IBM schluckt Aspera

Der IT-Konzern IBM will das US-amerikanische Unternehmen Aspera, das sich auf Kontributions- und Distributionslösungen spezialisiert hat, übernehmen. Durch den Kauf soll vor allem die weltweite Verbreitung von großen Datenmengen beschleunigt werden, um den industriellen Anforderungen an Big Data gerecht zu werden.

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IBM schluckt Aspera

Ob ein Pharmaforscher im Labor oder ein Filmregisseur am Set: Die Grundlage moderner Industrien und Dienstleistungen sind Daten in immensen Mengen. Doch mit herkömmlichen Übertragungsmethoden wäre zum Beispiel die Überspielung von umfangreichem Videomaterial in hoher Auflösung ein unsicheres und langwieriges Unterfangen: Eine Datei mit einer Größe von 24 Gigabyte, ein durchaus praxisnaher Wert in HD- und demnächst 4k-Zeiten, würde mit herkömmlichen Transfer-Technologien 26 Stunden benötigen, um über ein herkömmliches IT-Netzwerk vollständig versandt zu werden.

Eine Reduzierung der Upload-Zeiten um 99,9 Prozent verspricht hingegen das patentierte Übertragungsprotokoll fasp des US-amerikanischen Unternehmens Aspera. Mit dieser Technologie soll es nur noch 30 Sekunden dauern, um Dateien oder Ordner mit den besagten 24 Gig um den halben Globus zu schicken. Die Workflow-Automatisierungen und Auslieferungsplattformen von Aspera wurden deshalb auch bei der Fußball-EM 2012 für den Livex On Demand-Service des europäischen Fußballverbandes genutzt.

Die innovativen Lösungen sollen demnächst unter neuen Eigentümern vertrieben werden: Der IT-Konzern IBM kündigte nun in einer Pressemitteilung an, Aspera übernehmen zu wollen. Finanzielle Details wurden nicht mitgeteilt. „Mit dieser Akquisition kann IBM nun global agierenden Konzernen und Unternehmen eine Möglichkeit anbieten, große Datenmengen sehr viel schneller an die Personen zu übertragen, die diese Informationen benötigen“, erläutert John Mesberg, Vice President bei B2B und Commerce Solutions von IBM.

fasp ermöglicht das Übertragen großer Datenmengen über jedes Netzwerk in maximaler Geschwindigkeit, unabhängig von den Netzwerkbedingungen oder der Entfernung. Über Gigabit-WANs mit 1 Sekunde RTT und 5 % Paketverlust erzielt fasp 700 bis 800 MBit/s Dateiübertragungen auf Highend-Computern mit RAID-0 und 400 bis 500 MBit/s Übertragungen auf Heimcomputern. Zahlreiche kleine Dateien werden mit der gleichen Effizienz wie große einzelne Dateien übertragen. Die Implementierung ist einfach und erfordert keine spezielle oder leistungsstarke Hardware, um hohe Geschwindigkeiten und Parallelität zu erzielen.

Zusätzlich zur Erhöhung der Übertragungsraten kann fasp die verfügbare Bandbreite voll nutzen, die Verwendung der vorhandenen Infrastruktur maximieren und kostspielige Upgrades verhindern, von denen möglicherweise nicht einmal TCP-basierte Protokoll profitieren. (12/13)

Foto: Marketingdirektor Francois Quereuil von Aspera präsentiert die fasp-Technologie auf der IBC