Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Film- und Fernsehbranche haben die Bundesregierung aufgefordert, ein Gesetz zur Einführung einer Investitionsverpflichtung vorzulegen. In einem gemeinsamen Appell erinnern sie daran, dass im Koalitionsvertrag die Vollendung der Filmreform vereinbart wurde.
Koalitionsvertrag rückt in den Fokus
Kern des Vorstoßes ist eine Regelung, nach der Streaminganbieter und Fernsehsender einen festen Anteil ihrer in Deutschland erzielten Umsätze in hiesige Produktionen investieren müssen. Nach Einschätzung der Unterzeichner soll dies Wertschöpfung im Land sichern, kreative Vielfalt erhalten, Arbeitsplätze schützen und die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich stärken.
Der Appell verweist darauf, dass Deutschland mit dem Filmförderungsgesetz der 1960er-Jahre einst eine Vorreiterrolle eingenommen habe. Heute jedoch fließen Gewinne internationaler Streamingdienste weitgehend ab, ohne in deutschen Produktionen zu landen. Im Vergleich zu Nachbarländern wie Frankreich, Italien oder Österreich seien die Rahmenbedingungen deshalb ungleich schwieriger. Frankreich habe 2021 gezeigt, wie ein Investitionsverpflichtungsgesetz Wachstum sichern kann. Deutschland hingegen verliere Zeit und laufe Gefahr, Produktionen ins Ausland abwandern zu sehen.
„Unsere Kreativen, unsere Unternehmen und unsere Filmstandorte sind Weltklasse, deshalb braucht Deutschland die im Koalitionsvertrag versprochene Filmreform“, erklärte Michelle Müntefering, CEO und Sprecherin des Gesamtvorstands der Produktionsallianz.
Auch Susanne Binninger, Ko-Vorsitzende der AG DOK, unterstrich die Bedeutung der Maßnahme: „Die Investitionsverpflichtung ist ein unerlässlicher Baustein der Filmförderreform: Sie stärkt die Kreativbranche in Deutschland, sichert kulturelle Vielfalt und sorgt für einen fairen Wettbewerb.“
Breite Unterstützung aus Verbänden und Kultur
Martin Heisler, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Filmakademie, verwies darauf, dass der breite Rückhalt in der Branche zeige, „dass die Investitionsverpflichtung mit Rechterückbehalt nicht nur der gemeinsame Wunsch der gesamten Filmkultur in Deutschland ist, sondern auch eine absolute Notwendigkeit.“
Jakob Weydemann von Weydemann Bros. und Mitglied des PROG-Vorstands betonte, unabhängige Produzentinnen und Produzenten setzten große Hoffnungen auf die Umsetzung: „Bei angespannter Haushaltslage trägt die Investitionsverpflichtung zur Stärkung des Filmstandorts Deutschland bei.“
Unter den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern des Appells finden sich zahlreiche prominente Namen: Regisseure wie Fatih Akin, Doris Dörrie und Maria Schrader, Schauspielerinnen wie Iris Berben, Anke Engelke, Alexandra Maria Lara oder Veronika Ferres sowie Produzenten wie Oliver Berben, Fred Kogel und Sabine de Mardt. Sie alle fordern ein klares Signal, um Deutschland als Filmstandort im internationalen Wettbewerb nicht zurückfallen zu lassen.