Donauwalzer im All: Lawo-Pult begleitet interstellare Musikbotschaft

1
Lawo mc²36_tonzauber
Das Lawo mc²36 MkII bildete das Herzstück der mobilen Audioproduktion ©Lawo

Ein Strauss-Walzer auf interstellarer Reise: Im Rahmen des Projekts „Waltz into Space“ wurde am 31. Mai 2025 eine Live-Aufnahme des Donauwalzers über eine ESA-Antenne in Spanien in Richtung der Raumsonde Voyager 1 gesendet. Die außergewöhnliche Aktion verband Kultur, Wissenschaft und Medientechnik – und setzte bei der Audioübertragung auf ein Lawo mc²36 MkII Audiopult.

Audiozentrale mit Lawo-Technologie

Der tonzauber-Ü-Wagen vor dem MAK in Wien ©Lawo

Verantwortlich für die Produktion war das Wiener Tonstudio tonzauber unter der Leitung von Georg Burdicek. Das Unternehmen zeichnete sowohl für die Beschallung im Museum für angewandte Kunst in Wien als auch für die parallele Aufzeichnung, das Streaming und den Weltraum-Feed verantwortlich. Im Zentrum der mobilen Produktion stand ein Lawo mc²36 MkII, das mit integriertem A__UHD Core die zentrale Steuerung übernahm. Das Pult stellte 384 Processing-Kanäle bei 96 kHz, 864 I/O-Kanäle sowie Unterstützung für ST2110, AES67 und RAVENNA bereit – essenziell für das Dolby-Atmos-Setup und die netzwerkbasierte Verteilung sämtlicher Signale.

Schwierige Akustik im Museumssaal

Trotz prominenter Orchesterbesetzung mit den Wiener Symphonikern unter der Leitung von Petr Popelka stellte nicht das musikalische Ensemble die größte technische Herausforderung dar, sondern der Veranstaltungsort: Der Museumssaal mit Glasdecke und harter Akustik erforderte umfassende Maßnahmen in der Klangnachbearbeitung. Zum Einsatz kamen 28 diskret platzierte Mikrofone sowie gezielte Plug-in-Integration über die Waves-Anbindung des Lawo-Pults.

Anzeige
Riedel Ad

Flexible Netzwerkinfrastruktur mit RAVENNA

Neben Broadcast- und Konzerttechnik spielte auch die Audio-over-IP-Vernetzung eine zentrale Rolle. Die RAVENNA-Infrastruktur erlaubte es, verschiedene Zuspielungen und Feeds flexibel zu routen. „Mit klassischer Point-to-Point-Technik hätten wir das so nicht stemmen können“, sagt Burdicek. Die intuitive Oberfläche des Mischpults mit frei belegbaren Layern erleichterte zudem die Steuerung während des internationalen Live-Events.

Der Museumssaal im MAK Wien bot die Bühne für das Live-Konzert – akustisch anspruchsvoll, architektonisch eindrucksvoll. ©Lawo

Konzertsignal erreicht Voyager 1

Der Donauwalzer wurde schließlich über die ESA-Bodenstation DSA 2 in Cebreros als elektromagnetisches Signal Richtung Voyager 1 übertragen – fast ein halbes Jahrhundert nach dem Start der Raumsonde und als nachträgliche Ergänzung zur berühmten „Golden Record“. Das Ereignis wurde nicht nur in Wien, sondern auch in New York und Spanien gefeiert und erhielt weltweite mediale Aufmerksamkeit.