möglichkeit geben, ihre Ideen zu verwirklichen und dazu beitragen, dass anspruchsvolle Kino-Dokumentationen entstehen können. Nach der Zusage haben die Stipendiaten 18 Monate Zeit, ein qualitativ hochwertiges Dokumentarfilmprojekt für das Kino zu entwickeln. Aus 52 eingereichten Anträgen wählte eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Gerd Ruge sieben Projekte für das Stipendium und zusätzliche zwei für eine Recherche-Förderung aus.
Die Gerd Ruge Stipendien 2013
Eine Nacht in Paris von Ulrike Schaz wird mit einem Stipendium in Höhe von 18.000 Euro ausgezeichnet. Die Dokumentation zeichnet ihre eigene Geschichte nach: 1975 geriet die Autorin in Paris zufällig in eine Begebenheit mit terroristischem Hintergrund, was ihr bis heute anhängt, da die gespeicherten Daten immer wieder auftauchen.
Die Autorin Annett Ilijew erhält ebenfalls eine Förderung von 18.000 Euro für „Das famose Lumpenproletariat von Karl Marx“. Bei diesem Projekt beschäftigt sie sich mit dem Alltagsleben und dem bevorstehenden Wandel in Kuba. Im Mittelpunkt steht ein Amateurfilmer, der in seinem Stadtrandviertel von Havanna sein Leben und das seiner Nachbarn filmt.
In Shooting in the Dark (14.000 Euro) von Frank Amann wird ein intimes Porträt von drei erfolgreichen Künstlern gezeichnet, die ihre Blindheit gemeinsam haben. Diese Sehschwäche wird zum Ausgangspunkt ihrer visuellen Erkundungen.
Canan Turan erzählt mit „Es war einmal in Kreuzberg“ (14.000 Euro) die Migrationsgeschichte ihrer Familie und zeichnet ein persönliches Portrait ihres Heimatbezirks Berlin-Kreuzberg.
Sandra Prechtel schaut mit „Der Paradiessucher“ (12.000 Euro) auf einen Mann, der gegen alle Widerstände eine Vision verfolgt.
Das zweite Stipendium in Höhe von 12.000 Euro geht an Andreas Goldstein für das Projekt „Bilder seines Vaters“, in dem der Autor sich mit der eigenen DDR-Herkunft auseinander setzt und einen persönlichen Blick auf seinen Vater wirft.
Ebenfalls 12.000 Euro gehen an „Des Kaisers neue Kleider“ von Adam Wakeling. Die Dokumentation beschäftigt sich mit dem zentralen Thema unserer Zeit: Kann es mit der Wachstumsgesellschaft immer so weiter gehen, und welche Alternativen gibt es dazu?
Zusätzlich zu diesen sieben Stipendien vergibt die Film- und Medienstiftung NRW zwei Incentive-Förderungen zu jeweils 3.000 Euro. Marie Wilke plant unter dem Titel „Political Animals“ einen Dokumentarfilm aus dem politischen und medialen Alltag Deutschlands, der zwei Bundestagsabgeordnete und zwei Journalisten bei der täglichen politischen Arbeit begleiten soll und so von den Herausforderungen der modernen Demokratie erzählt. Andreas Schneider begibt sich mit dem Projekt „Metaphor [&] Circular – Medium und Autorität“auf eine Reise entlang der amerikanischen Westküste auf den Spuren der frühen Computeravantgarde. (8/13)
Bild: Gerd Ruge bei deer Verleihung im Vorjahr. © Filmstiftung NRW