Mit der neuen Kamera des Fraunhofer IIS-Instituts kann man bei der TV-Produktion noch näher an einen Sportler heran rücken und völlig neue dramaturgische Elemente in der Berichterstattung generieren. Mit Hilfe von integrierten Sensoren kann die Kamera Parameter wie Beschleunigung, Pulsfrequenz, Umgebungstemperatur und Luftdruck in Echtzeit mitübertragen. Ein eingebautes GPS-System liefert zudem genaue Positionsangaben, was besonders interessant bei Langstreckenrennen jeder Art ist, in der Leichtathletik, beim Segelsport oder bei Autorennen. Zudem lässt sich die Kamera via Bluetooth oder WLAN mit externen Systemen verbinden: etwa einem Brustgurt zur Aufzeichnung der Herzfrequenz oder einer Gesichtserkennungssoftware. Möglich ist zudem die Kombination mit Objekt- und Stimmerkennungssystemen.
Trotz ihrer geringen Größe von 2x2x8 cm eignet sich die Miniaturkamera aufgrund ihrer hohen Leistungsfähigkeit und dem geringen Stromverbrauch sehr gut für professionelle Film- und TV-Produktionen, berichten die Fraunhofer-Forscher. INCA widerstehe Sand, Staub und extremen Temperaturen uns sei auch in Extremsituationen gut als Helmkamera einsetzbar.
Da das Kamerasystem auf dem Betriebssystem Android basiert, lässt es sich flexibel und einfach durch das Aufspielen einer App an die jeweiligen Anforderungen anpassen. INCA besitzt laut Fraunhofer ISS-Institut genügend Rechenleistung, um auch anspruchsvolle Algorithmen auszuführen: So könnten Objektivfehler entzerrt und HD-Videos in Echtzeit komprimiert werden, heißt es.
Diese Punkte stellten die Wissenschaftler bei der Entwicklung vor große Herausforderungen, wie Gruppenleiter Wolfgang Thieme vom Fraunhofer IIS schildert: „Der Knackpunkt war, die riesige Funktionsvielfalt auf engstem Raum unterzubringen. Möglich ist das durch einen so genannten OMAP-Prozessor (Open Multimedia Applications Platform). Als Herzstück der Kamera ist dieser vergleichbar mit einem Hauptprozessor (CPU) wie er in jedem PC zu finden ist. Der Unterschied ist, dass auf dem OMAP zusätzliche Funktionsblöcke für die unterschiedlichen Aufgaben integriert sind. Ohne diese Blöcke könnte das System weder HD-Videobilder aufnehmen noch sie in Echtzeit verarbeiten und ausgeben. Die schwierigste Aufgabe war, diese Blöcke zu programmieren und bei der Datenverarbeitung zu nutzen.“
Prototypen der smarten Kamera können Interessierte auf der IBC in Amsterdam vom 7. bis 11. September 2012 am Fraunhofer-Stand B80 in Halle 8 ausprobieren. (8/12)