FFF-Geschäftsführer Klaus Schaefer weiß, dass die Geschichte des Erzählens sich immer schon plattformübergreifend gestaltet habe. Es sei lediglich so, dass heutzutage noch mehr Möglichkeiten der Distribution vorhanden seien, die finanziell und technisch unaufwendiger seien. Nutzbar seien sie sowohl für das Marketing, als auch um die Wertschöpfung zu steigern. Die Filmförderung in Deutschland setze allerdings nach wie vor beim Einzelwerk Film an. Diese kulturpolitische Entscheidung stehe bis heute uneingeschränkt. Die Länderförderungen hätten sich geöffnet und einzelne TV-Projekte gefördert. Auch würde beim FFF Bayern jetzt die Entwicklung von Storywelten gefördert, aber ein angestrebter Kino- oder Fernsehfilm müsse zwingend Teil dieser Entwicklung sein, um gefördert werden zu können.
Produzent Thomas Kufus (zero one film) schilderte seine Erfahrungen bei der Entwicklung und Verbreitung seines transmedialen BR/arte-Projekts „24 h Jerusalem“. Die Netzaffinen hätten das Fernsehen angeschaltet, die Fernsehzuschauer seien ins Netz gegangen, die Überlappung der verschiedenen Publika habe hervorragend funktioniert. Auch wenn der Erfolg nicht abschließend gemessen werden könne, wüssten die Sender genau, wie wichtig das Bedienen verschiedener Plattformen und das Streamen sei und würden dahingehend mehr Projekte planen.
Redaktionsleiter Thomas Sessner (Bayerischer Rundfunk) stellte seinen Sender als Crossmedia-Unternehmen vor, das trimedial und transmedial denke und von einer Idee/ Story und nicht mehr vom Produkt ausgehe. Die Entwicklung sei auf den Kopf gestellt. Nach Beantwortung der Frage, welche Zielgruppe auf welche Weise erreicht werden kann, werde ein Prototyp erstellt, getestet und ausgeliefert.
Managing Director Britta Schewe (gretegrote, joiz Germany) verglich den Aufbau einer nachhaltigen und wachsenden Community mit der langsamen Entwicklung der Fangemeinde eines Musikers. Wichtig sei es, seine Zielgruppe zu kennen, sich mit ihr auseinanderzusetzen und mit ihr zu kommunizieren. Solange Autoren nur für das Schreiben der Stoffe von den Fernsehsendern bezahlt würden und anschließend nicht mehr involviert seien und keine Rechte mehr hätten, könne Multiplatform Storytelling nicht erfolgreich funktionieren.
Für den Produzenten Thomas Kufus ist klar, dass der Aufwand für solche Projekte sehr groß und von denjenigen, die an der Finanzierung beteiligt sind, noch nicht ausreichend erkannt worden sei. Die Sender, die hierzulande die Hauptanbieter für Content wären, hätten keine großen Budgets dafür vorgesehen. Der Paradigmenwechsel vollziehe sich gerade. (10/15)